Sandgrube Heinleinshof bei Burgthann
Seit Ende der 1970er Jahre ist das Gebiet an der alten Sandgrube an der Straße von Burgthann in Richtung B8 Interessierten als besonders wertvolle Biotopfläche bekannt. Auf 4,7 Hektar findet man hier neben Kieferngehölzen sandige Stellen, unterschiedlich große und tiefe, teils nur temporäre Wasserflächen und sogar am Rande ein Schwarzerlen-Auwaldgebiet. Derartige Ökosysteme waren schon damals sehr selten zu finden. Sie dienten wie heute vor allem Amphibien und Insekten als Rückzugsgebiete. Auch seltene Pflanzen fanden hier ihren Standort. Obwohl schon 1989 ein Pflegeplan auf Betreiben des Kreises aufgestellt wurde, überließ man das Gebiet weitgehend sich selbst, was dazu führte, dass am Rand Durchbrüche entstanden, der Wasserspiegel sank und die Flächen vorzeitig trocken fielen. Vor allem der Laich der Amphibien, auch der seltenen Kreuzkröte, vertrocknete häufig.
Ende 2002 wurde das Gebiet endlich zu einem "Geschützten Landschaftsbestandteil" erklärt mit strengen Maßnahmen zur Erhaltung seltener Pflanzen und Tiere. Zunächst fehlte aber weitgehend die personelle Unterstützung für die notwendigen Pflegemaßnahmen.
2005 hat die Burgthanner Ortsgruppe entschieden, sich um die Sandgrube Heinleinshof zu kümmern. Unter Anleitung der Unteren Naturschutzbehörde und mit Unterstützung der Gemeinde wurden zunächst die wichtigsten Maßnahmen festgelegt, die zur Sanierung und Erhaltung des Gebietes notwendig waren. Im November des Jahres wurden die ersten Arbeiten veranlasst. Als Ablaichgebiet für die Kreuzkröte wurden die beiden temporären Weiher entbuscht und das Schilf am Hauptteich reduziert. Die Freilegung der alten Sanddünen und eines vollkommen zugewucherten Wassertümpels folgten mit Unterstützung durch den Landwirt Sebastian Schrammel. Schon bald zeigten sich erste Erfolge bei den Tieren, besonders aber bei den Pflanzen. So konnten auf der Infotafel, die 2008 aufgestellt wurde, 5 Blütenpflanzen abgebildet werden, die geschützt sind. Doch das war und ist nur ein kleiner Ausschnitt der tatsächlich vorhandenen Arten. Der Rundblättrige Sonnentau hatte sich z.B. ausgebreitet. Besonders erwähnenswert ist auch der Bärlapp, ein lebendes Fossil, dessen Vorfahren einen großen Bestandteil der Steinkohle bilden. Weitere seltene Arten wurden gefunden, wie z.B. die Sibirische Schwertlilie, verschiedene Wintergrün- und Stendelwurz-Arten, Bergsandglöckchen und das Echte Tausendgüldenkraut.
Aufgrund der nicht immer gesicherten Wasserführung der nassen Teilbereiche des Schutzgebietes, ist das Vorkommen der Amphibien gefährdet. Zu beobachten waren außer der bereits genannten Kreuzkröte, Berg- und Teichmolch und Ringelnatter. Bei den Insekten hat die Universität Erlangen 2006 eine Kartierung durchgeführt. 92 Käferarten, davon 13 in der Roten Liste, und 22 Wanzenarten, davon 7 gefährdete, wurden dokumentiert.
Auch der von unserer Kreisgruppe 2019 durchgeführte Tag der Artenvielfalt in der Sandgrube erbrachte eine Erfassung von 314 Arten. 48 Arten haben eine Einstufung in den Roten Listen oder nach Bundesartenschutzverordnung.
Im Winter 2021 wurde durch die Kindergruppe erneut der Aufwuchs an kleinen Nadelbäumen entfernt. Um die Artenvielfalt dort zu erhalten, sind regelmäßige Entbuschungen nötig. Durch den Nährstoffeintrag aus der Luft würde die Fläche sonst sehr schnell zuwachsen. Diese Maßnahmen werden durch den Landschaftspflegeverein auch maschinell durchgeführt. Im Januar 2022 war das Gebiet erstmals seit längerer Zeit wieder gut mit Wasser versorgt.