Wenglein und der Vogelschutz
Carl Wenglein war bereits in der Jugend sehr an der Natur interessiert. Viel Wissen vermittelte ein Onkel, der Lehrer und Botaniker war. So kam er zur Ornithologie und entwickelte eine große Leidenschaft für die Vogelwelt. Diese beschränkte sich aber nicht auf das Beobachten. Er war auch Mitglied in Vogel- und Brieftaubenzuchtvereinen. Als junger Mann entwickelte und baute Wenglein Nistkästen und Futterhäuschen, die er im Hauspark ausstellte, der an seine Villa in Schwabach angrenzte. Dort wurden auch aufgesägte Spechthöhlen und künstlich geschnitzte Nisthöhlen gezeigt. Alles zur Demonstration von “modernem Vogelschutz”.
Als sich der Hauspark als zu klein erwies, richtete er in den 1920er Jahren die Vogelschutzanlage in Schwabach ein. Er ließ ein dichtes Netz an Wegen sowie Teiche und ein Alpinum anlegen und baute auf einem Hügel einen Pavillon mit einer kleinen naturkundlichen Sammlung. Ein weiterer Schwerpunkt war die Ausstellung einer Vielzahl von Nistkästen und Fütterungseinrichtungen mit Erläuterungen zum praktischen Vogelschutz. Die Einrichtung wurde ein beliebtes Ausflugsziel - auch aus entfernteren Gegenden Deutschlands kamen Reisegruppen. 1931 wurde die Anlage vom staatlich anerkannten bayerischen Vogelschutzausschuss in die Liste der Versuchs- und Musterstätten aufgenommen.
Die Ausstellung hatte im Pavillon bald keinen Platz mehr, weil sich die Sammlung durch viele Schenkungen stark vergrößert hatte. Deshalb richtete Wenglein in einem ehemaligen Fabrikgebäude das “Wenglein-Natur-Museum” ein, wo er alles nach seinem Ordnungssystem unterbrachte. Heute ist der noch erhalten gebliebene Teil im Schwabacher Stadtmuseum zu besichtigen.
Auch in Eschenbach stellte Wenglein den Vogelschutz in den Mittelpunkt seines dort eingerichteten Parks und er ließ im ganzen Gelände ebenfalls viele Demonstrationsobjekte aufstellen. Heute ist davon nur noch die Niststeinmauer übrig (s. Historisches/Besonderheiten). Einige Nistkästen und ein Vogelfütterungsapparat wurden nach Wengleins Bauplänen nachgebaut und 2025 angebracht bzw. aufgebaut.
Carl Wenglein gab sich mit seinen Einrichtungen nicht zufrieden, obwohl er damit schon sehr viel geleistet hatte. Wichtig erschien ihm noch eine schlagkräftige Organisation, die sich um Naturschutz und Vogelschutz kümmern sollte. So kam es 1931 zur Gründung des “Weltbundes der Natur- und Vogelfreunde Eschenbach-Schwabach e.V.”. Wengleins intensive und geschickte Öffentlichkeitsarbeit führte in kurzer Zeit zu hohen Mitgliederzahlen. Jedoch gab es nur im ersten Jahr ein richtiges Vereinsleben, denn Wenglein führte den Verein in selbstherrlicher Weise. So bestanden die Weltbundaktivitäten bis zu Wengleins Tod aus seinen Aktivitäten. Der Verein wurde 1938 aus dem Vereinsregister gelöscht.