Pressemitteilungen der Kreisgruppe
Hier veröffentlichen wir unsere Texte, die wir an die Presse schicken, im Original. Ein weiterer Klick öffnet bei längeren Mitteilungen das vollständige Dokument als PDF.
Artenschutz: Igelkinder wieder unterwegs – kleine Maßnahmen verhindern große Gefahren
18.9.24
Ab September sind wieder überall in Parks und Gärten Igelkinder unterwegs. Meist im August geboren, gehen sie nun auf erste Streifzüge ohne ihre Mutter. Doch die Jungtiere sind noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere. Die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps, wie man den Igelkindern helfen kann.
Nach durchschnittlich 35 Tagen Tragzeit bringen die Muttertiere vier bis sechs Igelkinder zur Welt. Die meisten im August, viele auch noch im September. Junge Igel sind typische Nesthocker, ihre Augen und Ohren sind nach der Geburt noch zwei Wochen lang geschlossen. Bis ungefähr zum 24. Lebenstag bleiben sie ausschließlich im Nest und werden dort gesäugt, nach drei Wochen bekommen sie Milchzähnchen. Dann verlassen sie erstmals ihren Geburtsort und erkunden die nähere Umgebung: Jetzt müssen sie lernen, was essbar ist und was nicht, und zwar ohne Igelmutter.
„Während der Aufzucht haben Igelmütter riesigen Hunger und suchen in einem viel weiteren Umkreis nach Futter als ihre Sprösslinge. Die Igelkinder werden also – je nach Alter – eine gewisse Zeit alleine gelassen. Spätestens in der Morgendämmerung trifft sich die Igelfamilie dann wieder im Nest“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. 40 Tage lang werden die Jungtiere gesäugt, erst nach sechs Wochen trennt sich der Familienverband und die Mutter geht wieder eigene Wege. Je nach Wetter und individueller Selbstständigkeit bleiben die Geschwister noch einige Zeit zusammen – dann gehen auch sie getrennte Wege und müssen sich allein zurechtfinden.
Doch woran erkennt man, dass ein Igelkind Hilfe braucht? „Tagsüber kriechen Igelsäuglinge nur aus dem Nest, wenn die Mutter nicht da ist, also nach ihrem nächtlichen Beutezug nicht zurückkehrt, und sie schon längere Zeit nicht mehr gesäugt wurden – nur dann brauchen sie Hilfe“, so Barthel. Nachts allein unterwegs zu sein ist für gesunde Jungigel dagegen ganz normal. Deshalb sind alle Gartenbesitzer*innen gefragt, ihren Garten igelfreundlich zu gestalten und mögliche Gefahrenquellen zu entschärfen. „Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Und ganz wichtig: Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oder besser noch - ganz darauf verzichten. Ihre Sensoren erkennen nur ausgewachsene Igel, wenn sich die Kleinen zusammenrollen werden sie überfahren und häufig verstümmelt oder getötet“, weiß Barthel. „Und auch Kellerschächte können für Igelkinder zur Falle werden. Daher: Bitte abdecken.“
Auch Autofahrer*innen sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind. „Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, so Barthel. Der BUND Naturschutz rät deshalb dazu, Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anzulegen. Oder besser gleich ein mindestens 10x10 cm großes Loch in den Gartenzaun zu schneiden.
Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete sind Stauden- und Kräuterbeete sowie Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt.
Gesetz gegen Bürokratieabbau: . BN sieht auch im Nürnberger Land die Gefahr von mehr Schottergärten
10.8.24
Schottergärten sind in vielen Kommunen im Nürnberger Land verboten – könnten aber bald wieder erlaubt sein. Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land befürchtet gravierende Folgen für das Mikroklima und die Artenvielfalt.
Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land sieht mit großer Sorge auf die geplante Umsetzung des ersten so genannten bayerischen Modernisierungsgesetzes. Dieses sieht unter anderem vor, dass die Kommunen nicht mehr vorschreiben dürfen, wie der hauseigene Garten gestaltet werden muss. „Das Gesetz gibt vor, Bürokratie abzubauen – tatsächlich geht es aber total nach hinten los“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Schottergärten wären mit dem Gesetz Tür und Tor geöffnet. Der unsägliche, naturfeindliche Trend würde sich weiter ausbreiten, mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Artenvielfalt und das lokale Klima unsere Städte und Gemeinden.“
In vielen Kommunen im Nürnberger Land sind Schottergärten verboten. „Diese Regelungen sind vernünftig und haben nichts mit unnötiger Bürokratie zu tun. Ganz im Gegenteil. Die entsprechenden Satzungen jetzt wieder abzuschaffen, schafft zusätzlichen Aufwand für die Kommunen. Dahingehend haben sich bereits die bayerischen Kommunen in einem Beschwerdebrief an Ministerpräsident Markus Söder geäußert,“ so Barthel
In Zeiten des Klimawandels ist Grün in der Stadt wichtiger denn je. Die Deutsche Umwelthilfe hat erst kürzlich 190 Städte einem Hitze-Check unterzogen und machte deutlich, dass viel Beton und wenig Grün die Städte stark aufheizen. „Für das Mikroklima in einer Stadt oder Gemeinde sind Schottergärten problematisch, jede noch so kleine Grünfläche leistet einen wichtigen Beitrag, um das Leben in unsere Städten und Gemeinden in Hitzeperioden erträglicher zu machen“, unterstreicht Barthel.
„In Schottergärten blühen keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, kein Igel findet Unterschlupf, keine Frösche, Molche oder Blindschleichen können sich hier aufhalten, nicht einmal Eidechsen finden etwas zum Fressen. Sträucher, die hier als Deko-Element eingesetzt werden, haben denkbar schlechte Lebensbedingungen und müssen im Gegensatz zu einer Gartenbepflanzung ständig gewässert werden“, so Barthel.
Um das Durchwachsen unerwünschter Pflanzen zu verhindern, werden zudem oft Folien, Gewebe oder dichte Vliese unter die Steinflächen gelegt. Damit sind Regenwürmer und andere Bodenlebewesen von Luft und Wasser abgetrennt und können nicht überleben. Nicht nur an der Erdoberfläche sind Kies- und Schottergärten trost- und leblos, sondern oft auch darunter. Die verhinderte Versickerung des Regenwassers führt zu mehr Abfluss in die Kanalisation und reduziert die Neubildung von Grundwasser.
Mitmachaktion #BioBlitz: Natur im Landkreis Nürnberger Land beobachten und melden
10.8.24
Die Natur vor der eigenen Haustüre erforschen - das können Bürgerinnen und Bürger im Nürnberger Land im Rahmen der Mitmachaktion „BioBlitz“ des BUND Naturschutz. In einem bestimmten Zeitraum und an einem bestimmten Ort sollen dabei so viele Arten wie möglich nachgewiesen und dokumentiert werden. Die erhobenen Funddaten stehen für die Grundlagenforschung und den Naturschutz zur Verfügung und helfen die Natur im Nürnberger Land besser zu verstehen und Biodiversität zu schützen.
Viele Pflanzen und Tiere sind vom Aussterben bedroht. Wie aber steht es um die Artenvielfalt im Nürnberger Land? Die ansässige Kreisgruppe des BUND Naturschutz will das jetzt in einem BioBlitz herausfinden. Die Idee: eine bürgerbasierte Datenerhebung per Smartphone, bei der jeder mitmachen kann.
www.bund-naturschutz.de/aktionen/bioblitz-bayern
Bei einem Spaziergang werden alle Beobachtungen über die kostenlose App ObsIdentify, die über eine Bilderkennungsfunktion verfügt, gemeldet. Die entdeckten Arten können aber auch direkt über die Webseite Observation.org hochgeladen werden. Gemeldet werden dürfen Tiere, Pflanzen und Pilze. Nicht erlaubt ist das Hochladen von Fotos von Haus- und Zootieren, Zimmer- und Zierpflanzen oder Bilder von Menschen. Außerdem bittet der BUND Naturschutz darum, auf Wegen zu bleiben und in Schutzgebieten deren besondere Schutzbestimmungen zu beachten. „Notwendig für die Teilnahme am BioBlitz ist ein Benutzeraccount auf Observation.org, damit unsere Expert*innen die Beobachtung noch einmal prüfen oder ggf. korrigieren können, falls die KI einen Fehler gemacht hat. Das kann vorkommen, wenn das hochgeladene Foto nicht optimal ist oder weil sich Arten stark ähneln“, erklärt Herbert Barthel der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Die dabei erhobenen Funddaten stehen für die Grundlagenforschung und den Naturschutz zur Verfügung. „Die Dokumentation der Artenvielfalt ist entscheidend, um den Zustand unserer Ökosysteme zu verstehen und zu überwachen. Nur wenn wir wissen, welche Arten wo existieren, können wir geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen“, so Barthel. Der BioBlitz soll aber nicht nur Daten sammeln, sondern ebenso das Bewusstsein für die Natur vor der Haustüre schärfen und vor allem Spaß machen. Aus diesem Grund ist die Aktion auch als Wettbewerb gedacht. „Da es in ganz Bayern BioBlitze gibt, treten alle Landkreise und kreisfreien Städte spielerisch gegeneinander an und versuchen es in der Rangliste weit nach oben zu schaffen. Der Landkreis, in dem die meisten Arten gemeldet werden, gewinnt“, weiß Barthel.
de.observation.org/bioblitz/bayern-2024/
de.observation.org/bioblitz/categories/landkreise-und-kreisfreie-stadte-2024/?country_division=82
Übrigens: Auch im Urlaub kann man teilnehmen. Die jeweilige Beobachtung zählt dann beim Wettbewerb für den Landkreis oder die kreisfreie Stadt, wo das Foto aufgenommen wurde.
Zur Teilnahme am BioBlitz sind keine Artenkenntnisse oder anderes Vorwissen nötig. Die Mitmachaktion eignet sich deshalb ideal für alle Naturinteressierten, aber auch für Familien, Schulklassen und Vereine.
Hintergrund: Die Idee stammt ursprünglich aus Amerika. Der erste BioBlitz wurde 1996 organisiert. BioBlitze haben sich seit ihrer Einführung weltweit verbreitet und finden regelmäßig in vielen Ländern statt. Sie sind ein wichtiges Instrument, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität zu schärfen und konkrete Daten für Naturschutzmaßnahmen zu sammeln.
Spätsommer ist Wespenzeit: Lästig für den Menschen – wichtig für die Natur
31.07.24
Wespen vertreiben oder gewähren lassen? BUND Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit den geschützten Insekten.
Wie jedes Jahr im Spätsommer sind wieder viele Wespen unterwegs. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern klärt auf, wie man mit den ungebetenen Gästen am besten umgeht und welche wichtige Rolle sie für die Natur spielen.
„Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen. Für den Nachwuchs vertilgen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungsnetze und Ökosysteme. Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten wir ihnen mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen. Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die beiden genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) sind 255 Arten gefährdet, weil wir ihre Lebensräume zerstören.“
Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Gesellen sich die Wespen doch dazu, heißt es vor allem: Ruhe bewahren! „Angstschweiß versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft und das Kohlendioxid in der Atemluft beim Wegpusten macht sie aggressiv. Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln. Grundsätzlich gilt: Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprühflaschen zur Raison bringen. Oder Sie lassen die Wespen gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davonfliegen“, so Barthel.
Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib halten.
Übrigens: Nur wenige Arten bauen große Nester am Haus. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen, ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung am Haus unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien. Hier helfen fachkundige Hornissen- und Wespenberater, die z.B. über die Untere Naturschutzbehörde erreichbar sind“, erläutert Barthel.
Was Wildtiere bei Hitze brauchen: Hitzestress für Gartentiere
31.07.24
Alle Wildtiere brauchen Wasser. Deshalb leiden Vögel, Säuger und Insekten unter Trockenperioden und Hitzewellen. Sie haben oft Schwierigkeiten Wasser zu finden, da Bäche, Tümpel und Pfützen schnell austrocknen. Der BUND Naturschutz empfiehlt im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse täglich frisches Wasser für Wildtiere anzubieten und den Garten möglichst naturnah zu gestalten.
Langanhaltende Trockenperioden und heiße Sommertage sind ein Problem für unsere Wildtiere. Die meisten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit der Nahrung, aber wenn sie durch die Hitze weniger Futtertiere finden, können besonders Säugetiere schnell dehydrieren oder verhungern. „Igel beispielsweise finden bei Trockenheit weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Eichhörnchen werden auf der Suche nach Wasser richtig unvorsichtig. Der Durst bringt die Tiere dazu in Regentonnen oder Gartenteiche zu steigen, wo sie ertrinken können.“
Auch Vögel haben Probleme mit der Hitze. „Unsere gefiederten Freunde können nicht schwitzen, um Wärme abzugeben kann man sie derzeit häufig beim Hecheln mit offenem Schnabel beobachten. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser und kühlt den Körper. Das schafft Linderung. Dafür müssen sie aber auch mehr trinken“, weiß Barthel.
Übrigens: auch Insekten suchen Wasserstellen auf. „Einsiedler-Wildbienen bringen Wasser in ihre Behausung, um die Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen. Dies kann man an Insektenhotels sehr gut beobachten“, so Barthel. Honigbienen benötigen das Nass für die Herstellung ihres Futtersafts. Das Drüsensekret der Ammenbienen, auch Gelee Royal genannt, besteht nämlich größtenteils aus Wasser. Es wird zur Aufzucht der Brut und zur Fütterung ihrer Königin genutzt.
Tränken jetzt aufstellen: Wer unsere Wildtiere im Garten unterstützen will, stellt Wassertränken auf. Eine flache Schale mit Frischwasser reicht schon aus. Aufgestellt wird die Tränke an einem schattigen und gut überschaubaren Ort, damit sich mögliche Feinde nicht unbemerkt anschleichen können. An heißen Tagen sollte verunreinigtes Wasser täglich getauscht werden, damit sich keine Krankheitserreger bilden können. „Für eine Insektentränke braucht man noch zusätzliches Naturmaterial, auf dem die Tiere landen können. Das können Zweige, Moos oder Steine sein“, erklärt Barthel. www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/tiertraenken-im-garten
Genauso wichtig wie Wassertränken ist eine naturnahe Gartengestaltung. Heimische Hecken und Sträucher, Hochstauden und ungemähte Wiesen bieten Schutz und Schatten. Sie kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten, Samen und Beeren. Dasselbe gilt auch für begrünte Außenfassaden. Und wer ausreichend Platz hat, sollte dauerhaft Wasser in kleinen Tümpeln bis hin zu größeren Teichen anbieten. Tiere, die in einem Naturgarten leben, können Trockenheit und Hitzeperioden besser tolerieren.
21.07.24
Erneuerbaren Energien können unsere Energiebedarfe auch in Privaten Haushalten unabhängiger von fossilen Energie machen. Und das in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität. Aber, wie geht das? Der BUND Naturschutz setzt hier auf den Austausch zwischen Menschen, daheim, privat, mit Fokus auf Erneuerbare Energien und Energiesparen. Am 13. Oktober findet wieder der Aktionstag des BUND Naturschutz „Energiewende Daheim“ statt, zum zweiten Mal. Dieser Tag der offenen Tür war im letzten Jahr bereits ein Erfolg. Auch in diesem Jahr sucht der BUND Naturschutz wieder Menschen im Nürnberger Land, die ihr Haus mit Energiewende-Technik für Gespräche von Mensch zu Mensch öffnen.
„Die Folgen des Klimawandels sind auch bei uns bereits spürbar. Hochwasser, Hitzewellen und Krisen der fossilen Energieversorgung fordern den Umstieg zu Erneuerbaren Energien heraus. Auch private Haushalte können viel zum Klimaschutz beitragen. Wir halten dabei direkte Gespräche zwischen privaten Menschen zu ihren persönlichen Erfahrungen mit ihrer Energiewende daheim für wichtig. Die Themen sind Fotovoltaik-Lösungen, Solarthermie, Wärmepumpen, Elektromobilität, Nahwärme und Wärmedämmung“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Wir suchen für diesen Tag der offenen Tür, Mitmenschen, die ihre Energiewende-Technik daheim für Gäste öffnen und für einen persönlichen Erfahrungsaustausch offen sind“, so Barthel weiter.
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz stellt hierbei ein Datenblatt zur Verfügung, das den Gastgebern helfen sollen, ihre Anlagen der Erneuerbaren Energien zur Besichtigung und zum Gespräch zielgerichtet anzubieten. Diese Datenblätter sollen dann auch den interessierten Gästen helfen, auszuwählen, wo sie welche Informationen finden könnten. Besuchsmöglichkeiten werden rechtzeitig als Listen verfügbar sein.
Wer sich als Gastgeber beteiligen möchte, meldet sich bitte auf der Internetseite des BUND Naturschutz im Nürnberger Land bei der Kreisgruppe an.
BN Citizen Science Projekt: Hummel-Challenge im Sommer startet
23.6.24
Der BUND Naturschutz und das Thünen-Institut für Biodiversität sind wieder auf Hummelsuche. Bürger*innen können helfen, mehr über die Hummelvielfalt und deren Verbreitung im Landkreis Nürnberger Land herauszufinden. Gemeldet werden die Hummeln im Zeitraum 20.06. – 03.07.2024 über die kostenlose App ObsIdentify. Jeder darf mitmachen.
„Die Hummel-Challenge findet zweimal im Jahr statt. Im Frühjahr interessieren wir uns besonders für die Hummel-Königinnen und im Sommer möchten wir mehr über die Verbreitung und das Vorkommen der Drohnen und Kuckuckshummelarten herausfinden“, erklärt Herbert Barthel von der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Jetzt im Sommer ist die Aktivität der Hummeln am höchsten. Arbeiterinnen sammeln Nektar und Pollen und die Kolonien erreichen ihre volle Größe. „Das Vorkommen von männlichen Hummeln (Drohnen) und Kuckuckshummelarten ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit und die Vielfalt von Hummelpopulationen. Durch die Beobachtungen können wir Rückschlüsse auf die Biodiversität des Ökosystems ziehen, in dem sie leben“, so Barthel.
Mitmachen ist auch ganz einfach: Man lädt sich die kostenlose App ObsIdentify herunter, legt einen Benutzeraccount an, geht raus in die Natur und versucht so viele verschiedene Hummelarten wie möglich zu bestimmen und in der App zu speichern. Unter den besten zehn Teilnehmer*innen werden anschließend tolle Preise verlost (www.bund-naturschutz.de/hummel-challenge). Zunächst werden die Tiere durch die KI der App bestimmt. Zusätzlich kontrollieren Expert*innen nochmal jede Meldung im Projektzeitraum auf Richtigkeit. Denn: Die Fotos der Hummeln liefern eine wichtige Datengrundlage für die Forschung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Arten korrekt bestimmt sind. Je nach Qualität des Fotos ist dies aber nicht immer möglich, weil die Tiere extrem geschäftig sind und somit fast immer in Bewegung.
Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie gute Hummel-Fotos gelingen können. „Es lohnt sich die entdeckte Hummel zunächst zu beobachten und zu versuchen die Bewegungen etwas vorauszuahnen. Auf dem Foto sollte das Tier dann vollständig, scharf gestellt und gut zu erkennen sein. Für die Überprüfung der Bestimmung ist es hilfreich, wenn die Teilnehmer*in mehrere Fotos aus verschiedenen Winkeln von der Hummel machen. Über die App oder auch über die Plattform Observation.org ist das Hochladen von mehreren Fotos in einer Meldung problemlos möglich“, so Barthel.
Hummeln sind gesetzlich besonders geschützt und dürfen nicht gefangen oder getötet werden. „Wir bitten sehr darum, keine Hummeln in Becherlupen zu fotografieren, weil die Tiere dadurch gestresst werden. Für gute Fotos in der Natur braucht es manchmal etwas Geduld. Ist eine genaue Artbestimmung anhand eines Fotos nicht möglich, ist das auch nicht schlimm, denn es besteht immer die Möglichkeit, die fotografierte Hummel in der App einer Sammelgruppe zuzuordnen – also einer Gruppe von Hummeln, die sich äußerlich ähnlich sehen. Auch von diesem Ergebnis profitiert die Wissenschaft“, erklärt Barthel.
BUND Naturschutz im Nürnberger Land feiert 50 Jahre: Gelungenes Sommerfest und Geburtstag der Kreisgruppe im Garten des Margarete-Meyer-Hauses in Winkelhaid
19.6.24
Über 90 Gäste trafen sich im sommerlichen Garten des BUND Naturschutz in Winkelhaid zum offenen Austausch bei Kaffee und Kuchen, und saftigem Grillgemüse.
„Es war wirklich eine gelungene Feier!“, da waren sich Sophie Wurm, Heide Frobel und Herbert Barthel, die drei Vorsitzenden der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz, einig. Das Wetter spielte wunderbar mit, wohl 90 Aktive und Interessierte im BUND Naturschutz kamen in den Garten und genossen dort die besondere Atmosphäre. Dazu viele schöne Gespräche und Treffen mit alten Bekannten – ein Sommerfest mit Charme und zugleich 50 Jahrfeier im Naturgarten des Margarete-Meyer-Hauses des BUND Naturschutz in Winkelhaid.
Herbert Barthel, Erster Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz, begrüßte Michael Schmidt, Erster Bürgermeister der Gemeinde Winkelhaid. Kommunen, wie auch ehrenamtliche Verbände, beruhen auf Menschen, die das Gespräch suchen und zusammenarbeiten, so Barthel. Barthel bedankte sich sehr herzlich bei Bürgermeister Schmidt, „Wir freuen uns über dieses Zeichen der Verbundenheit!“.
Ein Höhepunkt der Feier war die Ehrung langjähriger Mitglieder. „Menschen, die dem BUND Naturschutz über 40 oder 50 Jahre verbunden bleiben – das ist etwas Besonderes. Dafür sind wir als gesamter Verband sehr dankbar!“, so Barthel bei der Ehrung. Umrahmt wurde der kleine Festakt mit Modern Jazz, selbst arrangierten Stücken von Frederik, Benjamin und Maximilian Haas, den Söhnen von Sebastian Haas, Stellvertretender Vorsitzender der BUND Naturschutz Ortsgruppe Feucht.
Als leibliches Wohl gab es an diesem schönen Nachmittag Kaffee und Kuchen, aus der Küche vieler BUND Naturschutz Aktiven. Auf einem Lagerfeuer grillte Thomas Franze, Vorsitzender der BUND Naturschutz Ortsgruppe Feucht, Gemüse. Aber, wer wollte, konnte auch selbst Fleisch- oder Wurstwaren auf den Grill legen.
Barthel begrüßte auch Christiane Matern, Vorsitzende der Kreisgruppe von 1996 bis 2010. „Es waren bewegte Zeiten, damals wie heute. 1974 gründete Erika Wachsmann aus Schwarzenbruck, gemeinsam mit dem Landesverband Bayern, die Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz. Erika Wachsmann überzeugte 1979 die Delegiertenversammlung des BUND Naturschutz in Bayern, den Ausstieg aus der Atomenergie zu fordern, und damit den Einstieg in die Energiewende anzugehen. Hier im Landkreis entstand auch die Idee zu einem „Besseren Konzept“, mit Auswirkungen auf ganz Bayern. Vielfältige Aktionen für einen Gen-Technik-freien Landkreis entstanden hier ebenfalls,“ berichtete Barthel.
„Es war ein Mehr-Generationen-Sommerfest. Naturgemäß sind die Gäste bei einer 50 Jahr Feier auch meist über 50 Jahre. Aber, wir hatten auch viele Jüngere zu Gast. Kinder, die am Maltisch Tiermasken ausmalten, unsere Schwengelpumpe mit viel Elan in Betrieb setzten, und auch die Atmosphäre am Lagerfeuer genossen,“ freut sich Barthel.
Vogelbrutzeit: Vogel gefunden – was tun?
08.05.24
Vermeintlich verlassene Jungvögel sollte man in den meisten Fällen in Ruhe lassen. Falsche Tierliebe schadet. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll. Hecken und Büsche nicht schneiden.
Jetzt kann man sie überall beobachten: Vogelkinder! Sie hüpfen durch die Büsche und am Boden entlang und warten darauf, von den Eltern gefüttert zu werden. „Für viele Menschen sieht das so aus, als ob die Jungvögel Hilfe brauchen, vor allem, wenn sie sich nicht von der Stelle bewegen. Doch in einer solchen Situation muss man gut überlegen, was das Richtige ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Zuerst muss geklärt werden, ob es sich um einen Nestling handelt, der möglicherweise aus dem Nest gefallen ist. Denn in diesem Jungvogel-Stadium benötigen die Tiere unsere Hilfe, da sie alleine noch nicht überlebensfähig sind. Der wichtigste Unterschied zwischen einem Nestling und einem Ästling ist, dass Nestlinge noch kein vollständiges Federkleid besitzen und im Gegensatz zu Ästlingen nicht auf den eigenen Füßen stehen, sondern auf ihrem gesamten unteren Beinabschnitt sitzen. „Wenn das Nest in der Nähe ist, kann man diese herausgefallenen Vögel einfach vorsichtig zurücksetzen, die Eltern stören sich nicht daran“, so Barthel.
Anders sieht es bei flüggen Jungvögeln am Boden aus, erkennbar am vollständigen Gefieder. „Diese Vögel sollte man in den meisten Fällen in Ruhe lassen. In der Regel werden sie von den Eltern am Boden versorgt oder durch bestimmte Rufe zum Fliegen animiert. Droht dem flüggen Jungvogel aber unmittelbar Gefahr - etwa durch Katzen oder den Straßenverkehr - kann man den Vogel an einen geschützten Ort beispielsweise in eine dichte Hecke setzen. Der Ort sollte aber unbedingt in der Nähe des Fundortes sein. Die Vogeleltern beobachten die Situation genau und finden ihren Nachwuchs wieder“, erklärt Barthel.
Um offensichtlich verletzte Vögel sollte man sich in jedem Fall kümmern. Diese sollten vorsichtig aufgelesen und zu einem Tierarzt gebracht werden -beispielsweise in einem Karton mit Handtuch darin.
Wichtiger Hinweis: Während der Vogelbrutzeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder zu beseitigen. Viele Vögel haben hier Nester gebaut und versorgen ihre Jungen. Erlaubt ist nur der schonende Schnitt. Lassen sich bestimmte Arbeiten, wie schonende Formschnitte, nicht aufschieben, sollte die Hecke unbedingt zuvor nach Nestern und Jungtieren abgesucht werden.
Mitmachaktion #Krautschau: Was wächst zwischen den Pflasterfugen im Nürnberger Land?
8.05.24
Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktionswoche findet deutschlandweit statt und wird vom 18.05. – 26.05. durch den BUND Naturschutz begleitet.
Überall dort, wo Flächen versiegelt sind, leben Pflanzen unter Extrembedingungen - und kaum jemandem fällt das auf. Die #Krautschau soll das ändern. „In den Pflaster-Ritzen der weitgehend versiegelten Stadt- und Siedlungsbereiche wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für unser städtisches Ökosystem sind“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Die grünen Fugen sind nämlich nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederum als Nahrung für Vögel und Igel dienen.
Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf. „Die Aktionswoche vom 18. – 26. Mai ist eine hervorragende Möglichkeit, unsere Wildpflanzen im urbanen Raum kennenzulernen, die Vielfalt wertzuschätzen und diese außergewöhnlichen Pflanzen-Lebensräume sichtbar zu machen“, so Barthel.
Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Fugen-Pflanzen bestimmt und mit Kreide beschriftet. Bei der Erkennung der Pflanzenart können Bestimmungsbücher oder die kostenlose Smartphone-App ObsIdentify helfen. „Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen“, so Barthel. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß, man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner! Aber Achtung: Sicherheit geht vor. Der BN bittet alle Teilnehmer*innen, keine Pflanzen an befahrenen Straßen zu bestimmen.
Staatsstraße 2236 in Großbellhofen: BUND Naturschutz fordert im Ort Verkehrsberuhigung
13.4.24
Im Ortsteil Großbellhofen der Gemeinde Schnaittach gibt es seit längerem Klagen über Belastungen der Anwohner durch Straßenverkehr auf der Staatsstraße ST2236. Der BUND Naturschutz sieht in einer Ortsumfahrung kein Lösung, sondern schlägt vor, die konkrete Planung effektiver Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu starten.
In einer Begehung vor Ort stellten Aktive des BUND Naturschutz fest, dass eine Ortsumgehung keine nachhaltige Lösung für die Belastungen aller Bewohner von Großbellhofen bieten kann. Eine Verlagerung der Straße nach Süden hinter die Bebauung würde die direkten Anwohner vielleicht gering entlasten, aber die weiter von der Straße gelegenen Anwesen neu belasten.
„Wir halten eine effektive Verkehrsberuhigung für die St2236 für den richtigen Weg. Dazu gehören Maßnahmen, um die oft überhöhten Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge im Ort sicher zu verlangsamen. Und vor allem Maßnahmen, die die Straße und deren Ränder zu Fuß und mit dem Fahrrad sicherer nutzen lassen. Mehr Grün an der Straße würde die Lebensqualität im Ort verbessern“, schlägt Meike Schüttrich vor, Vorsitzende der Ortsgruppe Schnaittachtal des BUND Naturschutz.
Der Flächenverbrauch in Bayern ist immens und ungebremst. Ca. 10 Hektar unverbauten Bodens fallen in Bayern pro Tag dem Flächenfraß zum Opfer und werden unwiderruflich versiegelt. Das sind ca. 3650 Hektar oder erschreckende ca. 37 Quadratkilometer pro Jahr. Ein Zehntel hiervon wird für den Straßenbau verschwendet. Der BUND Naturschutz fordert daher ein Ende des Straßenneubaus.
„Im Süden des Ortes befindet sich eine aufgelassene Tongrube, mit wertvollen Sekundärbiotopen für Amphibien und anderen seltenen Tier- und Pflanzenarten unserer Heimat. Die kleine Aue des Röttenbachs ist ein wertvoller Lebensraum. Wir halten deren Zerstörung für eine fragwürdige Umgehungsstraße für nicht akzeptabel“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Foto: Bernd Cogel, BN.
Personen auf dem Foto, von links: Meike Schüttrich, Vorsitzende der Ortsgruppe Schnaittachtal des BUND Naturschutz, Heike Hoffmann, Stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Schnaittachtal des BUND Naturschutz, Johannes Wagenknecht, BUND Naturschutz, Anita Bitterlich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz, Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz
BUND Naturschutz Spendensammlungen: Kröten sammeln für Bayerns Natur
11.04.24
BUND Naturschutz startet Sammelwoche für 2024. Vom 22. bis 28. April gehen Kinder, Erwachsene und Jugendliche von Haustür zu Haustür und bitten um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern.
Es ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern. Mit den Spendengeldern werden zum Beispiel Schutzgrundstücke gekauft, das Engagement für Energiewende und Klimaschutz oder für gentechnikfreie Lebensmittel finanziert. Das Geld wird auch im wörtlichen Sinne für Kröten verwendet. Bei der größten Artenrettungsaktion Bayerns sind jedes Frühjahr rund 6.000 ehrenamtliche Helfer*innen unterwegs, um Frösche, Molche und Kröten über die Straße zu tragen. Das rettet jährlich rund 650.000 Amphibien das Leben. Auch sonst braucht der BUND Naturschutz Geld, um sich für die Rettung von Arten und Landschaften einzusetzen.
Einmal im Jahr sammeln Zehntausende von Ehrenamtlichen deshalb an der Haustüre und auf der Straße Spenden, um die Arbeit des BN zu finanzieren. „Bitte helfen auch Sie mit, so dass wir uns weiterhin für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen können und spenden Sie für den BN. Jeder Euro zählt!“, appelliert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land, an alle Freundinnen und Freunde der Natur. Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto des BUND Naturschutz im Nürnberger Land eingezahlt werden: DE14 7605 0101 0190 0016 36
Wer sich selbst bei der Sammelwoche für die Natur engagieren oder mehr über die Arbeit des BUND Naturschutz wissen möchte, kann weitere Informationen über das Büro der Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land anfordern. Bei der Kreisgruppe können sich auch alle melden, die sich selbst gerne für den Erhalt der bayerischen Natur und für eine lebenswerte Umwelt engagieren möchten.
BUND Naturschutz im Nürnberger Land feiert seinen 50. Geburtstag Exkursionen zu 12 Projekten
8.4.24
Vor 50 Jahren gründeten engagierte Menschen die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land. Seitdem wurden viele Projekte gestemmt, Flächen gekauft und für die Natur gekämpft. Die Mitgliederzahl ist bis heute auf über 5000 gestiegen. In den vergangenen Jahrzehnten beteiligte sich der BUND Naturschutz (BN) an politischen Entscheidungen mit sachlichen Informationen, konnte Flächen vor Verbauung bewahren und die Einrichtung von Schutzgebieten anregen.
„Mit einer Reihe von 12 Exkursionen im unserem Jubiläumsjahr 2024 laden wir ein, die sichtbaren Spuren des BUND Naturschutz in unserem Landkreis gemeinsam zu erwandern und kennen zu lernen“, so Herbert Barthel, Vorsitzender des BUND Naturschutz im Nürnberger Land.
Begonnen wird die Reihe mit einer Exkursion ins Pegnitztal bei Reichenschwand am 14. April, danach um das Naturschutzgebiet Schwarzenbrucker Moor am 20. April. Weitere Führungen gehen in den geretteten Bannwald bei Feucht am 18. Mai, in die vom Sandabbau bedrohten Flächen bei Altdorf am 28. Juli und zur ehemaligen Sandgrube Heinleinshof bei Burgthann am 18. August, heute ein Geschützter Landschaftsbestandteil. Vier Ausflüge erfolgen gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum Wengleinpark, das Flächen des BUND Naturschutz mit Weidetierhaltung mit Rindern pflegt, aber auch steile Blockschutthalden in unserer wilden Alb betreut. Ob im Hinterhaslacher Wald, Exkursion am 28. April, in der Steinensittenbacher Weidewirtschaft am 2. Juni, im Molsberger Tal am 11. August, oder in den Pommelsbrunner Wäldern am 22. September, überall finden sich naturnahe Kulturlandschaften und wilder Wald, betreut und geschützt durch Aktive des BN und des Naturschutzzentrums. Der Wengleinpark selbst, in Eschenbach, ist natürlich auch ein Exkursionsziel am 30. Juni. In diesem Naturschutzgelände wird seit nunmehr über 100 Jahren ein Naturkleinod gepflegt, der BN ist seit mehr als 50 Jahren Eigentümer dieser Fläche. Aber auch lokale Aktivitäten der letzten Jahrzehnte werden in Lauf in der Bitterbachschlucht am 14. September und im Stadtgebiet Hersbruck am 29. September gemeinsam besucht.
Das vollständige Programm ist auf der Internetseite des BUND Naturschutz im Nürnberger Land zu finden.
Alle Exkursionen sind kostenlos.
BN Citizen Science Projekt: Hummeln im Nürnberger Land per App melden
19.03.24
Der BUND Naturschutz ist auf Hummelsuche und unterstützt damit das bundesweite Wildbienen-Monitoring am Thünen-Institut. Bürger*innen können helfen, mehr über die Hummelvielfalt und deren Verbreitung im Nürnberger Land herauszufinden. Gemeldet werden die Hummeln in den Zeiträumen 20.03. – 09.04.2024 und 20.06. – 03.07.2024 über die App ObsIdentify. Jede und Jeder darf mitmachen.
Der BUND Naturschutz möchte mit dem Citizen Science Projekt „Hummel-Challenge“ und mit Hilfe der Naturbeobachtungsplattform Observation.org zweimal im Jahr und immer zur gleichen Zeit Hummelsichtungen erfassen, um mehr über die Verbreitungsgebiete und die Vielfalt der Hummelarten herauszufinden und Veränderungen zu dokumentieren. „Die gemeldeten Hummelsichtungen im Nürnberger Land ergänzen die Daten des bundesweiten Hummel-Forschungsprojekts am Thünen-Institut. So kann jeder einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Hummeln leisten“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Die Technik dazu liefert Observation.org - die größte Naturmeldeplattform Europas und Kooperationspartner des BN. https://observation.org/
Sie ermöglicht die Erfassung von Hummeln über die Webseite oder direkt im Gelände mit Hilfe der Smartphone-App ObsIdentify - eine kostenlose App mit automatischer Bilderkennung. Die gesammelten Daten werden trotz KI (Künstlicher Intelligenz) noch einmal von Hummel-Experten geprüft, um eine hervorragende Datenqualität zu garantiert. „Niemand braucht besondere Hummel-Artenkenntnis um an dem Projekt mitzumachen. Die App hilft bei der Bestimmung und wir verändern oder ergänzen die Beobachtung nur, falls die KI einen Fehler gemacht hat. Das kann vorkommen, wenn zum Beispiel das Foto nicht optimal ist“, erklärt Barthel.
Mitmachen an der Hummel-Challenge ist ganz einfach: Man lädt sich die kostenlose App ObsIdentify herunter, legt einen Benutzeraccount an, geht raus in die Natur und versucht so viele verschiedene Hummelarten wie möglich zu bestimmen und in der App zu speichern. Wer die meisten Arten im Projektzeitraum findet, gewinnt tolle Preise. https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/hummel-challenge
Die besten Chancen für gute Hummelfotos hat man übrigens auf Wiesen mit blauen oder lilafarbenen Blumen. Hier sammeln die dicken Brummer Pollen und trinken Nektar. Dafür halten sie kurz still und man kann sie gut fotografieren. Besonders beliebt im zeitigen Frühjahr sind Taubnessel, Knautien, Beinwell, Herzgespann, Distel oder Klee. Auch blühende Obstbäume und -sträucher sind im Frühjahr sehr beliebt. „Unser Tipp: Jeder Hummelfreund sollte auf seinem Spaziergang Ausschau nach Wiesen mit verschiedenen Blüten und Obstbäumen halten. Dadurch erhöht man die Wahrscheinlichkeit, auch viele verschiedene Hummelarten zu finden“, so Barthel.
Nachhaltige Ostern: Vorsicht bei vorgefärbten Eiern - Bio-Eier natürlich färben
13.03.24
Was wäre Ostern ohne bunte Eier? Zum Ende der Fastenzeit finden wir die gefärbten Hühnereier nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Metzger und Bäcker. Doch wie kann man sicher gehen, dass es sich dabei um Bio-Eier handelt und welche natürlichen Alternativen gibt es zu den vorgefärbten Produkten? Die BUND-Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps.
Bei gekochten und gefärbten Ostereiern besteht keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht, da sie als verarbeitete Lebensmittel gelten. Das heißt, die Hersteller müssen keine Angaben über die Art der Tierhaltung machen. So kann beim Kauf nicht überprüft werden, wie die Legehennen gehalten wurden und ob die Eier nicht sogar aus Käfighaltung stammen. Oftmals sind diese Eier auch in Plastik verpackt. Sicherheit hat man bei gefärbten Eiern nur beim Biofachhandel oder wenn auf der Eierschachtel ein Biosiegel steht.
„Wir empfehlen, Bio-Eier zu kaufen und diese einfach selbst zu gestalten. Nur mit der Ziffer 0 gestempelte Bio-Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere“, erklärt Barthel aus der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer sind die Standards: Während die Ziffer 1 noch Freilandhaltung ausweist, leben die Hühner bei 2 bei Bodenhaltung schon sehr beengt und ohne Auslauf beziehungsweise bei 3 in Käfigen mit 13 Tieren je Quadratmeter. Auch wenn die Eierpreise derzeit durch die Inflation sehr hoch sind, zum Wohle der Tiere sollte man nach Möglichkeit nur Eier mit der Ziffer 0 nehmen.“
Besonders viel Spaß macht es, die Eier zu Ostern selbst zu färben. Bevor es an die Farbe geht, sollten die Eier mit einer Bürste vorsichtig gereinigt und anschließend mindestens 10 Minuten hart gekocht werden. Tipp: Um geplatzte Eier zu vermeiden, sollte man diese einen Tag vorher aus dem Kühlschrank nehmen, sodass sie sich auf Zimmertemperatur erwärmen können. Nach dem Kochvorgang werden die Eier mit kaltem Wasser abgeschreckt.
Nun können die Farben angesetzt werden. Und hier hat die Natur einiges zu bieten. Mit den folgenden Rezepturen lassen sich kinderleicht die schönsten Farbtöne zaubern:
- Gelb: 10 g Kurkuma in 0,5 l Wasser 10 Min. aufkochen lassen
- Orange: 250 g geraspelte Möhren in 1 l Wasser 30 Min. köcheln lassen
- Rot/Violett: 4 Knollen Rote Beete schälen und 40 Min. in Wasser kochen
- Grün: 300 g Spinatblätter mit Wasser bedecken und 30 Min. kochen
- Blau: Blaukraut-Kopf zerkleinern und für 45 Min. leicht köcheln lassen
Tipp: Versetzt man den fertigen Farbsud mit einem Schuss Essig, werden die Farben noch intensiver.
Möchte man eine gleichmäßige Färbung erzielen, drückt man den Farbsud durch ein feines Tuch oder Sieb, bevor man die Eier hineinlegt. Für eine Maserung auf den Eiern lässt man die Zutaten einfach im Farbwasser. Legt man Blätter oder Gräser während des Einfärbens auf die Eier, erhält man schöne florale Muster. Generell gilt: Je länger die Eier in der Farbe liegen, desto intensiver wird das Farbergebnis. Es schadet nicht, diese über Nacht im Farbsud ziehen zu lassen. Für ein glänzendes Ergebnis sorgen einige Tropfen Speiseöl, mit denen die Schalen zum Schluss eingerieben werden.
Ostern: Osterfeuer: umwelt- und tierfreundlich
13.03.24
Osterfeuer darf nicht zum Scheiterhaufen für Wildtiere werden. Nur unbehandeltes Holz verwenden.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern gibt Tipps, wie das traditionelle private Osterfeuer umwelt- und tierfreundlich gestaltet werden kann, denn die hoch aufgeschichteten Reisig- und Holzhaufen könnten für so manches Tier zur Todesfalle werden. Bei offiziellen Osterfeuern gibt es deshalb strenge Auflagen. Auch im privaten Bereich sollte man einiges beachten.
„Einige Vogelarten wie der Zaunkönig, das Rotkehlchen und die Amsel brüten sehr gern in solchen Reisighaufen. Auch andere Tiere wie Igel und Spitzmäuse machen es sich dort gemütlich“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Selbst Amphibien kriechen gerne in die großen Reisighaufen und nutzen sie auf der Rückwanderung von ihrem Laichgewässer als Unterschlupf“. Das Anzünden des Osterfeuers bedeutet häufig den grausamen Tod für die darin lebenden Tiere. Dabei sind die betroffenen Arten wichtige Helfer im Garten bei der Vertilgung unerwünschter oder lästiger Insekten. „Damit die Tiere nicht verbrennen, sollte der Baum- und Strauchschnitt erst kurz vor dem Abbrennen zusammengestellt oder vorsichtig, nicht mit spitzen Mistgabeln, umgeschichtet werden. Dadurch bekommen die Tiere die Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen und sterben keinen unbeabsichtigten und sinnlosen Feuertod“, so Barthel.
Abfälle wie Haus- und Sperrmüll, lackiertes und behandeltes Holz, Reifen oder Plastik haben im Osterfeuer übrigens nichts zu suchen. Bei privaten Osterfeuern darf nur der jährlich anfallende Pflanzenschnitt verbrannt werden: gut getrockneter Baum- und Strauchschnitt sowie Reisig. Private Osterfeuer müssen zudem bei der Feuerwehr angemeldet werden. Diese berät auch bei der Wahl des Standorts und sorgt somit für mehr Sicherheit für Mensch und Umwelt.
10.03.24
Die Regierung von Mittelfranken hat auf Antrag der Autobahn GmbH des Bundes vor wenigen Wochen überraschend ein Planfeststellungsverfahren für einen Ausbau der A9 zwischen den Kreuzen Nürnberg und Nürnberg-Ost eingeleitet. Das Vorhaben steht im Bundesverkehrswegeplan nur im „Weiteren Bedarf“ (mit Planungsrecht) und ist damit derzeit eigentlich nicht finanzierbar.
Etwa 22 Hektar Bannwald müssten im Europäischen Vogelschutzgebiet gefällt werden. Dagegen regt sich Protest, der BUND Naturschutz und das Bündnis Rettet den Reichswald sammeln bereits Einwendungen im Verfahren und bekommen großen Zuspruch.
Bei einer Protestradtour um die geplante Ausbaustrecke verdeutlichten 100 Waldfreund*innen an der A9 bei Fischbach, dass sie sich mit der Planung nicht abfinden wollen.
Sebastian Haas, BN-Ortsgruppe Feucht: „Der Reichswald steht als Bannwald und Vogelschutzgebiet unter höchstem Schutz. Trotzdem wird permanent daran geknabbert. Das muss ein Ende haben.“
Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Mittelfranken: „Geht’s noch? Achtspurig wie in den USA, das brauchen wir in Zeiten der Klimakrise wirklich nicht. Und schon gar nicht im Nürnberger Reichswald, der die wichtigste Senke für Kohlendioxid und die natürliche Klimaanlage der immer heißer werdenden Städte ist.“
Barbara Dorfner, Sprecherin der BI Reichswald bleibt!: „Wenn wir die Klimakrise in den Griff kriegen wollen, brauchen wir eine Verkehrswende, weg vom Auto. Die mindestens 80 Millionen Euro, die hier für den Straßenausbau vergraben würden, fehlen dann für den Ausbau der Bahn.“
Osterhase in Gefahr: Lebensraum des Feldhasen schwindet
09.03.24
Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier - noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen. Beim Ostereinkauf kann jeder helfen.
Der Feldhase fühlte sich eigentlich mal wohl in der Agrarlandschaft. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.
„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, unterstreicht Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Barthel. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Bienen-Volksbegehren im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. „Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders im Bereich Biotopverbund – hier passiert noch viel zu wenig“, kritisiert Barthel.
Kritik übt die BUND Naturschutz Kreisgruppe auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt.
Aber auch jeder Einzelne kann beim Ostereinkauf Gutes tun. „Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen. Bio fair-trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch bei bunten Ostereiern sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein“, erklärt Barthel. Der BUND Naturschutz empfiehlt, Eier aus Ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.
Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.
Schädliche Palmsonntags-Tradition: Weidenkätzchen bitte nicht abschneiden
09.03.24
Palmkätzchen, auch Weidenkätzchen genannt, sind im Frühling und zur Osterzeit als Deko beliebt. Auch Wildblumen für einen schönen Strauß abzuschneiden ist verlockend, damit schadet man aber Bienen und anderen Insekten.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern bittet gerade im Frühling um Rücksicht auf die Natur: „Wildbienen und Schmetterlinge brauchen im Moment jede Nahrungsquelle. Die blühenden Weiden oder Schlüsselblümchen sind mit ihrem Pollen und Nektar in dieser noch blütenarmen Zeit ganz wichtig“, appelliert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Genießen Sie die Schönheit der aufblühenden Natur und das Brummen und Summen an den Kätzchen am besten in der Natur.“
Etliche blühende Weidenarten sind für die Insekten, die schon unterwegs sind, eine wichtige Nahrungsquelle. In der freien Landschaft blühen ansonsten noch nicht allzu viele Pflanzenarten. Insbesondere die Bienen brauchen nach dem harten Winter dringend Energie für den Aufbau der Bienenvölker. Eine der wichtigsten Nahrungsquellen zu Frühlingsbeginn sind dabei die Weidenkätzchen, die bei uns gerne zum Palmsonntag geschnitten werden. Weidenblüten haben einen hohen Nährwert und versorgen die hungrigen Insekten mit wertvollem Eiweiß und Fetten. Auch Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und andere Insektenarten und sogar einige Vogelarten wie der Zilpzalp oder Meisen nutzen sie als Nahrung.
Für Ostersträuße sollte man also von der beliebten Salweide oder anderen Wildblumen die Finger lassen. Auch wenn das Mitnehmen kleiner Mengen von Wildblumen grundsätzlich erlaubt ist, appelliert der BN eindringlich, die Pflanzen in der Natur zu lassen (genauere Info siehe unten).
Um Wildbienen und andere Insekten zu schützen, sollte man für den Osterstrauß auf Forsythien zurückgreifen, so der Rat der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land: "Für die Wohnung können Zweige der Forsythien aufgestellt werden. Denn sie produzieren weder Nektar noch Pollen und sind für Insekten damit wertlos", erklärt Barthel.
Auch Gartenbesitzer können viel für Insekten tun: Pflanzen Sie verschiedene heimische Sträucher und Kräuter, die möglichst weit über das Jahr verteilt blühen und Nektar und Pollen bieten. Im Frühjahr bieten neben Weiden zum Beispiel Schlüsselblumen, Lungenkraut, Lerchensporn oder Sträucher wie die Kornelkirsche und die Schlehe für Insekten wichtige Nahrung.
Hintergrund zur Rechtslage:
Nach Art. 16 (1) des Bayerischen Naturschutzgesetzes (Schutz bestimmter Landschaftsbestandteile) ist es verboten, „Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze oder -gebüsche einschließlich Ufergehölze oder -gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen“. Erlaubt ist lediglich ein schonender Form- und Pflegeschnitt zur Beseitigung des Zuwachses. „Erhebliche Beeinträchtigungen” sind nach der Rechtsprechung mehr als bloß „geringfügige Beeinträchtigungen”. Man darf also ein paar Äste abschneiden, aber auch nicht mehr.
Zudem gilt das generelle Verbot des Bundes-Naturschutzgesetzes, §39 (1), wonach es verboten ist, in mehr als geringen Mengen „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten.“ (Handstrauß-Regelung). Für Gehölze gilt zudem §39 (5): „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen,“
Frühjahrseinkauf für den Garten: Auf die richtige Erde achten!
08.03.24
Viele Hobbygärtner kaufen in diesen Tagen Blumenerde ein, um den Garten frühlingsfit zu machen. Doch Vorsicht: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf. Torfabbau zerstört unsere Moore und fördert die Klimakrise. Chemische Düngemittel und Pestizide sollten ebenfalls tabu sein. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz gibt Tipps, worauf man beim Einkauf im Baumarkt oder Blumenhandel achten sollte.
Handelsübliche Blumenerde besteht überwiegend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natürlicher Moore gewonnen wird und diese zerstört. „Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tausender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von Pflanzen bildet und damit Kohlenstoff speichert. Torfabbau ist nicht nur schädlich für Moore und damit fürs Klima, sondern auch überflüssig, denn kaum eine Gartenpflanze braucht Torf“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. In Bayern sind 95 Prozent der Moore trocken und verursachen mit etwa fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten einen Anteil von rund sechs Prozent der energiebedingten bayerischen Treibhausgasemissionen. In Bayern ist der Torfabbau weitgehend eingestellt, daher kommt viel Torf aus den noch weitgehend natürlichen Mooren Ost-Europas. „Moore, vor allem im Baltikum und Osteuropa, werden zerstört, nur damit in unseren Gärten Rhododendren oder Dahlien optimal versorgt werden. Dabei gibt es in jedem Gartencenter torffreie Erde zu kaufen“, weiß Barthel. Aber Achtung: Viele Gärtner greifen immer öfter zur sogenannten Bio-Erde. „Bio“ bedeutet nicht gleich torffrei! Der BUND Naturschutz bittet darum, auch auf torfreduzierte und torfarme Erde zu verzichten. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben darf kein Kompromiss mehr gemacht werden – auch nicht beim Gärtnern“, so Barthel.
(Mehr Infos hier: Torffreie Erde – den Mooren zuliebe | BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)).
Ein weiteres Problem sind künstliche Düngemittel. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich 50 Kilogramm Stickstoff pro Kopf in die Umwelt. Das meiste davon über die Landwirtschaft. Trotzdem kann jeder Hobbygärtner helfen, diese Masse einzudämmen. „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir weniger Probleme“, erklärt Barthel. Die Realität sieht leider anders aus: Überschüssige und fehlplatzierte Düngemittel werden ausgewaschen und landen im Grundwasser. Besser ist deshalb auf Chemie ganz zu verzichten und lieber mit Kompost zu düngen. Das schont nicht nur die Moore, sondert liefert der Pflanze alle wichtigen Nährstoffe, die sie nach und nach braucht
(Mehr Infos hier: Kompost nutzen, Moore schützen (bund-naturschutz.de)).
Manche Hobbygärtner und Hausmeistereien hantieren zudem oft mit der Giftspritze - pro Jahr werden in Deutschland in privaten Gärten hunderte Tonnen Gift verteilt. „Das können durchaus die gleichen Stoffe sein, die auch auf dem Acker verwendet werden, zum Teil sogar unter gleichem Markennamen. So ist das Breitband-Herbizid Roundup vom Monsanto-Konzern bei Landwirten und Hobbygärtnern gleichermaßen beliebt“, bedauert Barthel. Doch der Einsatz lohnt sich nicht. Wir vernichten dadurch die Vielfalt im Garten, gefährden unsere Gesundheit und schädigen nachhaltig die Umwelt. Mit dem Gift werden nicht nur ungeliebte Gäste und Beikräuter getötet, sondern auch erwünschte Insekten und Pflanzen. Der BUND Naturschutz bittet alle Hobbygärtner, auf Pestizide zu verzichten: Das Summen und Brummen im Garten genießt man besser ohne Gift.
Frühlingssonne lockt Winterschläfer: Igel wachen auf – was jeder tun kann
08.03.24
Es geht wieder los: Die ersten Igel wachen auf. Die warmen Sonnenstrahlen locken die Winterschläfer aus ihren Verstecken. Da die Insektenfresser noch kaum Nahrung finden, sind manche Tiere auf unsere Hilfe angewiesen. Was jeder jetzt tun kann, verrät die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Vielerorts sind die ersten Igel unterwegs. Doch: „Verlässt ein Igel sein Winterquartier, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Winterschlaf beendet ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Viele Tiere wechseln zum Ende des Winters nochmal ihr Versteck. Auf Nahrungssuche gehen dabei nur wenige. Anschließend ziehen sich diese Igel wieder in ihre Quartiere zurück und schlafen weiter.“
„Schwache Igel nutzen die warmen Temperaturen und die letzten Kraftreserven für den Aufwachprozess“, weiß Barthel. „Manche dieser Tiere sind dann tatsächlich hilfsbedürftig, da sie keine Fettreserven mehr besitzen, um ihre Körpertemperatur, trotz frostiger Nachttemperaturen, aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können.“ Ausgehungert und ausgelaugt gehen diese Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum aktiv. Im März ist der Speisezettel unserer stacheligen Fleischfresser sehr übersichtlich und besteht hauptsächlich aus Regenwürmern und wenigen saisonalen Insekten. Deshalb schlafen Igel regionen- und wetterabhängig lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein. Erst mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr erhöht sich die Anwesenheit weiterer Futtertiere.
Laut BUND Naturschutz erkennt man hilfsbedürftige Tiere häufig daran, dass diese Igel ziellos umherirren, abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln:
„Nach dem Aufwachen verspüren unsere Stachelritter zunächst großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“, begründet Barthel. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der Nachbarskatze“, so Barthel. Eine Bauanleitung für ein Igelhaus, das auch als Futterhaus verwendet werden kann, ist auf den Seiten des BUND Naturschutz zu finden: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen.
Außerdem bittet der BUND Naturschutz alle Gartenbesitzer darum, mit dem Frühjahrsputz im Garten noch zu warten. „Jeder Igel-Unterschlupf wie Laub- und Reisighaufen, dichte Hecken und anderes Gestrüpp ist aktuell für unsere Igel überlebenswichtig“, erklärt Barthel.
Garten im Frühling: Zum Schutz der Artenvielfalt – Rasen länger stehen lassen
06.03.24
Je später man nach dem Winter das erste Mal den Rasen mäht, desto besser ist das für die Wildblumen. Dies wirkt sich positiv auf das Insekten- und Vogelsterben aus. Am besten mit Balkenrasenmäher oder einer Sense mähen.
Kaum wird es ein bisschen wärmer und der Rasen sprießt, werden vielerorts die Rasenmäher rausgeholt. Für den Artenschutz ist dies allerdings fatal, wie die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land betont. Sie rät dazu, den Rasenmäher noch einige Woche im Schuppen zu lassen. „Wer seinem Rasen Zeit gibt, damit auch die Wildpflanzen wachsen können, deckt zahlreichen Insekten den Tisch. Viele Wildpflanzen blühen nämlich erst im Juni oder Juli. Wenn sie bereits vor ihrer Blühte abgemäht werden, können sie sich weder fortpflanzen noch als Nahrung für Insekten dienen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Ein möglichst kurzer Rasen ist für viele Menschen leider immer noch ein Zeichen für einen gepflegten und schönen Garten. „Das liegt aber im Auge des Betrachters“, findet Barthel. „Wenn ich einen hohen, wilden Rasen sehe, dann weiß ich: Hier wohnt ein Naturfreund, dem die Pflanzen und Tiere am Herzen liegen. Das ist mir viel sympathischer als ein kurz geschorener englischer Rasen!“
Wird der Rasen irgendwann doch zu lang, empfiehlt es sich mit einem so genannten Balkenrasenmäher oder einer Sense zu mähen, rät die BUND Naturschutz Kreisgruppe. Damit werden die langen Halme am unteren Ende abgeschnitten und können noch etwas liegen bleiben. Dadurch können die Pflanzen die Samen noch eine Weile verstreuen und Insekten können flüchten. Ein normaler Rasenmäher häckselt die Stiele und Stängel stattdessen klein.
Vorfrühling im Garten: Frühjahrsputz kann noch warten
06.03.24
Die Tage werden länger und wärmer und die ersten Vorfrühlingsboten werden sichtbar. Blühende Blumen und Hecken kündigen nicht nur die neue Jahreszeit an, sondern spielen auch für Bienen und Vögel eine wichtige Rolle. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für einen naturfreundlichen Garten zu Beginn des Frühlings.
Der große Frühjahrsputz im Garten sollte noch warten, betont die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, die sie vor kalten Nächten schützt, denn: der Spätfrost kommt bestimmt! Außerdem werden bei einem zu frühen Rückschnitt der Pflanzen und dem Entfernen des Laubes alle darin überwinternden Insekten mitentsorgt“, beklagt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
„Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten“, erklärt Barthel weiter. „Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und mit dem schonenden Rückschnitt abgestorbener Pflanzen erst zu beginnen, wenn es längere Zeit konstant warm ist.“
Viele Wildbienen und die ersten Hummeln sind bereits unterwegs und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Huflattich, Schlüsselblumen, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss, Kornelkirsche und einige Weidenarten blühen bereits und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.
Mit dem Vorfrühling kommen auch die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten“, empfiehlt Barthel.
Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen finden Sie in unserem Ökotipp Garten bienenfreundlich gestalten.
Einladung zur Protest-Radtour an der A9: Gegen geplanten achtspurigen Ausbau der Autobahn A9 im Lorenzer Reichswald bei Fischbach
05.03.24
Der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land lädt ein zu Protest-Radtour an der A9. Termin ist am Sonntag, den 10.03.2024, Start 10.00. Treffpunkt ist am nördlichen Ende der Fontanestraße in Nürnberg-Fischbach. Von dort geht es zur Protest-Radtour um die geplante Ausbaustrecke. „Wir würden uns über viele Mitmenschen freuen, die mit uns für den Erhalt des Reichswalds radeln“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Die Regierung von Mittelfranken hat auf Antrag der Autobahn GmbH des Bundes vor wenigen Wochen überraschend ein Planfeststellungsverfahren für einen Ausbau der A9 zwischen den Kreuzen Nürnberg und Nürnberg-Ost eingeleitet. Etwa 22 Hektar Bannwald müssten dafür im Europäischen Vogelschutzgebiet gerodet werden.
Amphibienwanderung: BN-Kreisgruppe Nürnberger Land hilft Fröschen und Kröten über die Straße
18.02.24
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer*innen werden in den nächsten Wochen aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Nürnberger Land waren es in den letzten Jahren im Schnitt 4000 Tiere. Bayernweite rettet die Aktion jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen! Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen.
Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land und ihren BN-Ortsgruppen, von Straßenbaubehörde, Kommunen und Landschaftspflegeverein überall im Landkreis die Amphibienschutzzäune aufgebaut.
Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Bis Mitte April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Barthel weiter. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune unter anderem bei Lauf, im Hersbrucker Land in der Fuchsau bei Hersbruck/Altensittenbach und an der Straße Pommelsbrunn-Arzlohe, dort für Feuersalamander, im Schnaittachtal in Freiröttenbach und in Neunkirchen / Speikern, bei Leinburg und in Altdorf in der Fischbacher Straße, beim Waldfriedhof, in der Röthenbacher Straße und in Rasch. Insgesamt sind über 15 Schutzzäune aufgebaut. Knapp 100 ehrenamtliche Helfer*innen betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise etwa 4000 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Zum Vergleich waren es in 2017 ca. 4700 Tiere, in 2018 ca. 4600 Tiere und in 2021 waren es ca. 4100 Tiere.
Barthel wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstot retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer*innen in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Barthel warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und die feuchten Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Barthel: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:
- Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
- Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
- Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
- Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an: amphibien@bund-naturschutz.de
Waldschutz ist Klimaschutz - Kein Umspannwerk im Bannwald
4.2.24
Der BUND Naturschutz widerspricht CSU MdL Norbert Dünkel zu neuen Planungsvorschlägen. Wald darf nicht für ein neues Umspannwerk gerodet werden. Der BUND Naturschutz fordert konsequenten Schutz des Bannwalds im Nürnberger Reichswald. Wald schützt Menschen vor den Folgen des kommenden Klimawandels.
Im Rahmen des geplanten Neubaus der Juraleitung P53 plant die Tennet AG zusätzlich zum bestehenden Umspannwerk bei Ludersheim ein weiteres neues Umspannwerk am Autobahnkreuz Altdorf. MdL Norbert Dünkel, CSU, schlägt nun für das kommende Planfeststellungsverfahren vor, den von der Tennet AG vorgeschlagenen Standort für das Umspannwerk komplett in den Bannwald zu verschieben. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz kritisiert diesen Vorschlag vehement. „Der Bannwald östlich Nürnberg ist als Bannwald geschützt. Dieser Wald darf nicht gerodet und nicht für Industrieanlagen genutzt werden. Dieser vor Jahren festgelegte gesetzliche Schutz bekommt heute mit fortschreitender Klimaerwärmung ein besonderes Gewicht. Größere Waldflächen bieten Schutz vor Trockenheit und Hitze, aber auch vor Hochwasser. Diesen Schutz müssen wir auch in der Zukunft für die Menschen vor Ort erhalten. Wald darf keine Vorhaltefläche für Industrieplanungen sein!“ warnt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Aus Sicht des BUND Naturschutz im Nürnberger Land ist die Schutzfunktion des Waldes im Raum Altdorf und Winkelhaid bereits durch die Autobahnen und das Kreuz Altdorf eingeschränkt. In diesem Bereich wären weitere Waldverluste schwerwiegend. Es ist zu bezweifeln, ob der Waldverlust direkt vor Ort überhaupt ausgeglichen werden könnte. Wobei ein Ersatz der Schutzfunktion sehr fraglich ist. Denn wenn Wald neu angepflanzt würde – würde es weit über hundert Jahre dauern, bis wieder ein Wald ähnlicher Schutzfunktion entstünde.
Der Bundesverband BUND e.V. des BUND Naturschutz in Bayern weist seit Jahren auf die Probleme eines überdimensionierten Ausbau des Übertragungsnetzes hin. Aus Sicht des BUND e.V. ist es fraglich, ob das von der Tennet AG im Rahmen dieses Ausbaus geplante Projekt Juraleitung P53 tatsächlich die Energiewende in Bayern voranbringt. „Der Neubau einer solchen Übertragungsnetzleitung kostet viel Geld. Für den regionalen Ausbau der Sonnen- und Windenergie hier in Mittelfranken muss vor allem das Verteilernetz unserer regionalen Netzbetreiber ausgebaut werden. Dies wäre wichtiger“ kritisiert Barthel.
Citizen Science: Erfassung der Biberreviere im Landkreis Nürnberger Land
19.1.24
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) hat 2015 eine erste Erfassung von Biberrevieren im Landkreis Nürnberger Land vorgenommen. Dies wird nun wiederholt.
Entlang von Gewässern werden Biberburgen, -dämme, Fraßspuren und andere deutliche Anzeichen für ein Biberrevier erfasst, genau dokumentiert und in Karten eingetragen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die gut zu Fuß sind, sind zum Mitmachen herzlich eingeladen.
Am 26. Januar findet eine Online-Veranstaltung statt, bei der die BN-Biberberaterin für Nordbayern, Berit Arendt, einführende Informationen gibt. Am Samstag, den 27. Januar gibt es dann für alle Helfer eine Exkursion vor Ort, bei der die Kartierung geübt werden kann. Bis Ende März sollten dann möglichst alle Beobachtungsgänge entlang der Gewässer beendet sein und die Daten an die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land geschickt werden.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Jugendliche sind herzlich willkommen. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen, zur Kartierung findet man auf der homepage des BUND Naturschutz Nürnberger Land unter Arbeitsschwerpunkte und Artenschutz:
https://nuernberger-land.bund-naturschutz.de/arbeitsschwerpunkte/artenschutz/biber
Eine Anmeldung ist unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de möglich.
Citizen Science: Eichhörnchen in Bayern - die neue App ist da!
9.1.24
Der BUND Naturschutz hat seine App zum Erfassen von Eichhörnchen umfangreich überarbeitet. Ab sofort können auch verkehrstote Tiere gemeldet werden. Dadurch verspricht sich der Naturschutzverband sogenannte Roadkill-Hotspots zu identifizieren und als Schutzmaßnahme Eichhörnchen-Brücken zu bauen.
Bereits seit April 2020 sammelt der Bund Naturschutz mit Hilfe von Bürger*innen Daten über Eichhörnchen. „Durch jede Beobachtung erfahren wir mehr darüber, wo sich die Tiere aufhalten und wie sich ihre Zahl regional verändert“, erklärt Martina Gehret, Projektleiterin des Bürgerforscherprojektes, welches auch von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land tatkräftig unterstützt wird. „Mit aktuell 52.000 Meldungen und über 66.000 gemeldeten Tieren konnten wir schon vielen spannenden Fragen nachgehen und unsere Erkenntnisse in zahlreichen Karten und Diagrammen aufbereiten“, so Gehret weiter (siehe hier: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/eichhoernchen-beobachten-und-melden/ergebnisse).
Jetzt hat die App ein umfangreiches Upgrade erhalten und kann ab sofort kostenlos im Google Play Store und im App Store aktualisiert bzw. neu heruntergeladen werden. In der neuen App-Version kann man jedem gesichteten Eichhörnchen eine eigene Fellfarbe zuordnen und hat mehr Auswahlmöglichkeiten bei den Aktivitäten; hier sind die Optionen „Eichhörnchen läuft über Straße“ und „Eichhörnchen tot“ hinzugekommen. Mit Hilfe dieser Daten möchte der BUND Naturschutz herausfinden, wo besonders häufig Eichhörnchen überfahren werden und wo Eichhörnchen-Brücken über Straßen helfen können. „Diese Informationen sind wichtig, um sogenannte Roadkill-Hotspots zu identifizieren, an denen Eichhörnchen wegen fehlender Bäume gezwungen sind, Straßen am Boden zu überqueren“, begründet Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land. Denn: Eichhörnchen sind dafür bekannt, Hindernisse wie Straßen und Wege zu überwinden, indem sie von Baum zu Baum springen. Ist dies aber nicht möglich, da die Bäume zu weit auseinander stehen und die Kronen nicht geschlossen sind, müssen die Tiere zwangsläufig auf den Boden ausweichen. Beim Überqueren von Straßen ist die Gefahr für Eichhörnchen groß, von einem Auto erfasst zu werden. „Mit Hilfe der neuen App lassen sich solche Gefahrenbereiche auch bei uns im Nürnberger Land identifizieren und im Idealfall entschärfen, indem Bäume neu gepflanzt und ausladende Kronen erhalten werden. Wo das nicht möglich ist, könnten an geeigneten Bäumen entlang vielbefahrener Straßen spezielle Seilbrücken einen gefahrlosen Übergang ermöglichen“, erklärt Barthel.
Neben der erweiterten Datenerfassung gibt es in der App auch einen neuen interaktiven Statistik-Bereich. Er ermöglicht Echtzeit-Analysen, verbessert die Benutzererfahrung durch visuelle Darstellungen und schafft somit eine schnelle Identifikation von Trends und Mustern der erfassten Eichhörnchen-Daten. „Auf den neuen Statistikbereich sind wir besonders stolz. Früher mussten wir regionale Datenanfragen recht aufwändig aus unserer Datenbank filtern. Ab sofort kann jeder Interessierte selbstständig bestimmte Datenabfragen vornehmen. Dadurch schaffen wir eine größtmögliche Datentransparenz und ein starkes, zukunftsfähiges Citizen Science Projekt “, freut sich Martina Gehret.
Nachhaltige Weihnachten: BN veröffentlicht Einkaufsführer für regionale Christbäume ohne Gift
3.12.23
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz veröffentlicht Liste von Anbietern regionaler Öko-Weihnachtsbäume in der Region. Konventionelle Bäume sind stark mit Pestiziden belastet und schädigen die Umwelt. Appell an Verkäufer, Waldbesitzer und Plantagenbesitzer mehr Bio-Bäume anzubieten. Im Nürnberger Land gibt es in Feucht und in Lauf auch Christbäume direkt aus der Waldpflege.
Wie in jedem Jahr veröffentlicht der BUND Naturschutz wieder einen regionalen Einkaufsführer für Christbäume. In die aktuelle Händlerliste für ökologisch erzeugte Christbäume in ganz Bayern konnten auch 2023 wieder neue Anbieter aufgenommen werden. „Wir empfehlen als BUND Naturschutz dringend, zum Weihnachtsfest nur Bio-Christbäume zu kaufen, die in den bayerischen Regionen ohne Kunstdünger und Pestizide aufgewachsen sind“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Wir müssen bei den Christbäumen wegkommen von langen Transportwegen, die das Klima belasten. Wir müssen wegkommen von Spritzmitteln, die in den meisten konventionellen Plantagen eingesetzt werden. Und wir müssen wegkommen von Düngemittelrückständen, die oft die Gewässer und das Trinkwasser belasten.“ Die Händlerliste des BN bietet diesbezüglich eine wichtige Orientierung für Bürger*innen, wo sie Öko-Christbäume kaufen können.
Die Palette des pestizid- und düngerfreien Anbaus reicht von den hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland, die der BN besonders empfiehlt, über die EU-Bio-Zertifizierung bis hin zu freiwilligen Selbstverpflichtungen von Anbauern.
Ganz anders bei konventionell angebauten Bäumen: In den vergangenen Jahren hatte der BUND regelmäßig bundesweit Stichproben auf Rückstände an Pestiziden untersuchen lassen. Bei über der Hälfte der Ware wurde das Labor fündig. „Auch wenn ein konventioneller Baum im Wohnzimmer wahrscheinlich nicht direkt gesundheitsschädlich ist, so ist doch der Einsatz von Pestiziden auf Plantagen vor allem ein Problem für die Artenvielfalt: die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie töten oder schädigen Bienen und andere Insekten und sie zerstören Lebensräume von Nützlingen“, so Barthel weiter. „Wir appellieren deshalb an die Plantagenbesitzer darauf zu achten, keine Pestizide und Dünger einzusetzen.“
Der BN-Waldreferent Ralf Straußberger betont: „Der optimale Christbaum kommt direkt aus dem Wald, wenn er ohnehin bei der Waldpflege anfällt. Hier gehen keine Äcker und Wiesen für Christbaumplantagen verloren und es wird auch kein Wald dafür gerodet, was immer wieder vorkommt. Leider kommen relativ wenige Christbäume direkt aus dem Wald. Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus der Waldpflege anzubieten. Bessere Christbäume kann es nicht geben!“ „Solche Christbäume aus der Waldpflege bieten die BUND Naturschutz Ortgruppen Feucht und Lauf gemeinsam mit Kommunen und Forstverwaltungen zum Selbstholen aus dem Wald an“, ergänzt Barthel. „Informationen sind bei der BN Kreisgruppe Nürnberger Land zu finden!“
Anlagen:
Anbieterliste für giftfreie Christbäume
Auch zu finden unter https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/feste-feiern/weihnachtsbaum-kaufen
Streusalz: Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden
28.11.23
Das Salz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die benachbarte Natur. BUND Naturschutz appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf.
Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Herbert Barthel von der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern.
Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz, entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Barthel. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur.
Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an unsere Kommunen, weitestgehend auf Streusalz zu verzichten“, so Barthel.
„Die umweltfreundliche Alternative zu Salz, ist das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“, erklärt Barthel. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BUND Naturschutz. Harnstoff wird als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten.
Richtig Energiesparen: Heizen im Winter – sechs Tipps für den Umweltschutz
15.11.23
BUND Naturschutz erklärt, wie man Heizkosten sparen und damit die Umwelt schützen kann. Jedes Grad zählt, richtig Lüften, Rollläden nachts runter, Dämmung verbessern.
Die Energiepreise in Deutschland sind seit dem Ukraine-Krieg in ungeahnte Höhen geschnellt. Zudem schadet die Verbrennung von Gas und Öl unserem Klima. Dabei kann man mit einigen wenigen Maßnahmen die Heizkosten erheblich verringern und damit zugleich das Klima schützen. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern mit fünf Tipps fürs effektive Heizen:
1. Jedes Grad zählt
Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart rund sechs Prozent Energie!
Deshalb sollte man genau überlegen, wie warm ein Raum tatsächlich sein muss. In der Küche reichen oft schon 18 oder 19 Grad, da Herd und Kühlschrank mitheizen. Im Schlafzimmer genügen sogar schon 17 Grad, oder weniger, um eine geruhsame Nacht zu haben.
2. Das Thermostatventil nicht voll aufdrehen
Egal, ob der Heizkörper auf fünf oder drei gestellt wird, der Raum heizt gleich schnell auf - nur auf fünf wird viel mehr Energie verbraucht. Die Stufen des Thermostatventils stehen nur für die Höchsttemperatur, die erreicht werden soll. Auf Stufe drei heizt man beispielsweise auf angenehme 20 bis 21 Grad.
Stufen an der Heizung bzw. auf dem Thermostatventil:
- * (Sternchen): ca. 5 Grad, Frostschutz
- Stufe 1: ca. 12 Grad
- Stufe 2: ca. 16 Grad
- Stufe 3: ca. 20 Grad
- Stufe 4: ca. 24 Grad
- Stufe 5: ca. 28 Grad
3. Nachts Rollläden runter
Richtig Heizen im Winter heißt vor allem, möglichst wenig Wärme entweichen zu lassen. Um den Wärmeverlust über die Fenster zu verringern, sollten daher bei Einbruch der Dunkelheit die Rollläden runtergelassen und Vorhänge oder Jalousien geschlossen werden.
4. Nachts und wenn niemand in der Wohnung ist: Heizung runter!
In der Nacht sollte die Raumtemperatur etwa im Wohnzimmer um etwa fünf Grad reduziert werden. Steht sie tagsüber auf dreieinhalb sollte sie also auf zwei runtergedreht werden. Bei modernen Fußbodenheizungen mit elektronischer Steuerung sollte man analog entsprechende Einstellungen vornehmen.
5. Stoßlüften statt Dauerkippen
Neben dem richtigen Heizen ist auch das richtige Lüften enorm wichtig, um Energie zu sparen. Ziel ist ein effizienter Luftaustausch in möglichst kurzer Zeit. Das geht am besten, indem man morgens und abends für ein paar wenige Minuten die Fenster weit öffnet – am besten Querlüften. Bei Kippfenstern dauert der Luftaustausch sehr lange, die Wohnung kühlt aber trotzdem aus, vor allem das Mauerwerk um das Fenster herum, was wiederum bewirkt, dass sich der Raum nach dem Lüften langsamer wieder aufheizt. Wichtig beim Stoßlüften: Vorher das Thermostatventil herunterdrehen!
6. Dämmung verbessern
Am wenigsten Energie fürs Heizen braucht man, wenn das Haus keine Energie verliert. Je besser die Dämmung und je energiesparender die Fenster sind, desto mehr sinkt der Energieverbrauch für‘s Heizen. Bitten Sie Ihren Vermieter hier um Verbesserungen oder nutzen Sie Ihre Möglichkeiten als Hausbesitzer. Der Staat bietet dafür attraktive Förderungen.
Der BUND bietet auch eine persönliche Beratung an. Die BN-Experten bieten kostenfrei Tipps und Tricks, wie im Haus Energie und Geld eingespart werden kann - zum Beispiel bei Strom, Warmwasser, Waschmaschine oder Elektrogeräten. Einfach anrufen unter der Nummer: 0 91 23 / 7 02 76 10, Montag bis Freitag von 10:00 bis 14:30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 16:00 bis 19:00 Uhr. Oder über: http://www.frag-den-bn.de
Weitere Infos gibt es hier: Checkliste_für_die_Heizung.pdf (bund-naturschutz.de)
3.11.23
BUND Naturschutz lädt ein zu Gesprächen über Erneuerbare Energien beim Tag der Offenen Türen
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land lädt ein zu Gesprächen über Erneuerbare Energie – von Privaten mit Privaten. Ein Aktionstag am Sonntag den 12. November, ein Tag der Offenen Türen zur „Energiewende Daheim“. Ein Erfahrungsaustausch zu Erneuerbaren Energien und Energiesparen im eigenen Haus.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz lädt zu einem Tag der offenen Türen zum Thema Energiewende Daheim ein, am Sonntag den 12. November. Die Aktion findet im gesamten Landkreis Nürnberger Land statt. Menschen aus dem BUND Naturschutz stellen Anlagen ihrer Energiewende Daheim interessierten Gästen vor, im eigenen Haus. Es gibt Erfahrungen zu Fotovoltaik am Dach oder am Balkon, zur Wärmeerzeugung mit Solarthermie, über Wärmepumpen, oder Anschluss an ein kommunales Nahwärmenetz.
„Wir Menschen suchen unabhängige Informationen. Wir benötigen und suchen direkte Gespräche und Erfahrungsberichte. Im BUND Naturschutz denken wir also, dass ein solches Format der Offenen Tür eine Basis für gute Gespräche bietet. Wenn interessierte Menschen in direkten Gesprächen sich einen besseren Überblick über die verschiedenen Themen wie Fotovoltaik, Solarthermie, Wärmpumpe, Nahwärme und Wärmedämmung verschaffen können, so kann das eine gute Grundlage liefern, um dann bei Fachbetrieben zu technischen und wirtschaftlichen Details gezielter nachzufragen“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Informationen im Detail sind zu finden auf der Homepage des BUND Naturschutz im Nürnberger Land.
Gartentipps für den Herbst: Wilde Ecken voller Leben
3.11.23
Mit der richtigen Pflege kann der heimische Garten zum Jahresende hin zu einem wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Igel & Co. werden. BUND Naturschutz zeigt auf, wie es geht.
Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen. „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Vogelfutter. Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Grundsätzlich sollten Hobby-Gärtner*innen besser seltener und später mähen, rät Barthel: „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“ Der Rasenschnitt kann zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Materiallocker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt der Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.
Der Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren sich im Frühjahr von Schneeglöckchen, Krokussen, Märzenbechern und Tulpen. Es ist sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Bei der Aussaat sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.
Weitere Infos:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten
Artenvielfalt: Heckenpflege – bitte naturverträglich!
3.11.23
In der Zeit von Oktober bis Februar ist eine ordnungsgemäße, den Bestand erhaltende Nutzung und Pflege von Hecken, Feldgehölzen oder -gebüschen erlaubt (BayNatSchG). Leider wird dabei immer wieder auch über‘s Ziel hinausgeschossen. Für den Artenschutz ist der Heckenbeschnitt grundsätzlich problematisch.
Hecken erfüllen vielfältige Funktionen. So dienen sie der Gliederung der Landschaft, als Erosionsschutz, haben einen positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt oder sind wichtige Bestandteile für eine Biotopvernetzung. Dank ihres mehrschichtigen Aufbaus beherbergen sie eine große Artenvielfalt und sind für viele Tierarten Lebensraum; etwa als Winterquartier, Versteck, Nahrungsraum oder Revier. Gerade in Wohngebieten ist es aber manchmal unerlässlich, Hecken zurückzuschneiden, wenn sie über Grundstücksgrenzen ragen. Bei diesem „Auf den Stock setzen“ muss behutsames Vorgehen aber oberste Priorität sein.
Wichtig ist, dass mit dem Beginn der Vegetationszeit ein dichtes Astwerk mit Blättern und Blüten für Vögel und Insekten zur Verfügung steht – sei es zur Fortpflanzung, zum Brüten oder für die Nahrungssuche. Auch für bodenlebende Tiere wie Amphibien oder Igel ist ein schützendes Gehölz erforderlich. Zentral ist daher, dass Hecken bzw. Feldgehölzstrukturen nicht komplett entfernt werden, sondern abschnittsweise auf den Stock gesetzt werden. Nicht selten orientieren sich die Pflegemaßnahmen aber eher an pragmatischeren Aspekten, denn flächiges auf den Stock setzen spart Arbeit und somit Kosten. „Auch bei uns im Landkreis Nürnberger Land sehen wir immer wieder viel zu radikale Pflegemaßnahmen, bei denen der gesamte Strauchbestand und somit der komplette Lebensraum zerstört wird“, berichtet Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
Aus diesem Grund weist der BUND Naturschutz auf einige wichtige Aspekte bei der Gehölzpflege hin:
- Der Grundsatz bei der Heckenpflege muss „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ lauten
- Noch schonender als das behutsame „auf den Stock setzen“ ist die Entnahme von Einzelgehölzen oder ein Zurückschneiden von Rändern und Kronen
- Wertvolle große Bäume und Sträucher sollten stehen bleiben (gerade solche Gehölze, die ein geringes Potenzial zum Wiederaustrieb besitzen)
- Stellenweise Totholzstrukturen erhalten, z.B. als Nistgelegenheiten für Wildbienen und andere Insekten, Fledermäuse und Vögel
- Ein Teil des Schnittgutes sollte als Reisighaufen am Standort verbleiben und kann so gleich ein Winterquartier für Arten wie Igel oder Amphibien bilden
Vor dem Schnitt muss immer geklärt werden, ob die Hecke als Biotop ausgewiesen oder in einem Schutzgebiet liegt und besonderen Schutz-Bestimmungen unterliegt. Bei Privathecken ist dies normalerweise nicht der Fall, auf öffentlichem Grund muss dies die Kommune aber zwingend beachten.
Wenn diese Hinweise berücksichtigt werden und die Heckenpflege nur abschnittsweise oder an Einzelgehölzen erfolgt, kann sie auch naturschutzfachliche Kriterien erfüllen. „Wir möchten mit unseren Vorschlägen niemanden an den Pranger stellen, sondern in erster Linie für den Lebensraum Hecke werben, der eine Vielzahl an Aufgaben erfüllt und ein häufig unterschätzter Lebensraum ist“, erklärt der Barthel. „Elementar für einen artenreichen Fortbestand der Hecke ist aber eine sachgemäße Pflege. Gute Heckenpflegemaßnahmen sollten als Vorbild dienen!“
Herbstanfang: Laubbläser schaden Mensch und Natur
27.10.23
Kaum fällt das Herbstlaub, lärmen sie wieder in Park und Garten: die Laubbläser und -sauger. Doch dieses Gartengerät schädigt Umwelt und Gesundheit und stört den Naturhaushalt.
Durch den Schallpegel von bis zu 110 Dezibel bei einem handelsüblichen Laubbläser – das ist ungefähr so laut wie ein Presslufthammer – werden vor allem die Nachbarn belästigt und die Gesundheit der Benutzer geschädigt. Denn schon ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel kann es bei Dauerbelastungen zu Hörschäden kommen. Zwar gibt es mittlerweile vermehrt Akkulaubbläser, aber auch diese haben immerhin noch zwischen 80 und 90 Dezibel.
„Auch die Bodenbiologie wird speziell durch Laubsauger gravierend beeinträchtigt. Die Geräte saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum, der Boden wird der Deck-Schicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt.“
Laubsauger und -bläser, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden, stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus.
„Wir empfehlen, zu Rechen und Harke zu greifen, die ganz ohne schädliche Emissionen auskommen. Das welke Laub sollte auf Beete und unter Gehölze verteilt werden, wo es während des Winters langsam verrottet, Boden und Kleintieren als Schutz dient und im Frühjahr als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet werden kann“, so Barthel weiter. „Oder man recht das Laub zu Haufen auf. Das freut den Igel ebenso wie Schmetterlingslarven, Glühwürmchen, Marienkäfer, Molche und Falter, die hier über den Winter Unterschlupf finden.“
Laubbläser verschlimmern auch die Feinstaubsituation in Städten. Beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden nämlich Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann.
Untersuchungen des Umweltmedizinischen Informationsdienstes des Umweltbundesamtes haben bereits im Jahr 2002 ergeben, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen.
Mehr Infos unter:
Laubsauger und Laubbläser schaden Mensch und Natur (bund-naturschutz.de)
Herbstzeit: Jetzt Igelhaus im Garten aufstellen
Jedes Jahr im Herbst sind unsere Igel auf der Suche nach kuscheligen Plätzchen für den Winterschlaf. Gerne genutzt werden Laub- und Reisighaufen, geschützte Erdmulden, Komposthaufen, dichte Hecken oder auch Igelhäuser. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie und wo man Igelhäuser am besten aufstellt.
Gute Verstecke sind für den Igel überlebenswichtig. Nicht nur der Verlust von Lebensraum, sondern auch der Verlust von Lebensraumqualität gehören zu den größten Gefahren für das beliebte Wildtier. „In wilden und naturnahen Gärten fühlen sich unsere Stachelritter besonders wohl, da sie dort Nahrung und Verstecke gleichermaßen finden“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. In den Städten und Siedlungen sind unsere Gärten oft nicht groß, trotzdem hat jeder Gartenbesitzer die Möglichkeit ein kleines Stück Natur zu schaffen. Ein Igelhaus aufzustellen, ist ein guter Anfang. Und der beste Zeitpunkt dafür ist jetzt!
Egal ob aus Ton, Holz oder Holzbeton, Igelhäuser brauchen ein Mindestmaß an Innenraumvolumen, damit die Tiere ein ordentliches Nest aus Laub und trockenen Gräsern bauen können. „Manche Händler verkaufen winzige Igelhäuser als Winterquartiere, die werden in der Regel nicht angenommen, da sie zu wenig Schutz bieten“, sagt Barthel. „Igelhäuser müssen robust gebaut und trotzdem luftdurchlässig sein. Der Innenraum muss mindestens das Volumen einer großen Schuhschachtel haben, damit der Igel genug Platz hat sich selbst in trockenes Nistmaterial einzuwickeln. Außerdem mögen viele Igel keinen Boden. Ohne Boden trocknet der Innenraum besser, sollte es doch mal feucht werden.“
Statt ein Haus zu kaufen, kann man auch selbst eins bauen. Für Hobby-Handwerker hat der BN einen Do-It-Yourself-Bauplan auf seiner Webseite.
Der beste Platz für ein Igelhäuschen ist eine ruhige, schattige und trockene Gartenecke zum Beispiel unter Hecken, Sträuchern oder Bäumen. Aufgestellt wird das Häuschen auf trockenem Untergrund. „Gerne kann man den Oberboden bzw. die Humusschicht mit einem Spaten abheben und den Bodenunterschied mit einem Sand-Kiesgemisch als Drainage auffüllen. Erfahrungsgemäß mögen die Igel das gerne“, weiß Barthel. Gefüllt wird der Innenraum des Häuschens bis oben hin locker mit trockenem Laub. Heu und Stroh ist auch möglich, aber Laub ist laut BUND Naturschutz besser, da es nicht so schnell schimmelt, sollte es doch feucht werden. Von außen wird das Häuschen zusätzlich mit Laub und Reisig geschützt. Mehr Infos unter: Igelhaus im Garten selbst bauen (bund-naturschutz.de)
Energiewende Daheim: Tag der Offenen Türen für Erneuerbare Energien im Landkreis Nürnberger Land
4.10.23
Erneuerbaren Energien für Private Haushalte sollen unsere Strombedarfe decken, Wärme daheim liefern und unsere Mobilität unterstützen. Der Wille dazu ist vielfältig vorhanden, aber für Interessierte gibt es viele Herausforderungen. Zum einen die Finanzierungsfrage. Aber auch wenn diese individuell gelöst ist, gibt es viele technische Details zu beachten und immer noch leider bürokratische Hürden zu überwinden. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land plant daher einen besonderen Aktionstag am Sonntag dem 12. November: Einen Tag der Offenen Türen, mit dem Motto „Energiewende Daheim“. Private Bürger und Bürgerinnen, mit eigenen Erfahrungen zu Erneuerbaren Energien und Energiesparen im eigenen Haus, geben diese im Gespräch an interessierte Besucher weiter.
Der BUND Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberger, plant am Sonntag den 12. November einen Aktionstag Energiewende Daheim. Die Aktion findet im gesamten Landkreis Nürnberger Land statt. Geplant ist ein Tag der „Offenen Tür“. Menschen aus dem BUND Naturschutz stellen Anlagen ihrer Energiewende Daheim interessierten Gästen vor, und das im eigenen Haus. Dazu zählen Anlagen zur Stromerzeugung über Fotovoltaik am Dach oder am Balkon, zur Wärmeerzeugung mit Solarthermie oder über Wärmepumpen, zu einem Anschluss an ein kommunales Nahwärmenetz. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz stellt hierbei ein Datenblatt zur Verfügung, das den Gastgebern helfen sollen, ihre Anlagen der Erneuerbaren Energien zur Besichtigung und zum Gespräch zielgerichtet anzubieten. Diese Datenblätter sollen dann auch den Interessenten der Erneuerbaren Energien helfen, auszuwählen wo sie welche Informationen finden könnten.
„Wir Menschen suchen unabhängige Informationen. Wir benötigen und suchen direkte Gespräche und Erfahrungsberichte. Im BUND Naturschutz denken wir also, dass ein solches Format der Offenen Tür das Vertrauen in die Energiewende und in den Nutzen der Erneuerbaren Energie unterstützen wird. Wenn interessierte Menschen in direkten Gesprächen sich einen besseren Überblick über die verschiedenen Themen wie Fotovoltaik, Solarthermie, Wärmpumpe, Nahwärme und Wärmedämmung verschafft haben, gibt ihnen das eine gute Grundlage, um dann bei Fachbetrieben zu technischen und wirtschaftlichen Details gezielter nachzufragen“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Barthel wirbt für das Format der Offenen Türe mit direktem Austausch zwischen Gastgebern und Gästen.
„Wir freuen uns, wenn wir viele Meldungen von Gastgebern erhalten, möglichst in allen Kommunen des Landkreises“, so Barthel weiter. „Und wir laden die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis ein, diese Gelegenheit am 12. November zu direkten Gesprächen über gute und positive Erfahrungen mit Erneuerbaren Energien wahrzunehmen“.
Der BUND Naturschutz bittet um weitere Meldungen von Gastgebern. Bereits jetzt ist auch eine Anmeldung von Interessenten und Gästen möglich.
Informationen im Detail sind zu finden auf der Homepage des BUND Naturschutz im Nürnberger Land.
Zugvögel: Fernreisen war einmal – Klimawandel beeinflusst Flugrouten unserer Zugvögel
13.09.2023
Im Herbst machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg und sind vermehrt in der Natur zu beobachten. Der Klimawandel beeinflusst jedoch Abflugzeiten und Flugstrecken. Der richtige Zeitpunkt des Zuges ist abgestimmt auf das Futter in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Immer mehr Vögel versuchen ihr Glück daheim.Der BUND Naturschutz erklärt, warum das so ist.
Viele Vogelarten machen sich derzeit auf den Weg Richtung Süden. „Auch Zugvögel müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Manchmal lässt sich das im heimischen Garten beobachten, dort dürften sich im Moment besonders viele kleinere Vögel tummeln“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Oft fallen diese Tiere nur deshalb auf, weil sie entweder gar nicht im Garten vorkommen oder viel weniger häufig zu beobachten sind. Kleine Zugvögel, die keine Thermik benötigen, sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber ruhen sie sich eher aus und suchen beispielsweise im Garten nach Nahrung.“
Beim Vogelzug denken viele Menschen eher an große Vögel wie Kraniche, Störche oder Gänse, die majestätisch über den Himmel ziehen. Aber es sind eben auch die kleinen Vögel, die jetzt unterwegs sind und unsere Aufmerksamkeit erregen. „Die kleinen olivbraunen Fitisse oder die graubraunen Dorngrasmücken mit der auffälligen weißen Kehle etwa bewegen sich tagsüber in kleineren Grüppchen von Garten zu Garten. Nachts können sie längere Strecken zurücklegen. Der Abzug aus dem Brutgebiet erfolgt ab September, sie überwintern in Afrika südlich der Sahara“, so Barthel. Die auffälligen Starenschwärme lassen sich ebenfalls im September und Oktober gut beobachten. Manchmal scharren sich viele hundert Tiere zusammen und bieten ein wirklich tolles Naturschauspiel in der Luft und ein wunderbares Konzert in den Baumkronen oder auf den Hochspannungsleitungen, wenn sie sich für den nächsten Abflug sammeln.
Doch Fernreisen sind out: Aufgrund des Klimawandels ist schon jetzt ein anderes Verhalten der Zugvögel zu beobachten. Viele Vögel verkürzen die Wege, etwa Weißstörche, die in Spanien statt in Afrika überwintern. Manche Arten bleiben gleich ganz im heimischen Brutgebiet. „Das ist allerdings gefährlich. Fällt der Winter doch kalt und schneereich aus, finden die Tiere keine Nahrung und sterben“, so Barthel. „Manchen Arten machen die veränderten Bedingungen in ihren Überwinterungsquartieren zu schaffen. Ein Trauerschnäpper muss beispielsweise früh genug wieder zurück in Deutschland sein. Er konkurriert nämlich mit den daheim gebliebenen Vögeln um Brutplätze. Wenn aber die Regenzeit im afrikanischen Überwinterungsgebiet schwächer ausfällt, kann er sich nicht rechtzeitig die Energie für den Rückflug anfressen."
Andere Vögel haben sich erstaunlich schnell an die veränderten Klimabedingungen angepasst und nutzen das für sich aus. „Die Mönchsgrasmücke fliegt beispielsweise nur bis in den Mittelmeerraum. Wenn sie merkt, dass das Wetter mild ist, fliegt sie zurück, legt früher Eier und verlässt uns später im Herbst“, so Barthel. Viele bayerische Mönchsgrasmücken haben ihre Route sogar komplett geändert und fliegen nicht mehr nach Spanien, sondern lieber nach Großbritannien. Dort finden die Tiere auch im Winter genug Nahrung. „Die Mönchsgrasmücken, die dorthin fliegen, kehren früher und gut genährt zurück und können dann auch die besseren Reviere besetzen, als ihre spanischen Kollegen“, erklärt Barthel abschließend.
Artenschutz: Igelkinder unterwegs – diese Gefahren lauern
13.09.2023
Ende Juli/August werden die meisten Igelbabys in Bayern geboren, die oft ab September unterwegs sind. Die Jungtiere sind noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere. Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps, wie man den Igelkindern helfen kann.
Viele junge Igel halten sich in unseren Gärten auf. Hier ist jeder Gartenbesitzer gefragt, seinen Garten igelfreundlich zu gestaltet und mögliche Gefahrenquellen zu entschärft. „Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oder - besser noch - ganz darauf verzichten. Kellerschächte und Regentonnen abdecken“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Auch Autofahrer sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind. Doch warum überqueren Igel so häufig Straßen? „Unser heimischer Braunbrustigel lebt überwiegend in besiedelten Gebieten. Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, so Barthel. Das Streifgebiet eines Igels ist durchschnittlich 33 Hektar groß und vergrößert sich während der Paarungszeit sogar auf über 100 Hektar bei männlichen Tieren. Wer die Tiere noch mehr unterstützten möchte, kann deshalb Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anlegen. „Dies kann man mit dem Nachbarn absprechen, ein Loch mit 10 cm Durchmesser im Zaun ist ausreichend“, so Barthel.
Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete finden sie in Stauden- und Kräuterbeeten sowie auf Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz-, und Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt. In einem igelfreundlichen Garten finden Igel ausreichend Rückzugsorte, an denen sie schlafen, ihre Jungen aufziehen und überwintern können.
Im Durchschnitt werden übrigens vier bis fünf Igelkinder bei einem Wurf geboren. Die Jungtiere werden rund 40 Tage gesäugt, nach etwa drei bis vier Wochen nehmen die Igel selbstständig Nahrung auf und wagen auch schon erste Jagdausflüge, die aber noch wenig erfolgreich sind. Ihre Hauptnahrung bleibt Muttermilch. Mit sechs Wochen trennt sich dann der Familienverband und die Mutter geht wieder eigene Wege. Je nach Wetter bleiben die Geschwister noch einige Zeit zusammen und gehen dann auch bald getrennte Wege, abhängig von der individuellen Selbstständigkeit und den Außentemperaturen.
Todesfalle Licht: BN bittet Kommunen und Bevölkerung um Unterstützung der Earth Night
12.09.22
Insekten sterben massenweise durch nächtliche Beleuchtung. Wenigstens eine dunkle Nacht im Jahr – dafür setzt sich die Initiative „Earth Night“ ein. Am 15. September (Neumond) ruft die Initiative dazu auf, ab 22 Uhr das Licht zu reduzieren oder abzuschalten.
Straßenlampen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklame, Flutlichter auf Parkplätzen, Tankstellen und Sportanlagen, Strahler auf Baustellen, Gewerbeflächen und Baudenkmäler – für nachtaktive Insekten können solche Lichtquellen zur Todesfallen werden, denn sie führen zum Zusammenbruch ihres angeborenen Orientierungsvermögens. Um das große Insektensterben aufzuhalten, fordert die BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land zusammen mit den „Paten der Nacht“, den Initiatoren dieser bundesweiten Aktion, ein Umdenken bei künstlichen Lichtquellen.
„Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet“, sagt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land. Für ihn steht fest: „Es ist höchste Zeit, die Beleuchtungsdauer zu verkürzen oder in bestimmten Fällen ganz auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten.“ Außerdem stellt der BN fest: „Leider haben unsere Gemeinde und Städte im Landkreis nicht alle die Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt umgesetzt, dass Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung nur noch in Ausnahmefällen beleuchtet werden dürfen. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung wo immer es geht dauerhaft abzuschalten. Dies leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz!“
Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Das Fatale: Haben Insekten eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Selbst scheinbar naturnahe Lebensräume in der Stadt verarmen so“, erklärt Barthel.
14.08.2023
Der zukünftig steigende Strombedarf für Heizen und Mobilität ist eine Herausforderung für die Netze und die Verfügbarkeit von Flächen. Besonders die Stadt- und Ortskerne müssen mehr für ihre eigene Versorgung mit erneuerbarem Strom tun. Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land kritisiert, dass das Land die Städte und Ortskerne über die Maße mitversorgen muss. Der BUND Naturschutz fordert daher eine Solarpflicht für private und gewerbliche Neubauten. Zusätzlich sollen auch geeignete Bestandsgebäude mit ausreichend langen Übergangspflichten zu solaren Energiegewinnern werden.
Bayern hinkt bei der Energiewende im Deutschlandvergleich hinterher, insbesondere der Ausbau der wichtigen Windkraft ist im Freistaat in den letzten Jahren durch die 10H-Abstandsregel fast vollständig zum Erliegen gekommen. Aber auch bei der Photovoltaik ist Bayern auf die Fläche bezogen nur auf Platz sieben. Dabei gibt es innerhalb Bayerns große Unterschiede zwischen den Landkreisen und Städten.
Denn vor allem Bayerns Städte haben noch nicht genügend Photovoltaik. In München stammen nur zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Auch in Nürnberg sieht es mit knapp vier Prozent nicht viel besser aus.[1] Die geringe Quote erneuerbarer Energien bedeutet, dass die Landkreise um die Städte und Ortskerne herum besonders viel Windkraft und Photovoltaik ausbauen müssen, um die Städte mitzuversorgen – so verhält es sich auch zwischen Land und Städten und Ortskernen im Landkreis Nürnberger Land.
Der digitale Energie-Atlas der Staatsregierung zeigt ebenso wie der digitale Energienutzungsplan des Landkreises, dass der Landkreis bei weitem noch nicht vorbildlich ist und lediglich ca. 14 Prozent des derzeitigen eigenen Gesamtstromverbrauchs durch erneuerbare Energien erzeugt. Dieses Defizit wird noch dadurch verschärft, dass der Landkreis die Stadt Nürnberg mitversorgen muss.
Herbert Barthel, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land, kritisiert in diesem Zusammenhang: „Natürlich stehen auf dem Land mehr Flächen insbesondere für Windkraft zur Verfügung. Aber auch die Städte und Ortskerne haben durch viele Dachflächen riesige Potenziale, die zumeist ungenutzt sind. Die Städte und Gemeinden selber tragen hier aber nur eine Mitschuld. Um die Potentiale auf Gebäuden zu nutzen, braucht es vor allem entsprechende Vorgaben von der Bayerischen Staatsregierung – wir brauchen eine Solarpflicht für alle Dächer!“
Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) errechnete ein Dachflächenpotenzial von 40 GW installierter Leistung in Bayern[2], davon fast 60% auf Wohngebäuden. 2021 waren aber nur Photovoltaik-Anlagen von ca. 10 GW auf Dächern installiert. Mit dem ungenutzten Potenzial von 30 GW könnte man fast 40% des in Bayern benötigten Stroms erzeugen und so die fossile Stromerzeugung rechnerisch komplett ersetzen.
Daher fordert die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land zusammen mit dem BN-Landesverband die Einführung einer Solarpflicht ab dem 01.01.2024 nicht nur für gewerbliche Neubauten wie in der bayerischen Gesetzgebung vorgesehen, sondern auch für private Neubauten. Zusätzlich sollen gewerblich genutzte Gebäude bis 2028 ihr Dach mit Photovoltaik oder Solarthermie ausrüsten. Private Bestandsgebäude müssen bis 2030 eine solare Energienutzung auf geeigneten Dachflächen aufweisen. Für soziale Härtefälle muss die Staatsregierung eine geeignete Förderstruktur einrichten.
„Wir müssen gemeinsam weiter vorangehen, um unsere Energieversorgung zu sichern und unser Klima zu schützen! Mit einer Solarpflicht beugen wir auch einem drohenden Stadt-Land-Konflikt vor“, so Barthel abschließend.
BN-Fotoaktion: Aus apokalyptischen Bildern im Frankenwald lernen – Klimakrise bedroht auch Wälder im Nürnberger Land
07.08.23
Klimakrise verursacht massives Waldsterben in Bayern, riesige Flächen im Frankenwald geschädigt. BUND Naturschutz macht mit Fotoaktion auf Kahlfläche auf Waldsterben aufmerksam. BN- Aktive aus dem Landkreis Nürnberger Land waren bei der Bildaktion im Frankenwald dabei und sind erschüttert von den riesigen Schäden. Bayern muss höheren Beitrag zum Klimaschutz leisten und Wiederbewaldung und Waldverjüngung vorantreiben.
Die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land warnt vor Waldsterben durch die Klimakrise auch im Nürnberger Land. Viele Wälder in Bayern sind geschädigt, mancherorts sind sie bereits abgestorben. Besonders schlimm ist das Waldsterben 2.0 im Frankenwald, über 10.000 Hektar Fläche sind bereits kahl - apokalyptische Waldbilder mit Kahlflächen soweit das Auge reicht. Dabei galt der Frankenwald einst als „Kältekammer“ Bayerns. Hier herrschten bis vor wenigen Jahren mit hohen Jahresniederschlägen bis über 1.000 mm und kühlen Temperaturen gute Bedingungen für das Waldwachstum, auch für Fichten. „Was die Klimakrise im Frankenwald angerichtet hat, kann auch bei uns passieren“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land.
Mit einer spektakulären Fotoaktion hat der BUND Naturschutz am vergangenen Sonntag im Frankenwald in der Nähe von Steinbach am Wald im oberfränkischen Landkreis Kronach auf diese dramatische Situation aufmerksam gemacht. Mit einer Bildaktion verdeutlichen Aktive, die auf Stöcken der abgestorbenen Bäume stehen, die riesigen Dimensionen der Kahlflächen und des Waldsterbens. Die Botschaft wurde mit den Slogans „Wälder retten“ und „Klima schützen“ auf riesigen Bannern untermauert.
„Der Regen der letzten Tage ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Klimakrise ist längst in Bayern angekommen, der Zustand der Wälder ist auch bei uns absolut besorgniserregend“, erklärt Barthel. „Das Waldsterben 2.0 im Frankenwald ist ein Vorgeschmack dessen, was allen Wäldern in Bayern bei ungebremster Klimakrise droht. Dafür trägt die aktuelle Staatsregierung eine Mitverantwortung! Wir fordern von allen Parteien klare Zusagen für mehr Klimaschutz, um die Schäden für die Waldbesitzer und die Gesellschaft zu minimieren. Das im Januar in Kraft getretene so genannte Klimaschutzgesetz der Staatsregierung ist nichts als heiße Luft. Mit einem Gesetz, welches auf Empfehlungen und Freiwilligkeit, statt verbindliche Maßnahmen und Kontrollmechanismen setzt, wird die Staatsregierung keinen Beitrag zur Rettung der Wälder leisten können.“
Auch der Waldumbau ist essentiell, betont Barthel: „Ohne den Wald kann der Mensch nicht existieren, deshalb ist es in unserem ureigensten Interesse, uns um diesen schwerkranken Patienten zu kümmern. Der Schlüssel hierfür ist neben der Wiederbewaldung der Kahlflächen insbesondere die Verjüngung der bestehenden Fichten und Kiefern Wälder mit klimaresilienten Baumarten wie beispielsweise der Weißtanne, der Buche und der Eiche.“ Damit die Waldverjüngung und die Wiederbewaldung gelingen, fordert der BN eine deutlich höhere Abschussquote bei Reh und Hirsch und eine intensivere Beratung und zügige Förderung der Waldbesitzer*innen durch deutlich mehr Forstpersonal an den Forstämtern.
Speziell für den Frankenwald hat der BN im Juli 2022 das „Aktionsprogramm Frankenwald“ vorgestellt (siehe hier: https://www.bund-naturschutz.de/pressemitteilungen/massenhaftes-fichtensterben-im-frankenwald).
Für Rückfragen:
Herbert Barthel
BUND Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberger Land, Penzenhofener Str. 18, 90610 Winkelhaid
Tel. 09187/4666
nuernberger-land@bund-naturschutz.de
www.nuernberger-land.bund-naturschutz.de
Dr. Ralf Straußberger
Wald- und Jagdreferent im BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Landesfachgeschäftsstelle, Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg
Mobil 0171 738 17 24
Tel. 0911/81 87 8-22 oder 0911/81 87 8-0
www.bund-naturschutz.de
Artenschutz Vogel gefunden – was tun?
30.06.23
Sie haben einen Jungvogel gefunden und wissen nicht was jetzt zu tun ist? Wenn das Tier nicht verletzt ist, lieber sitzen lassen und beobachten.
Viele gefundene Jungvögel, die elternlos erscheinen, sind gar keine Findelkinder. Noch flugunfähige Jungvögel können auch ins Nest zurückgesetzt werden. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll.
Jetzt kann man sie überall beobachten: Vogelkinder! Sie hüpfen durch die Büsche und am Boden entlang und warten darauf von den Eltern gefüttert zu werden. Die meisten Jungvögel können schon fliegen und bringen sich bei Gefahr selbst in Sicherheit. „Sitzt ein Vogel unbewegt auf dem Boden, schrillen bei Tierfreunden die Alarmglocken“, meint Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Doch in einer solchen Situation muss man gut überlegen, was das Richtige ist. Erlaubt ist nämlich nur hilfsbedürftigen Tieren zu helfen, also solchen, die aus dem Nest gefallen sind oder denen unmittelbar Gefahr droht.“ In der Regel werden verloren gegangene Jungvögel noch viele Stunden von den Eltern am Boden versorgt oder durch bestimmte Rufe zum Fliegen animiert. Vogelfinder sollten also auf jeden Fall die Situation zunächst beobachten, bevor sie eingreifen. Droht dem flüggen Nestling aber unmittelbar Gefahr, kann man den Vogel an einen geschützten Ort z.B. in eine dichte Hecke setzen. Der Ort sollte aber unbedingt in der Nähe des Fundortes sein. Die Vogeleltern beobachten die Situation genau und finden ihren Sprössling wieder.
„Nur wenige Menschen wissen, dass man aus dem Nest gefallene Jungvögel ins Nest zurücksetzen darf. Die Elterntiere stören sich nicht daran, da Vögel keinen empfindlichen Geruchssinn haben“, so Barthel. Wer also einen flugunfähigen Vogel findet und sein Nest kennt, kann versuchen das Tier vorsichtig zurück in das Nest zu setzten. Wird jedoch ein verletzter bzw. hilfsbedürftiger Vogel gefunden, braucht er eine medizinische Versorgung. Im Landkreis Nürnberger Land kann die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Lauf Hinweise zu Tierärzten geben. Informationen zu Experten kann auch die Geschäftsstelle des BUND Naturschutz im Landkreis geben.
Übrigens: Beim Fund eines jungen Gartenvogels ist es in Ordnung, nichts zu tun. „Auch wenn es uns leidtut, in der Natur sterben sehr viele Jungvögel oder dienen anderen Tieren als Nahrung. Es ist eher ein Problem, wenn vermeintlich hilflose Tiere der Natur entnommen werden, die eigentlich nicht in Not sind. Sie können dann oft nicht mehr zurückgebracht werden und müssen per Hand von Tierschützern gepflegt und aufgezogen werden. Das kostet viel Kraft und Arbeitszeit, die dann für die wirklich hilfsbedürftigen Tiere fehlen. Außerdem klappt die Aufzucht nicht bei jedem Fundtier und das frustriert natürlich“, erklärt Barthel.
Der BN bittet deshalb alle Tierfreunde darum, Jungvögel möglichst in der Natur zu lassen. Bei den eigenen Vogeleltern haben die Tiere die besten Überlebenschancen. Helfen kann man trotzdem: Einheimische Büsche und Sträucher sind im Garten sehr wertvoll. Sie bieten Schutz und Schatten, kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten und Beeren. Dasselbe gilt für begrünte Außenfassaden. Wer die Vögel zusätzlich unterstützen möchte, kann eine Tränke bzw. ein Vogelbad bereitstellen. Eine kleine Schale mit Wasser gefüllt, nehmen unsere gefiederten Freunde gerne zum Trinken oder Abkühlen an. „Wichtig ist, dass verunreinigtes Wasser umgehend gewechselt wird, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten können“, so Barthel.
Wichtiger Hinweis: Während der Vogelbrutzeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder zu beseitigen. Viele Vögel haben hier Nester gebaut und versorgen ihre Jungen. Erlaubt ist nur der schonende Schnitt. Lassen sich bestimmte Arbeiten, wie schonende Formschnitte, nicht aufschieben, sollte die Hecke unbedingt zuvor nach Nestern und Jungtieren abgesucht werden.
Was Wildtiere bei Hitze brauchen: Hitzestress für Gartentiere
30.06.23
Alle Wildtiere brauchen Wasser. Deshalb leiden Vögel, Säuger und Insekten unter Trockenperioden und Hitzewellen. Sie haben oft Schwierigkeiten Wasser zu finden, da Bäche, Tümpel und Pfützen schnell austrocknen. Der BUND Naturschutz empfiehlt im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse täglich frisches Wasser für Wildtiere anzubieten und den Garten möglichst naturnah zu gestalten.
Langanhaltende Trockenperioden und heiße Sommertage sind ein Problem für unsere Wildtiere. Die meisten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit der Nahrung, aber wenn sie durch die Hitze weniger Futtertiere finden, können besonders Säugetiere schnell dehydrieren oder verhungern. „Igel beispielsweise finden bei Trockenheit weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Eichhörnchen werden auf der Suche nach Wasser richtig unvorsichtig. Der Durst bringt die Tiere dazu in Regentonnen oder Gartenteiche zu steigen, wo sie ertrinken können.“
Auch Vögel haben Probleme mit der Hitze. „Unsere gefiederten Freunde können nicht schwitzen. Um Wärme abzugeben kann man sie darum derzeit häufig beim Hecheln mit offenem Schnabel beobachten. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser und kühlt den Körper. Das schafft Linderung. Dafür müssen sie aber auch mehr trinken“, weiß Barthel.
Schwieriger ist die Situation für die Jungtiere der Gebäudebrüter, die derzeit noch im Nest gefüttert werden. „Wenn es in den Nestern unter den Dachziegeln tagsüber mehr als 50 Grad heiß wird, springen manche noch flugunfähige Jungvögel verzweifelt aus dem Nest, um der Hitze zu entkommen“, so Barthel weiter. „Je nach Entwicklungszustand und Vogelart, werden die Jungvögel außerhalb des Nestes von den Vogeleltern weiterversorgt. Rotkehlchen oder Hausspatzen werden auch am Boden gefüttert. Junge Mauersegler brauchen aber Hilfe, da sie von den Eltern nicht weiterversorgt werden“.
Fachkundigen Rat kann man sich von Experten des BUND Naturschutz einholen.
Übrigens: auch Insekten suchen Wasserstellen auf. „Solitär lebende Wildbienen bringen Wasser in ihre Behausung, um die Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen. Dies kann man an Insektenhotels sehr gut beobachten“, so Barthel. Honigbienen benötigen das Nass für die Herstellung ihres Futtersafts. Das Drüsensekret der Ammenbienen, auch Gelee Royal genannt, besteht nämlich größtenteils aus Wasser. Es wird zur Aufzucht der Brut und zur Fütterung ihrer Königin genutzt.
Tränken jetzt aufstellen: Wer unsere Wildtiere im Garten unterstützen will, stellt Wassertränken auf. Eine flache Schale mit Frischwasser reicht schon aus. Aufgestellt wird die Tränke an einem schattigen und gut überschaubaren Ort, damit sich mögliche Feinde nicht unbemerkt anschleichen können. An heißen Tagen sollte verunreinigtes Wasser täglich getauscht werden, damit sich keine Krankheitserreger bilden können. „Für eine Insektentränke braucht man noch zusätzliches Naturmaterial, auf dem die Tiere landen können. Das können Zweige, Moos oder Steine sein“, erklärt Barthel.
Genauso wichtig wie Wassertränken ist eine naturnahe Gartengestaltung. Heimische Hecken und Sträucher, Hochstauden und ungemähte Wiesen bieten Schutz und Schatten. Sie kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten, Samen und Beeren. Dasselbe gilt auch für begrünte Außenfassaden. Und wer ausreichend Platz hat, sollte dauerhaft Wasser in kleinen Tümpeln bis hin zu größeren Teichen anbieten. Tiere, die in einem Naturgarten leben, können Trockenheit und Hitzeperioden besser tolerieren.
Natur im Klimastress: . Hitze und Trockenheit machen Pflanzen und Tieren im Landkreis Nürnberger Land zu schaffen
30.06.23
Die BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land erreichen besorgniserregende Meldungen von verendeten Tieren und ausgetrockneten Gewässern. Arten können sich kaum noch erholen. Staatsregierung muss lokale Maßnahmen umsetzen.
Die Auswirkungen der Klimakrise sind nach mehreren Wochen Trockenheit im Freistaat deutlich sichtbar. Beim BUND Naturschutz häufen sich die Meldungen über Schäden an Flora und Fauna. „Trotz der ausgiebigen Regenfälle im Frühjahr nimmt die Austrocknung Bayerns derzeit erschreckend schnell zu. Das zeigt, wie dramatisch die Situation inzwischen ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Derzeit erreichen uns viele beunruhigende Nachrichten. Insbesondere auf Sandböden beobachten wir aktuell, dass die typischen Laichgewässer unserer Amphibien austrocknen, bevor die Kaulquappen fertig entwickelt sind. Sie erreichen das Stadium kleiner Frösche, Kröten oder Molche nicht mehr“, berichtet Barthel.
„Wetterschwankungen und Extreme gab es immer wieder, aber die Häufung derartiger Trockensommer, Dürrezeiten und Rekord-Temperaturen lässt der Natur und den klimageschädigten Arten keine Zeit mehr für Erholung. Umso wichtiger ist, dass Lebensräume möglichst naturnah und großflächig sind“, betont Barthel. „Wiedervernässte Moore, renaturierte Flüsse und Auen und eine strukturreiche Landschaft ohne Entwässerungen trocknen wesentlich später aus und bieten viel länger Rückzugsräume. Daher ist die Initiative der EU für ein Renaturierungsgesetz so wichtig. Die Ablehnung dieses Gesetzes durch konservative Parteien wie CSU und FW ist wirklich verantwortungslos!“
Die BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land fordert die Staatsregierung auf, lokale Maßnahmen gegen die Austrocknung umsetzen, diese sind:
- Konsequenter Wasserrückhalt in der Landschaft: Renaturierung und Entgradigung der Bäche, Flüsse und Auen, Beendigung flächiger Drainagen, Renaturierung und Wiedervernässung der Feuchtgebiete
- Biber arbeiten lassen und verrohrte Fließgewässer öffnen damit sie als feuchte Achsen Rückzugsgebiete für die Tierwelt bilden
- Stärkung des Biotopverbunds mit Zielvorgaben auf Landkreisebene
- Keine Mahd öffentlichen Grüns in Trockenperioden
- Verzicht auf Mahd der Uferrandstreifen von Gewässern in Trockenperioden
- Sanierung aller seit 1950 verfüllten Kleingewässer und Feuchtflächen
- Erhalt und Umbau der Wälder zu mehr Naturnähe, Hecken für ein feuchteres Lokalklima
- Überschüssiges Regenwasser aus dem Siedlungsbereich zu Anlage neuer Feuchtlebensräume nutzen
- Durchgrünung der Siedlungsbereiche und Wasserrückhalt in Schwammstädten
Tag der Artenvielfalt Mitmach-Aktion des BUND Naturschutz am Damm des Alten Kanals
7.6.23
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land lädt ein zum Erlebnis Artenvielfalt am Alten Kanal.
Am Samstag den 17. und Sonntag den 18. Juni treffen sich Artenkenner*innen und Interessierte zum Tag der Artenvielfalt des BUND Naturschutz. „Wir freuen uns, dass dieses Treffen im Landkreis nun schon Tradition hat. Unser Tag der Artenvielfalt findet bereits zum 5. Mal statt“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Zweimal wurde ein geschützter Landschaftsbestandteil untersucht, zweimal eine BUND Naturschutz-eigene Schutzfläche. Diesmal wollen wir mit lokalen Artenkennern die mageren Böschungen am Rand des Ludwig-Donau-Main-Kanals untersuchen. Diese spielen, ähnlich wie Straßenböschungen, für den Biotopverbund eine große Rolle, und sind zudem in öffentlicher Hand,“ erläutert Barthel.
Die Schmetterlingsfreunde starten Samstag nachts ab 22.00 am alten Kanal in Schwarzenbruck, nahe der Schleuse 51 mit einer Lichtwand. Die Nachtschmetterlinge werden dort mit der Kamera dokumentiert und bestimmt. Am Sonntag, den 18.6. geht es dann mit der Bestimmung von Pflanzen, Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren weiter. Treffpunkt am 18.6. ist um 10 Uhr am Wanderparkplatz an der Gaststätte Bruckkanal, Schwarzenbruck. Von dort aus wird die südliche Kanalseite untersucht bis etwa zur Schleuse 52. Artenkenner und Experten sind herzlich eingeladen, sich und Ihr Wissen an diesem Tag der Artenvielfalt einzubringen und auszutauschen. „Gerne können auch Naturfotografie-Liebhaber*innen und interessierte Laien mitgehen und gemeinsam mit den Experten viele Arten kennenlernen“, so Barthel. Die Artenlisten werden anschließend in einem Bericht den Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt.
Wir bitten um Anmeldung an anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Vor allem die Artenkenner*innen für die verschiedenen Tier- und Pflanzen-Gruppen sollten sich vorher melden, damit die BUND Naturschutz-Aktiven der Kreisgruppe in Vorbereitung die passende Informationen und Material zusammenstellen können.
Detaillierte Informationen auf der homepage des BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Neue Gentechnik: Landkreis Nürnberger Land muss gentechnikfrei bleiben
27.5.23
BUND Naturschutz gegen Pläne der EU-Kommission, die gesetzlichen Regeln für Neue Gentechnik aufzuweichen. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land informiert über Risiken.
In einem Brief an die Europaabgeordnete Marianne Mortler (CSU) Ende letzten Jahres bat der BUND Naturschutz in Bayern gemeinsam mit seiner Kreisgruppe im Nürnberger Land um ein Gespräch, um die Pläne der EU-Kommission zur Deregulierung der neuen Gentechnik zu stoppen. Die Kommission will bis Anfang Juni einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen, um die Freisetzung und kommerzielle Nutzung von Organismen, die mit neuen gentechnischen Verfahren produziert wurden, zu erleichtern. „Leider hatte MdEP Frau Mortler nicht auf unsere Gesprächsanfrage reagiert,“ bedauert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
„Für unsere Bauern und Bäuerinnen im Nürnberger Land wird es nicht mehr möglich sein, gentechnikfrei zu produzieren, wenn die EU die heute bestehenden gesetzlichen Regeln für die Agrogentechnik aushebelt“, warnt Barthel. Der BUND Naturschutz hatte in der Vergangenheit viele Gespräche geführt zu den Risiken der Gentechnik – bis heute werden im Landkreis Nürnberger Land keine gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft angebaut. „Die „Neue Gentechnik“ birgt mindestens genauso große Risiken wie die bisherige Agrogentechnik. Risikobewertung und Zulassungsverfahren müssen sich deshalb weiter am Prinzip der Vorsorge für die menschliche Gesundheit und die biologische Vielfalt orientieren. Die Deregulierung der Neuen Gentechnik, wie sie die EU-Kommission auf Druck der Agrarindustrie derzeit plant, lehnen wir entschieden ab,“ so Barthel weiter.
Ursel Siebenlist, Vorsitzende der Ortsgruppe Schwarzenbruck des BUND Naturschutz, und Expertin zu Fragen der Gentechnik, fordert: „Gentechnik muss einer transparenten Risikoprüfung unterworfen werden, es muss klare Kennzeichnungspflichten geben, die Nachverfolgbarkeit der Produkte muss gewährleistet sein und die Haftung bei Schäden muss gesetzlichen Regelungen unterliegen! Die von der EU geplante Rücknahme der Gentechnik-Beschränkungen ist politisch höchst gefährlich. Die großen Unternehmen, die in diesem Geschäft unterwegs sind, patentieren Organismen und Technologien. Das führt zu Machtmonopolen, die zwangsläufig die Vielfalt unsere Tier- und Pflanzen-Arten in der Landwirtschaft einschränken werden. Ein eingeengter Genpool unserer Nutztiere und -pflanzen erhört die Verletzlichkeit unserer landwirtschaftlichen Tier- und Pflanzenbestände. Insbesondere in den Stresszeiten des Klimawandels wäre dies höchst gefährlich und könnte zu Risiken für unsere zukünftige Versorgung mit Nahrung führen“.
Hintergrund
Die EU hat bereits 2001 in der Freisetzungsrichtline das Vorsorgeprinzip verankert. Damit unterliegen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vor ihrer Marktzulassung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Es gibt eine Kennzeichnungspflicht und die Öffentlichkeit muss durch ein Standortregister über Freisetzungen informiert werden. Seit 2015 ist es möglich, dass Mitgliedsstaaten der EU den Anbau von GVOs auf ihrem Gebiet verbieten.
Dadurch ist Europa ist so gut wie frei vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, was bei landwirtschaftlichen Produkten durchaus als Wettbewerbsvorteil gesehen werden kann. Da die große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher genmanipulierte Lebensmittel ablehnt, sind auch im Lebensmitteleinzelhandel europaweit so gut wie keine mit Gentechnik gekennzeichneten Lebensmittel zu finden.
Der Europäische Gerichtshof hat 2018 klargestellt, dass auch neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas diesen gesetzlichen Reglungen unterliegen und damit Gentechnik im Sinne des europäischen Gentechnikrechts sind.
Gegen diese Einordnung macht die Agrarindustrie seit Jahren massiv und erfolgreich Lobbyarbeit bei der EU-Kommission. Im April 2021 legte die EU-Kommission einen Bericht vor, in dem sie das aktuelle Gentechnikrecht als nicht geeignet für die neue Gentechnik bezeichnet und einer Deregulierung das Wort redet. Anfang Juni 2023 will die EU-Kommission deshalb ein eigenes Gesetz für die Neue Gentechnik vorschlagen.
Der BUND Naturschutz ist gemeinsam mit vielen anderen Organisationen – bäuerlichen Gruppen, Bio-Anbauverbänden, Umwelt- und Verbraucherschützer*innen – auf allen Ebenen aktiv, um ein Aushebeln der heutigen strengen Regulierung für die neue Gentechnik in Europa zu verhindern.
Für Rückfragen:
Christine Hertrich
Agrarreferentin BN Bayern
Tel: 0160/79202667
Dabeisein ist alles Mitmach-Aktionen des BUND Naturschutz im Nürnberger Land
27.5.23
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land ist schon viele Jahre im Bereich des Artenschutzes aktiv. Neben den vielen Flächen, die im Rahmen des Hutanger-Projektes, des Blockschutthalden-Projektes oder des Salamander-Projekt betreut werden, geht es dem BUND Naturschutz auch um Arten, die in unmittelbarem Umfeld von Menschen vorkommen.
„Auch in diesem Jahr wollen wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein kleines Citizen-Science-Projekt durchführen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Diesmal geht es um die Mauersegler, die uns mit ihren sommerlichen Rufen erfreuen. Dass im Landkreis viele Tiere vorkommen, wurde bereits 2020 von Ehrenamtlichen erfasst. Die genauen Brutplätze in den Hauptorten im Landkreis sind jedoch meist nicht bekannt. Am 12.6. findet in Röthenbach im Mehrgenerationenhaus um 18 Uhr eine Einführung statt, wie Interessierte genau die Einflugstellen der Mauersegler entdecken können. Eveline Schmidt, beim LBV verantwortlich für die Mauersegler, wird die Teilnehmer*innen in die Kartierung einführen. Anschließend geht es - exemplarisch - in der Stadt Röthenbach auf die Suche. Alle Interessierten können gerne mitmachen, ein Fernglas wäre gut. Nach diesem Abend gibt es bis Anfang August sicherlich genügend laue Abende, an denen man in größeren Orten wie in Altdorf, Burgthann, Feucht, Hersbruck, Lauf oder Röthenbach, aber auch gern in allen anderen Orten, Brutstätten suchen kann. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Die gefundenen Standorte werden dann bei der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz gesammelt, dokumentiert und in Karten eingetragen. Anschließend will der BUND Naturschutz die Baubehörden und die Naturschutzbehörde informieren, damit die Tiere bei Renovierungsarbeiten rechtzeitig beachtet werden können.
Für diesen Abend ist keine Anmeldung erforderlich, würde aber die Organisation erleichtern. Wer bei der Aktion mitmachen möchte, aber am Infoabend keine Zeit hat, kann sich auch gern beim BUND Naturschutz melden.
Weiter geht es beim BUND Naturschutz am 17.6. und 18.6. mit dem Tag der Artenvielfalt des BUND Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberger Land weiter. Auch dieser Tag hat im Landkreis schon Tradition. Der Tag der Artenvielfalt mit des BUND Naturschutz findet hier bereits zum 5. Mal statt. Zweimal wurde ein geschützter Landschaftsbestandteil untersucht, zweimal eine BUND Naturschutz-eigene Schutzfläche. Diesmal wollen die Artenkenner die mageren Böschungen am Rand des Ludwig-Donau-Main-Kanals untersuchen, die ähnlich wie Straßenböschungen für den Biotopverbund eine große Rolle spielen und in öffentlicher Hand sind. Die Schmetterlingsfreunde starten nachts am alten Kanal in Schwarzenbruck, nahe der Schleuse 51 mit einer Lichtwand. Die Nachtschmetterlinge werden dort mit der Kamera dokumentiert und bestimmt. Am Sonntag, den 18.6. geht es dann mit der Bestimmung von Pflanzen, Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren Getier weiter. Treffpunkt am 18.6. ist um 10 Uhr am Wanderparkplatz an der Gaststätte Bruckkanal, Schwarzenbruck. Von dort aus wird die südliche Kanalseite untersucht bis etwa zur Schleuse 52. Artenkenner und Experten sind herzlich eingeladen, sich und Ihr Wissen an diesem Tag der Artenvielfalt einzubringen und auszutauschen. Barthel ermuntert: „Gerne können auch Naturfotografie-Liebhaber*innen und interessierte Laien mitgehen und gemeinsam mit den Experten viele Arten kennenlernen“. Die Artenlisten werden anschließend in einem Bericht den Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt.
Wir bitten um Anmeldung unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Vor allem Artenkenner für die verschiedenen Tier-Gruppen sollten sich vorher melden, damit die BUND Naturschutz-Aktiven der Kreisgruppe im Vorbereitungsteam passende Informationen und Material zusammenstellen können.
Artenschutz: Licht aus für die Fledermaus
10.05.23
Viele Kirchen werden nachts angestrahlt. Nicht nur wegen des Energieverbrauchs, sondern auch aus Gründen des Artenschutzes sieht das der BUND Naturschutz kritisch. Der Naturschutzverband will jetzt prüfen, ob wichtige Fledermausvorkommen im Landkreis Nürnberger Land durch die nächtliche Beleuchtung beeinträchtigt werden.
„Viele Fledermausarten meiden Licht. Wird das Umfeld ihrer Quartiere durch künstliches Licht aufgehellt, fliegen die Tiere nachts später zur Nahrungssuche aus“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Damit entfallen für diese Fledermauskolonien die ersten Stunden der Nacht, die noch recht warm und besonders insektenreich sind, das Nahrungsangebot wird für sie dadurch knapper“. In manchen Fällen geben die Fledermäuse ihr Quartier sogar völlig auf.
Der Naturschutzverband will nun wissen, ob auch im Landkreis Nürnberger Land Fledermauskolonien betroffen sind. Daher werden im Frühjahr und Sommer 2023 Kirchen mit bedeutenden Fledermausvorkommen nachts aufgesucht und die Beleuchtungssituation überprüft. „Wir wünschen uns, dass zumindest die gesetzlich vorgeschriebene Abschaltung um 23 Uhr erfolgt“ betont Herbert Barthel. Denn seit dem 01.08.2019 müssen in Bayern Beleuchtungen von Kirchen, Rathäusern, Schlössern, Ämtern, Schulen und anderen Gebäude der öffentlichen Hand spätestens zu dieser Zeit abgeschaltet werden. Wo Fledermausvorkommen auch durch eine Beleuchtung vor 23 Uhr gefährdet sind, hofft der BUND Naturschutz auf Unterstützung und weitergehende Einschränkung der Beleuchtung während der Zeit der Jungenaufzucht.
Fledermäuse aber auch ihre Nahrungsinsekten werden auch durch Licht an anderer Stelle gestört. Der Naturschutzverband appelliert daher an Gemeinden und Grundbesitzende, wo immer es geht auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten. „Durch Zeitschaltuhren, die Vermeidung der Lichtabstrahlung nach oben oder einer Lichtaktivierung durch Bewegungsmelder lassen sich die negativen Auswirkungen reduzieren, falls eine Beleuchtungen wirklich erforderlich ist“, weiß Barthel von der BUND Naturschutz Kreisgruppe.
Bei der Überprüfung der vorgeschriebenen Abschaltung der Beleuchtung öffentlicher Gebäude um 23 Uhr, unabhängig vom Vorhandensein von Fledermäusen, hofft der BUND auf Unterstützung aus der Bevölkerung. „Wer immer eine solche Beleuchtung zu später Stunde feststellt, kann sie uns melden“, so Barthel.
Mitmachaktion #Krautschau: Was wächst zwischen den Pflasterfugen im Landkreis Nürnberger Land ?
24.04.23
Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktion wird bayernweit durch den BUND Naturschutz begleitet.
Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Die wenigsten Menschen wissen das. „In den Pflaster-Ritzen der Wege, Plätze und Mauern im Siedlungsbereich wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für uns sind“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Die grünen Fugen sind nämlich nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind. Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf. „Die Aktion soll auch diesen oft übersehenen und bekämpften Wildpflanzen in unserer direkten Nachbarschaft eine Stimme geben“, so Barthel. „Wir werben dafür, diese Pflanzen wachsen zu lassen.“
Mitmachen kann jeder – so geht’s
Versiegelte Flächen sind an sich lebensfeindlich und sollten weitgehend vermieden werden. Aber selbst hier können einige Pflanzen kleinste Ritzen und Fugen nutzen und unter diesen Extrembedingungen überleben. Die #Krautschau will sie sichtbarer machen. Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Fugen-Pflanzen bestimmt und mit Kreide beschriftet. Helfen können dabei Bestimmungsbücher oder die kostenlose Smartphone-App FloraIncognita. „Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen“, so Barthel. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß, man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner! Aber Achtung: Sicherheit geht vor. Der BN bittet alle Teilnehmer*innen, keine Pflanzen an befahrenen Straßen zu bestimmen.
Bundesweiter Aktionstag
Die #Krautschau ist eine Aktion, die das ganze Jahr durchgeführt werden kann. Zusätzlich lädt die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. in diesem Jahr zu bundesweiten Krautschau-Aktionstagen ein. Diese finden von 19. bis 28. Mai statt. Wer sich an lokalen Aktionen beteiligen möchte, kann sich gerne an die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz wenden. „Je mehr Aufmerksamkeit die Pflanzen bekommen, umso besser. Vielleicht schaffen wir es dadurch, mehr Menschen für die Natur zu begeistern“, erklärt Barthel.
Neu in diesem Jahr
Die Pflanzenbestimmungs-App Flora Incognita bietet im Aktionszeitraum von 19.- 28. Mai eine eigene Krautschau-Challenge an, bei der man je nach Zahl gefundener Arten Abzeichen erhält.
Idee stammt ursprünglich aus Frankreich
Um mehr Bewusstsein für unsere Wildpflanzen auf Gehwegen zu schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq bereits 2019 den Einfall, Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben. Über Social Media und dem Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen.
Garten im Frühling: Mähroboter sind große Gefahr für Igel und andere Kleintiere
24.04.23
Besonders in der Dämmerung sind Igel gefährdet, da sie sich bei Gefahr einfach einrollen anstatt zu flüchten. Auch andere Tiere wie Lurche und Reptilien werden vom Mähroboter erfasst. Ein längerer Rasen ist ohnehin besser für die Artenvielfalt. Rasen im Frühling so spät wie möglich mähen.
Sobald es dämmert, sind jetzt wieder Igel unterwegs und gehen auf Nahrungssuche. Der Igel gilt als Insektenfresser, vertilgt im Frühjahr und Spätherbst aber auch gerne Regenwürmer und ist somit auch auf unseren Rasenflächen unterwegs. Durchqueren Igel einen von Mährobotern gepflegten Rasen, kann das gefährlich werden. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich ein Mähroboter, harren sie aus und warten ab. Einige rollen sich zusammen - doch auch diese Strategie hilft nur großen kräftigen Tieren, die von den Sensoren der automatischen Mäher erkannt werden“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender des BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Kleinere Igel, Lurche und Reptilien werden nicht als Hindernis erkannt und deshalb überrollt, verletzt oder getötet. „Auch, wenn viele Hersteller die Sicherheitsstandards ihrer Roboter-Modelle in den höchsten Tönen loben, bleiben die automatischen Mäher ein großes Risiko für unsere Wildtiere“, so Barthel weiter.
Der BUND Naturschutz bittet deshalb alle Igelfreunde: Wer nicht auf den Mähroboter verzichten kann, sollte die Mähzeiten unbedingt auf den Tag verlegen und vorab gründlich kontrollieren, ob Tiere gefährdet sein könnten. Das gilt auch für den Einsatz anderer motorisierter Gartengeräte wie Fadenmäher oder Motorsensen in unübersichtlichen Ecken des Gartens.
Grundsätzlich appelliert der BN an Gartenbesitzer den Rasen etwas wilder zu belassen und im Frühling so spät wie möglich zu mähen. „Wer seinem Rasen Zeit gibt, damit auch die Wildpflanzen wachsen können, deckt zahlreichen Insekten den Tisch. Viele Wildpflanzen blühen nämlich erst im Juni oder Juli. Wenn sie bereits vor ihrer Blühte abgemäht werden, können sie sich weder fortpflanzen noch als Nahrung für Insekten dienen“, so Barthel.
Generell verschwinden durch häufiges Mähen Kräuter, Wildgräser oder Moose. Knospen werden weggemäht, bevor sie aufblühen können. Für viele kleine Lebewesen wie Bienen, Hummeln, Grillen oder Schmetterlinge bleibt der Rasen somit eine grüne Wüste. „Insgesamt haben wir in Bayern eine Gartenfläche von 135.000 Hektar. Eine riesige Fläche, die wir als lebendigen attraktiven Lebensraum oder als langweilige Rasenfläche gestalten können. Es wäre so einfach, ein paar Blumen im ansonsten satten Grün zuzulassen, und schon hätte man Futter für viele Insekten“, erklärt Barthel.
Lichtverschmutzung: Energiesparverordnung läuft aus – Kommunen sollen trotzdem auf Beleuchtung verzichten
14.04.23
Die in der Energiekrise beschlossene Energiesparverordnung des Bundes läuft am 15. April aus. Danach dürfen öffentliche Gebäude in der Dunkelheit teilweise wieder angestrahlt werden. Zum Schutz von Tieren und Insekten fordert der BUND Naturschutz die Kommunen auf, die Beleuchtung weiterhin ausgeschaltet zu lassen.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz appelliert vor allem an die Städte und Gemeinden im Landkreis Nürnberger Land die bis zum 15. April geltende Regelung beizubehalten. „Unsere Kirchen, unsere Schlösser und Burgen, und unsere Rathäuser verlieren nichts an Glanz, wenn die Beleuchtung dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Nicht nur aus energetischer Sicht ist dies vernünftig und wichtig, auch unsere Tierwelt profitiert davon ungemein“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Das künstliche Licht schadet nämlich massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihnen leben. Aber auch Fledermäuse, die nachts im Dunkeln nach Insekten jagen als ihre Nahrung, leiden unter dem nächtlichen Licht.“
Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet. Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Selbst scheinbar naturnahe Lebensräume in der Stadt verarmen so“, erklärt Barthel.
Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land betont in diesem Zusammenhang, dass nach den Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung sowieso abgeschaltet werden müssen. „Leider haben sich vor der Energiesparverordnung viele Städte und Gemeinden nicht daran gehalten. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung, wo immer es geht, dauerhaft abzuschalten, auch vor 23 Uhr!“
Nachhaltige Ostern: Vorsicht bei vorgefärbten Eiern - Bio-Eier natürlich färben
30.03.23
Was wäre Ostern ohne bunte Eier? Zum Ende der Fastenzeit finden wir die gefärbten Hühnereier nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Metzger und Bäcker. Doch wie kann man sicher gehen, dass es sich dabei um Bio-Eier handelt und welche natürlichen Alternativen gibt es zu den vorgefärbten Produkten? Die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps.
Bei gekochten und gefärbten Ostereiern besteht keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht, da sie als verarbeitete Lebensmittel gelten. Das heißt, die Hersteller müssen keine Angaben über die Art der Tierhaltung machen. So kann beim Kauf nicht überprüft werden, wie die Legehennen gehalten wurden und ob die Eier nicht sogar aus Käfighaltung stammen. Oftmals sind diese Eier auch in Plastik verpackt. Sicherheit hat man bei gefärbten Eiern nur beim Biofachhandel oder wenn auf der Eierschachtel ein Biosiegel steht.
„Wir empfehlen, Bio-Eier zu kaufen und diese einfach selbst zu gestalten. Nur mit der Ziffer 0 gestempelte Bio-Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer sind die Standards: Während die Ziffer 1 noch Freilandhaltung ausweist, leben die Hühner bei 2 bei Bodenhaltung schon sehr beengt und ohne Auslauf beziehungsweise bei 3 in Käfigen mit 13 Tieren je Quadratmeter. Auch wenn die Eierpreise derzeit durch die Inflation sehr hoch sind, zum Wohle der Tiere sollte man nach Möglichkeit nur Eier mit der Ziffer 0 nehmen.“
Besonders viel Spaß macht es, die Eier zu Ostern selbst zu färben. Bevor es an die Farbe geht, sollten die Eier mit einer Bürste vorsichtig gereinigt und anschließend mindestens zehn Minuten hart gekocht werden. Tipp: Um geplatzte Eier zu vermeiden, sollte man diese einen Tag vorher aus dem Kühlschrank nehmen, sodass sie sich auf Zimmertemperatur erwärmen können. Nach dem Kochvorgang werden die Eier mit kaltem Wasser abgeschreckt.
Nun können die Farben angesetzt werden. Und hier hat die Natur einiges zu bieten. Mit den folgenden Rezepturen lassen sich kinderleicht die schönsten Farbtöne zaubern:
- gelb: 10 g Kurkuma in 0,5 l Wasser 10 Min. aufkochen lassen
- orange: 250 g geraspelte Möhren in 1 l Wasser 30 Min. köcheln lassen
- rot/violett: 4 Knollen Rote Beete schälen und 40 Min. in Wasser kochen
- grün: 300 g Spinatblätter mit Wasser bedecken und 30 Min. kochen
- blau: Blaukraut-Kopf zerkleinern und für 45 Min. leicht köcheln lassen
Tipp: Versetzt man den fertigen Farbsud mit einem Schuss Essig, werden die Farben noch intensiver.
Möchte man eine gleichmäßige Färbung erzielen, drückt man den Farbsud durch ein feines Tuch oder Sieb, bevor man die Eier hineinlegt. Für eine Maserung auf den Eiern lässt man die Zutaten einfach im Farbwasser. Legt man Blätter oder Gräser während des Einfärbens auf die Eier, erhält man schöne florale Muster. Generell gilt: Je länger die Eier in der Farbe liegen, desto intensiver wird das Farbergebnis. Es schadet nicht, diese über Nacht im Farbsud ziehen zu lassen. Für ein glänzendes Ergebnis sorgen einige Tropfen Speiseöl, mit denen die Schalen zum Schluss eingerieben werden.
Osterhase in Gefahr: Lebensraum des Feldhasen schwindet
24.3.23
Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier - noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen. Beim Ostereinkauf kann jeder helfen.
Der Feldhase fühlte sich eigentlich mal wohl in der Agrarlandschaft. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.
„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, unterstreicht Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Barthel. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Bienen-Volksbegehren im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. „Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders im Bereich Biotopverbund – hier passiert noch viel zu wenig“, kritisiert Barthe.
Kritik übt die BN-Kreisgruppe auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt.
Aber auch jeder Einzelne kann beim Ostereinkauf Gutes tun. „Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen. Bio Fair-Trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch bei bunten Ostereiern sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein“, erklärt Barthel. Der BN empfiehlt, Eier aus Ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.
Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.
BN übergibt 600 Einwendungen zum Schutz des Nürnberger Reichswaldes
15.03.23
Im laufenden Planfeststellungsverfahren zum geplanten Ausbau der Staatsstraße 2240 Winn-Altdorf übergaben Aktive des BUND Naturschutz 603 Einwendungen an den Vertreter der Regierung von Mittelfranken, Christian Gorlo (Leiter Bereich Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz) und Jürgen König (Leiter Bereich Planung und Bau).
Herbert Barthel, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land:“Wir kämpfen im BUND Naturschutz seit über 50 Jahren für den Erhalt des Nürnberger Reichswaldes, die grüne Lunge der Region. Und trotzdem sehen wir leider beständig neue Projekte, die auf diesen Wald zugreifen wollen. Der Wald ist Klimaschutz, seine Rodung wäre das Gegenteil. Wir werden um jeden Hektar dieses Reichswalds mit den uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln kämpfen.”
„Wir arbeiten hier ehrenamtlich für den Waldschutz. Die uns rechtlich zustehende Möglichkeit einer Fachstellungnahme setzt uns als Ehrenamtliche unter argen Zeitdruck. Wir müssen viele Unterlagen durcharbeiten und einen Text erstellen. Um Unterstützung zu bekommen müssen wir mobilisieren, Unterschriften sammeln und diese dann zusammenstellen. Am Ende blieben uns zehn Tage, um Mitmenschen für eine Unterschrift anzusprechen. Aus dieser Sicht wiegen diese 603 Unterschriften schwer und sind sehr bedeutsam als demokratisches Votum gegen diesen überdimensionierten Straßenausbau. Sie sind als klare öffentliche Aussage gegen die Bannwald-Rodungen zu werten,“ so Hans-Dieter Pletz, Vorsitzender der Ortsgruppe Altdorf des BN.
Laut Planungen sollen an der Straße Winn-Altdorf 3,11 Hektar Reichswald gerodet werden, um die Straße zu verbreitern, die Kuppen zu entfernen und auch einen Radweg anzulegen. Der BN lehnt die geplante Ausbaumaßnahme und den damit einhergehenden Verlust als überzogen und unnötig ab und fordert, die Planung abzuspecken. Im betroffenen Wald liegen empfindliche Amphibiengebiete. Als besonders befremdlich hält der BN die Begründung des Staatlichen Bauamtes Nürnberg für den Ausbau: „Durch die bestandsorientierte, gestreckte Linienführung entsteht ein gefälliger Gesamteindruck“ (S. 58 Erläuterungsbericht). In Zeiten der Klimakrise sollten Argumente wie “gefälliger Gesamteindruck” keine Rolle mehr spielen.
„Durch den Ausbau wäre hier künftig eine 18 bis 26 Meter breite Schneise durch den Wald. Ohne Baumüberdeckung würde die Straße zu einem heißen Pflaster mutieren. Und die Autos würden noch schneller zwischen Altdorf und Winn fahren. Das ist nicht die Verkehrswende, die wir in Zukunft benötigen“, so Miranda Bellchambers, Aktive der Ortsgruppe Altdorf.
Den mit der Ausbaumaßnahme verbundenen Bau eines Radweges befürwortet der BN ausdrücklich und macht Vorschläge für eine waldschonende Wegeführung und bessere Ausgleichsmaßnahmen. Der BUND Naturschutz kritisiert, dass die Variante mit einer verbesserten Straßenoberfläche und einem Radweg nahe an der bestehenden Fahrbahn nicht mal untersucht wurde und fordert diese Variantenprüfung für einen Radweg ohne Straßenausbau. „Der Radwegebau ist dringend notwendig. Auf der gesamten Strecke sollten Radfahrer Vorfahrt vor den motorisierten Fahrzeugen erhalten. Wir fordern einen flächensparenden Radweg mit durchgehender Vorfahrt für die Radfahrer!” so Herbert Barthel.
Über 600 Bürger*innen aus Leinburg, Altdorf und Umgebung unterstützen diese Forderungen mit ihrer Unterschrift im Anhörungsverfahren der Regierung, das am 16.3.23 endet.
Der Reichswald ist aktuell von vielen Eingriffen bedroht. Für die geplante Stromtrasse P53 und das Umspannwerk Ludersheim sind Rodungen von ca. 64 Hektar geplant, für das geplante ICE Werk bei Feucht ca. 45 Hektar, für ein Gewerbegebiet bei Lauf ca. 8 Hektar. Und es gibt viele weitere geplante Projekte: Straßenbau, Sandabbau, Gewerbegebiete. Den Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost konnte der BN trotz Protesten nicht verhindern. Ihm fielen soeben 15 Hektar Reichswald zum Opfer.
Der BUND Naturschutz kritisiert zusätzlich, dass in der Planung nicht mal ein flächengleicher Ausgleich vorgenommen würde. Waldflächen sind im Klimawandel als globaler und lokaler Schutz aber unersetzlich.
„Waldrodungen heute führen zu einem grundsätzlichen Problem: Auch wenn Wald wieder an anderer Stelle neu angepflanzt wird, und das wäre die aktuelle gesetzlich Vorgabe, dann kann das nur ‚Auf der grünen Wiese‘ geschehen, auf landwirtschaftlichem Grund. Dort im Freien benötigt die Anpflanzung ca. 50 – 100 Jahre, bis wieder gleichwertiger Wald entsteht. Unter dem heutigen Druck der Klimakrise und der Artenkrise dauert dies viel zu lange. Daher fordern wir einen Stopp für Wald-Rodungen!”, so Barthel.
Dicke Brummer entdeckt? Frag die BN-Hummelhotline
15.03.23
Sie möchten lernen, die hübschen Hummeln im Garten besser zu unterscheiden? Kein Problem: Der BN ruft auch in diesem Jahr wieder zur Mitmachaktion „Hummelhotline“ auf. Das Mitmachprojekt zusammen mit dem Institut für Biodiversitätsinformation e.V. (IfBI) läuft von Frühlingsanfang bis Ostermontag.
Mitmachen bei der BN-Hummelhotline ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an die 0151-184 601 63 geschickt werden. Das Expertenteam des IfBI bestimmt umgehen die jeweilige Hummelart und sendet eine Antwort zurück. Letztes Jahr beteiligten sich 1.200 interessierte Hummelfreund*innen.
„Mit dem Frühlingsbeginn am 20. März startet das bayernweite Mitmachprojekt Hummelhotline. Ziel des Projektes ist es, mehr über die verschiedenen Hummelarten in Bayern zu erfahren und die Menschen für die Natur vor der Haustür zu begeistern“, so Herbert Barthel von der Kreisgruppe Nürnberger Land. Hummeln gehören zu den Wildbienen. Insgesamt gibt es in Deutschland 41 verschiedene Hummelarten, aber nur sieben können wir häufig in unseren Gärten beobachten. Auch bei dem aktuell noch kühlen und windigen Wetter, das aber bald frühlingshafter werden soll, sind bereits einige Hummeln eifrig an den Blüten unterwegs – der perfekte Zeitpunkt, um die Leitung der Hummelhotline wieder zu öffnen. „Zum Mitmachen braucht es eigentlich nur ein Handy mit Fotofunktion und WhatsApp“, erklärt Barthel. „Je mehr typische Hummel-Merkmale auf den Fotos abgelichtet sind, desto schneller kann das Hummel-Expertenteam die Art bestimmen“.
Letztes Jahr beteiligten sich rund 1.200 Menschen und schickten über 3.200 Fotos zur Artbestimmung. Insgesamt wurden 1.500 fleißige Hummeln abgelichtet und durch das Hummel-Expertenteam am Standort Ebern bestimmt. Auf Platz 1 der am häufigsten gemeldeten Hummelarten landete mit großem Abstand die Erdhummel (606 Tiere), danach folgten Wiesenhummel (252) und Steinhummel (197). Die Ackerhummel musste sich mit Platz 4 (196 Tiere) zufriedengeben und auf den Plätzen 5 und 6 landeten Garten- (119) und Baumhummel (96). Weitaus weniger häufig wurden Kuckuckshummeln (Platz 7), Bunte Hummeln (Platz 8) und Veränderliche Hummeln (Platz 9) entdeckt.
Über 110 Hummeln konnten leider nicht bestimmt werden. „Das kann an der Qualität der Fotos liegen oder auch daran, dass einige Hummelarten sich äußerlich sehr ähneln. Besonders schwierig ist die Bestimmung der sogenannten Kuckuckshummelarten, die häufig mit den Wirtsarten verwechselt werden“, so Barthel. Neben den Hummelbildern wurden den Experten im letzten Jahr auch Fotos von anderen Wildbienenarten oder besonders flauschigen Fliegen zugeschickt, wie etwa von der gehörnten Mauerbiene oder von Wollschwebern. „Verwechslungen sind nicht schlimm! Dafür gibt es dieses Projekt. Nur wer sich mit den verschiedenen Arten beschäftigt, verbessert sein Wissen“, begründet Barthel.
Weltwassertag am 22. März: Wasser steckt überall drin - So gehen wir sparsam damit um
15.03.23
Wasser steckt in Lebensmitteln und Kleidung und sogar im Strom. BN-Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps zum Wassersparen: Regionale Lebensmittel kaufen, bei Konsumgütern auf entsprechende Gütezeichen achten, Haubesitzer können Regenwasser nutzen.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern ruft anlässlich des Weltwassertages am 22. März die Bevölkerung auf, sparsam mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen und gibt entsprechende Tipps. „Durch den Klimawandel und vermehrte Trockenperioden haben wir auch in Bayern teilweise mit Wasserknappheit zu kämpfen. Das trifft vor allem auch auf uns hier in Nordbayern zu: Wasserknappheit taucht auch bei immer mehr Kommunen bei uns im Landkreis Nürnberger als Problemfeld auf. Sparsam mit Wasser umzugehen wird auch bei uns ist es also notwendig. Der mit Abstand größte Teil unseres Verbrauchs entfällt allerdings auf unsere Lebensmittel und Konsumgüter“, betont Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
Um eine Getränkedose herzustellen, braucht es rund 25 Liter Wasser. In einem Kilo Import-Tomaten stecken etwa 40 Liter Wasser, in einem Kilo Papier 250 bis 700 Liter, in einem Kilo Rindfleisch 5.000 Liter und in einem Auto bis zu 20.000 Liter.
„Wer den sparsamen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft fördern will, sollte möglichst Lebensmittel aus regionaler und ökologischer Produktion kaufen. Ökolandwirtschaft verbessert durch den Aufbau von Humus die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Wasserintensive Anbaumethoden sowie die Produktion von Futtermitteln für die Fleischerzeugung bei uns führen dagegen gerade in wasserärmeren Ländern des Südens zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu Bodenerosion, Versalzung und Versteppung. Hinzu kommen Belastungen des natürlichen Wasserhaushalts durch giftige Pestizide“, erklärt Barthel.
Auch Strom sparen hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Ein großer Teil des Wassers in Deutschland wird nämlich zum Kühlen in Wärmekraftwerken genutzt. Bei Konsumgütern weisen Gütezeichen wie der Blaue Engel auf wasser- und umweltschonende Waren wie zum Beispiel Recyclingpapier hin.
Auch beim „normalen“ Wasserverbrauch im Haushalt gibt es viel Einsparpotential. „Dass Duschen deutlich wassersparender ist und mindestens drei Mal weniger Wasser verbraucht als Baden, dürfte bekannt sein“, so Barthel. „Und die Start-Stopp-Taste an der Klospülung ist mittlerweile ja zum Glück auch Standard. Unser Regenwasser wird allerdings immer noch viel zu wenig genutzt. Für Gartenbesitzer sollte die Regentonne obligatorisch sein, um das vorhandene Wasser zumindest für die Pflanzenbewässerung zu nutzen.“
Man kann das Regenwasser aus Zisternen, im Gebäude oder ohne Raumverlust im Garten versenkt, zusätzlich auch für den Haushalt nutzen. Mit einer entsprechenden Pump- und Filtertechnik kann damit die Klospülung aber auch die Waschmaschine betrieben werden. Wer eine Regenwasserzisterne nutzen möchte, sollte sich auch an seine Kommune wenden, oftmals gibt es Zuschüsse beim Bau von Regenwasseranlagen - sofern sie mit getrennten Leitungen und einer Überlaufleitung gebaut und abgenommen werden.
Kröten sammeln für Bayerns Natur
12.03.23
BN startet Sammelwoche für 2023. Vom 20. bis 26. März bitten Ehrenamtliche um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern.
Es ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern. Mit den Spendengeldern werden zum Beispiel Schutzgrundstücke gekauft, das Engagement für Energiewende und Klimaschutz oder für gentechnikfreie Lebensmittel finanziert. Das Geld wird auch im wörtlichen Sinne für Kröten verwendet. Frösche, Molche und Kröten haben Hilfe dringend nötig. Denn bei ihren Frühjahrswanderungen würden sonst viele von ihnen überfahren werden. Zum Glück gibt es die rund 6.000 freiwilligen Helfer des BUND Naturschutz in Bayern. Sie bauen Schutzzäune auf und helfen den Tieren über die Straßen. Das rettet jährlich in Bayern rund 500.000 Amphibien das Leben.
Einmal im Jahr sammeln Erwachsene an der Haustüre und auf der Straße Spenden, um dieses und viele weitere Projekte zu finanzieren. Auch Kinder und Jugendliche sind aktiv und sammeln im Familien- und Freundeskreis. „Bitte helfen auch Sie mit, dass wir uns weiterhin für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen können und spenden Sie für den BUND Naturschutz. Jeder Euro zählt!“, appelliert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND Naturschutz an alle Freunde der Natur. Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto der Kreisgruppe des BUND Naturschutz eingezahlt werden:
DE14 7605 0101 0190 0016 36
Betreff: Spende Haus- und Straßensammlung / HuS
Wer sich selbst bei der Sammelwoche für die Natur engagieren oder mehr über die Arbeit des BUND Naturschutz wissen möchte, kann weitere Informationen über das Büro der Kreisgruppe Nürnberger Land anfordern. Bei der Kreisgruppe können sich auch alle melden, die sich selbst gerne für den Erhalt der bayerischen Natur und für eine lebenswerte Umwelt engagieren möchten.
Auf die richtige Erde achten!
12.03.23
Viele Hobbygärtner kaufen in diesen Tagen Blumenerde ein, um den Garten frühlingsfit zu machen. Doch Vorsicht: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf. Torfabbau zerstört unsere Moore und fördert die Klimakrise. Chemische Düngemittel und Pestizide sollten ebenfalls tabu sein. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz gibt Tipps, worauf man beim Einkauf im Baumarkt oder Blumenhandel achten sollte.
Handelsübliche Blumenerde besteht überwiegend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natürlicher Moore gewonnen wird und diese zerstört. „Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tausender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von Pflanzen bildet, und so das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Luft speichert. Torfabbau ist nicht nur schädlich für die Tier- und Pflanzenwelt der Moore sondern zugleich auch für das Klima, da Treibhausgase freigesetzt werden. Torfabbau ist auch überflüssig, denn kaum eine Gartenpflanze braucht Torf“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. In Bayern sind 95 Prozent der Moore trocken und verursachen mit etwa fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten einen Anteil von rund sechs Prozent der energiebedingten bayerischen Treibhausgasemissionen. In Bayern ist der Torfabbau heute weitgehend eingestellt, viel Torf kommt aber aus den noch weitgehend natürlichen Mooren Ost-Europas. „Moore vor allem im Baltikum und Osteuropa werden zerstört, nur damit in unseren Gärten Rhododendren oder Dahlien optimal versorgt werden. Dabei gibt es in jedem Gartencenter torffreie Erde zu kaufen“, weiß Barthel. Aber Achtung: Viele Gärtner greifen immer öfter zur sogenannten Bio-Erde. „Bio“ bedeutet nicht immer gleich Torf-frei! Der BUND Naturschutz bittet darum, auch auf torfreduzierte und torfarme Erde zu verzichten. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben, darf kein Kompromiss mehr gemacht werden – auch nicht beim Gärtnern“, so Barthel (Mehr Infos hier: Torffreie Erde – den Mooren zuliebe | BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)). Die Ortsgruppe Feucht des BUND Naturschutz hat zur Bedeutung von Mooren und Torf-frei Gärtnern eine Ausstellung erstellt und bietet diese zum Verleihen an. Informationen unter: https://nuernberger-land.bund-naturschutz.de/arbeitsschwerpunkte/ausstellungen.
Ein weiteres Problem sind künstliche Düngemittel. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich 50 Kilogramm Stickstoff pro Kopf in die Umwelt. Das meiste über die Landwirtschaft. Trotzdem kann jeder Hobbygärtner helfen, diese Masse einzudämmen. „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir weniger Probleme“, erklärt Barthel. Die Realität sieht leider anders aus: Überschüssige und fehlplatzierte Düngemittel werden ausgewaschen und landen im Grundwasser. Besser ist deshalb auf Chemie ganz zu verzichten und lieber mit Kompost zu düngen. Das schont nicht nur die Moore, sondert liefert der Pflanze alle wichtigen Nährstoffe, die sie nach und nach braucht (Mehr Infos hier: Kompost nutzen, Moore schützen (bund-naturschutz.de)).
Kleingärtner und Hausmeistereien hantieren zudem oft mit der Giftspritze - pro Jahr werden in Deutschland in privaten Gärten hunderte Tonnen Gift verteilt. „Das können durchaus die gleichen Stoffe sein, die auch auf dem Acker verwendet werden, zum Teil sogar unter gleichem Markennamen. So ist das Breitband-Herbizid Roundup vom Monsanto-Konzern bei Landwirten und Hobbygärtnern gleichermaßen beliebt“, erklärt Barthel.Doch der Einsatz lohnt sich nicht. Wir vernichten dadurch die Vielfalt im Garten, gefährden unsere Gesundheit und schädigen nachhaltig die Umwelt. Mit dem Gift werden nicht nur ungeliebte Gäste und Beikräuter getötet, sondern auch erwünschte Insekten und Pflanzen. Der BUND Naturschutz bittet alle Hobbygärtner auf Pestizide zu verzichten: Das Summen und Brummen im Garten genießt man besser ohne Gift.
Weidenkätzchen nicht abschneiden
13.03.23
Palmkätzchen, auch Weidenkätzchen genannt, sind im Frühling und zur Osterzeit als Deko beliebt. Auch Wildblumen für einen schönen Strauß abzuschneiden ist verlockend, damit schadet man aber Bienen und anderen Insekten.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern bittet gerade im Frühling um Rücksicht auf die Natur: „Wildbienen und Schmetterlinge brauchen im Moment jede Nahrungsquelle. Die blühenden Weiden oder Schlüsselblümchen sind mit ihrem Pollen und Nektar in dieser noch blütenarmen Zeit ganz wichtig“, appelliert Barthel. „Genießen Sie die Schönheit der aufblühenden Natur und das Brummen und Summen an den Kätzchen am besten in der Natur.“
Etliche blühende Weidenarten sind für die Insekten, die schon unterwegs sind, eine wichtige Nahrungsquelle. In der freien Landschaft blühen ansonsten noch nicht allzu viele Pflanzenarten. Insbesondere die Bienen brauchen nach dem harten Winter dringend Energie für den Aufbau der Bienenvölker. Eine der wichtigsten Nahrungsquellen zu Frühlingsbeginn sind dabei die Weidenkätzchen, die bei uns gerne zum Palmsonntag geschnitten werden. Weidenblüten haben einen hohen Nährwert und versorgen die hungrigen Insekten mit wertvollem Eiweiß und Fetten. Auch Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und andere Insektenarten und sogar einige Vogelarten wie der Zilpzalp oder Meisen nutzen sie als Nahrung.
Für Ostersträuße sollte man also von der beliebten Salweide oder anderen Wildblumen die Finger lassen. Auch wenn das Mitnehmen kleiner Mengen von Wildblumen grundsätzlich erlaubt ist, appelliert der BN eindringlich, die Pflanzen in der Natur zu lassen (genauere Info siehe unten).
Um Wildbienen und andere Insekten zu schützen, sollte man für den Osterstrauß auf Forsythien zurückgreifen, so der Rat der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land: "Für die Wohnung können Zweige der Forsythien aufgestellt werden. Denn sie produzieren weder Nektar noch Pollen und sind für Insekten damit wertlos", erklärt Barthel.
Auch Gartenbesitzer können viel für Insekten tun: Pflanzen Sie verschiedene heimische Sträucher und Kräuter, die möglichst weit über das Jahr verteilt blühen und Nektar und Pollen bieten. Im Frühjahr bieten neben Weiden zum Beispiel Schlüsselblumen, Lungenkraut, Lerchensporn oder Sträucher wie die Kornelkirsche und die Schlehe für Insekten wichtige Nahrung.
Hintergrund zur Rechtslage:
Nach Art. 16 (1) des Bayerischen Naturschutzgesetzes (Schutz bestimmter Landschaftsbestandteile) ist es verboten, „Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze oder -gebüsche einschließlich Ufergehölze oder -gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen“. Erlaubt ist lediglich ein schonender Form- und Pflegeschnitt zur Beseitigung des Zuwachses. „Erhebliche Beeinträchtigungen” sind nach der Rechtsprechung mehr als bloß “geringfügige Beeinträchtigungen”. Man darf also ein paar Äste abschneiden, aber auch nicht mehr.
Zudem gilt das generelle Verbot des Bundes-Naturschutzgesetzes, §39 (1), wonach es verboten ist, in mehr als geringen Mengen „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten.“ (Handstrauß-Regelung). Für Gehölze gilt zudem §39 (5): „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen,“
Igel wachen auf – was jeder tun kann
08.03.23
Es geht wieder los: Die ersten Igel wachen auf. Die warmen Sonnenstrahlen locken die Winterschläfer aus ihren Verstecken. Da die Insektenfresser noch kaum Nahrung finden, sind manche Tiere auf unsere Hilfe angewiesen. Was jeder jetzt tun kann, verrät die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Vielerorts sind die ersten Igel unterwegs. Doch: „Verlässt ein Igel sein Winterquartier, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Winterschlaf beendet ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Viele Tiere wechseln zum Ende des Winters nochmal ihr Versteck, auf Nahrungssuche gehen dabei nur wenige. Anschließend ziehen sich diese Igel wieder in ihre Quartiere zurück und schlafen weiter.“
„Schwache Igel nutzen die warmen Temperaturen und die letzten Kraftreserven für den Aufwachprozess“, weiß Barthel. „Manche dieser Tiere sind dann tatsächlich hilfsbedürftig, da sie keine Fettreserven mehr besitzen, um ihre Körpertemperatur, trotz frostiger Nachttemperaturen, aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können.“ Ausgehungert und ausgelaugt gehen diese Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum aktiv. Im März ist der Speisezettel unserer stacheligen Fleischfresser sehr übersichtlich und besteht hauptsächlich aus Regenwürmern und wenigen saisonalen Insekten. Deshalb schlafen Igel regionen- und wetterabhängig lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein. Erst mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr erhöht sich die Anwesenheit weiterer Futtertiere.
Laut BUND Naturschutz erkennt man hilfsbedürftige Tiere häufig daran, dass diese Igel ziellos umherirren, abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln: „Nach dem Aufwachen verspüren unsere Stachelritter zunächst großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“, begründet Barthel. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der Nachbarskatze“, so Barthel. Eine Bauanleitung für ein Igelhaus, das auch als Futterhaus verwendet werden kann, ist auf den Seiten des BUND Naturschutz zu finden: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen.
Außerdem bittet der BUND Naturschutz alle Gartenbesitzer darum, mit dem Frühjahrsputz im Garten noch zu warten. „Jeder Igel-Unterschlupf wie Laub- und Reisighaufen, dichte Hecken und anderes Gestrüpp ist aktuell für unsere Igel überlebenswichtig“, erklärt Barthel.
Vorfrühling im Garten: Frühjahrsputz kann noch warten
08.03.23
Die Tage werden länger und wärmer und die ersten Vorfrühlingsboten werden sichtbar. Blühende Blumen und Hecken kündigen nicht nur die neue Jahreszeit an, sondern spielen auch für Bienen und Vögel eine wichtige Rolle. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für einen naturfreundlichen Garten zu Beginn des Frühlings.
Der große Frühjahrsputz im Garten sollte noch warten, betont die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, die sie vor kalten Nächten schützt, denn: der Spätfrost kommt bestimmt! Außerdem werden bei einem zu frühen Rückschnitt der Pflanzen und dem Entfernen des Laubes alle darin überwinternden Insekten mitentsorgt“, beklagt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
„Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten“, erklärt Barthel weiter. „Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und mit dem schonenden Rückschnitt abgestorbener Pflanzen erst zu beginnen, wenn es längere Zeit konstant warm ist.“
Viele Wildbienen und die ersten Hummeln sind bereits unterwegs und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Huflattich, Schlüsselblumen, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss, Kornelkirsche und einige Weidenarten fangen bereits an zu blühen und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.
Mit dem Vorfrühling kommen auch die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten“, empfiehlt Barthel.
Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen finden Sie in unserem Ökotipp Garten bienenfreundlich gestalten.
BN-Kreisgruppe Nürnberger Land hilft Fröschen und Kröten über die Straße
07.03.23
Zahlreiche ehrenamtliche Helferin*innen werden jetzt aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Nürnberger Land waren es in den letzten Jahren im Schnitt 4000 Stück. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen! Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen.
Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land und ihren Ortsgruppen, aber auch von Straßenbaubehörden, Kommunen und dem Landschaftspflegeverein überall im Landkreis Amphibienschutzzäune aufgebaut.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtliche Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Bis Mitte April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Barthel weiter. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune unter anderem bei Lauf, im Hersbrucker Land in der Fuchsau bei Hersbruck/Altensittenbach und an der Straße Pommelsbrunn-Arzlohe, dort für Feuersalamander, im Schnaittachtal in Freiröttenbach und in Neunkirchen/Speikern, bei Feucht, bei Leinburg und in Altdorf in der Fischbacher Straße, beim Waldfriedhof, in der Röthenbacher Straße und in Rasch. Insgesamt sind 15 Schutzzäune aufgebaut. Etwa 80 ehrenamtliche Helfer*innen betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr 2022 konnten auf diese Weise etwa 4000 Erdkröten, Grasfrösche und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Zum Vergleich waren es in 2017 ca. 4700 Tiere, in 2018 ca. 4600 Tiere und in 2021 waren es ca. 4100 Tiere.
Barthel wünscht sich, dass die Amphibienrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten, Frösche und andere Lurche vor dem Verkehrstot retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich bei uns willkommen, mitzuhelfen.“
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer*innen im BUND Naturschutz in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Barthel warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden mahnt Barthel: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Der BN bittet alle Autofahrer*innen in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme, vor allem in den Abend- und Morgenstunden:
· Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
· Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
· Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
· Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an: amphibien@bund-naturschutz.de
Tag des Artenschutzes: Artenvielfalt braucht intakte Lebensräume
02.03.23
Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am 3. März macht die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern auf die dramatische Lage vieler Arten weltweit und auch im Landkreis Nürnberger Land aufmerksam. Neben der Klimakrise ist das weltweite Artensterben eine der fundamentalsten menschengemachten Krisen unserer Zeit.
Der Tag des Artenschutzes steht in diesem Jahr unter dem Motto „Partnerships for Conservations“. Der BUND Naturschutz ist ein starker Partner für den Naturschutz, 76 Kreisgruppen und über 500 Ortsgruppen machen vor Ort Natur- und Umweltschutz erlebbar. „Auch unsere Kreisgruppe ist sehr aktiv und bietet Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren. Wir sind Anlaufstelle, Ansprechpartner und Koordinator verschiedenster kleiner und großer Projekte zum Wohle unserer Natur“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
In Deutschland stehen momentan 33 Prozent der Wirbeltiere, 34 Prozent der wirbellosen Tiere, 31 Prozent der Pflanzen und 20 Prozent der Pilze auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders die Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten haben mit dramatischen Bestandseinbrüchen zu kämpfen. Arten wie Brachvogel, Feldhamster, Bachmuschel, Wechselkröte oder Helm-Azurjungfer stehen in Bayern vor dem Aussterben. Sogar einst allgegenwärtige Arten wie der Grasfrosch oder der Wiesen-Salbei haben dramatisch abgenommen. „Im Nürnberger Reichswald konnten vor Jahrzehnten noch Haselhuhn und Auerhuhn beobachtet werden. Heute sind diese beiden Vogelarten extrem selten. Nach diesen versteckt lebenden Arten wird seit Jahren intensiv gesucht. Verschollen sind im Nürnberger Reichswald die Vogelarten Zwergschnäpper und Halsbandschnäpper. Stark abgenommen haben die Bestände der früher häufigen Arten Heidelerche, Haubenlerche, Hohltaube, Ziegenmelker und Raufußkauz. Bei der Vogelart Baumpieper gehen wir von einer Abnahme von einst 5000 Brutpaaren im Jahr 2010 auf 500-1000 in 2018 im Reichswald aus,“ fasst Barthel das Wissen der lokalen Artenkenner zusammen.
„Es ist höchste Zeit, verstärkt gegenzusteuern und den Rückgang der Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen zu stoppen“, erklärt Barthel. „Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust durch intensive Landnutzung und Waldrodung, Überbauung, aber auch Verschmutzung, Überdüngung sowie Wasserbaumaßnahmen. Auch der Klimawandel, der längst in Bayern angekommen ist, bedroht zunehmend unsere heimischen Arten. Dass gute Schutzmaßnahmen wie Renaturierung, naturverträgliche Landnutzung oder Jagdverbote Wirkung zeigen können, zeigt die positive Entwicklung einzelner Arten wie Seeadler, Kranich, Wildkatze oder Biber.“
Speziell für den Landkreis Nürnberger Land zieht Barthel eine eher gemischte Bilanz: „Die Rückkehr des Bibers in den vergangenen Jahrzehnten in unseren Landkreis ist ein großer Erfolg. Auch der Fischotter kehrt nun erfreulicherweise ins Nürnberger Land zurück. Ebenso gibt es auch für den Schwarzstorch wieder Brutnachweise im südlichen Reichswald. Und im Norden des Landkreise lebt ein Wolfsrudel im Veldensteiner Forst. Im südlichen Landkreis haben unsere Aktiven mit Nistkästen in historischen Gebäuden eine Zunahme der Dohlen-Populationen erzielt. Im Raum Feucht konnte unsere BUND Naturschutz Ortsgruppe durch Schutzmaßnahmen die Bestände des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings verbessern.“ Als Verbesserung von Waldlebensräumen schlägt der BUND Naturschutz vor, im Nürnberger Reichwald alte Eichen mit einem Alter von mehr als 250 Jahren durch die Forstverwaltung freizustellen und damit zu "vitalisieren". Kartierungen der Standorte liegen bereits vor. Alte Eichen sind Lebensraum von xylobionten, d.h. holzbewohnenden, Insekten. Fledermäuse und Höhlenbewohnern unter den Vögeln nutzen dort Nisthöhlen. Dies wäre auch eine große Chance für den Waldumbau. Denn - Eicheln dieser uralten Eichen tragen das Erbgut von besonders anpassungsfähigen Bäumen in sich.
„Aber es finden nach wie vor erhebliche Verluste, Verschlechterungen und Zerstörungen artenreicher Lebensräume statt. Nach den uns vorliegenden Planungen drohen in unserem Landkreis Rodungen von 200 bis 300 Hektar Wald, zum größten Teil Bannwald im Nürnberger Reichswald, u.a. für ein geplantes ICE-Werk bei Feucht und für eine neue Stromtrasse P53 im Süden des Landkreises. Neuanpflanzungen können die Rodungen von Wald erst in 50 bis 100 Jahren ersetzen – das ist viel zu spät für den Klima- und Artenschutz,“ kritisiert Barthel.
Barthel betont daher: „Wir brauchen deutlich mehr Artenschutz auf allen Ebenen. Der Schutz des brasilianischen Regenwaldes ist wichtig, aber kein Ersatz für den Schutz der vielfältigen Lebensräume in unserem Landkreis - vor unserer Haustür. Neben einer grundsätzlichen ethischen Verantwortung für alle Arten sind es auch handfeste wirtschaftliche Gründe, warum wir dies tun sollten. Wir Menschen sind existenziell abhängig von einer Vielzahl von Leistungen der Ökosysteme und Arten, wie beispielsweise der Bestäubung oder der Wasserreinigung und Kohlenstoffspeicherung für den Klimaschutz.“
Die Arten der Ökosysteme bilden ein dichtes Netz mit vielen Verbindungen und Abhängigkeiten. Jede Art kann hierfür bedeutsam sein. Je mehr Arten verschwinden, desto anfälliger werden die Ökosysteme gegenüber Störungen. Daher nehmen die Ökosystem-Leistungen bereits in erschreckendem Ausmaß ab. Der BUND Naturschutz fordert daher eine deutlich stärkere Beachtung des Schutzes von Arten und ihren Lebensräumen auf allen Ebenen, angefangen von der Abschaffung aller natur- und klimaschädlichen Subventionen, über eine gemeinwohl-orientierte Land- und Forstwirtschaft und großflächige Renaturierung von Flüssen, Auen und Mooren, bis hin zum Verzicht auf weitere Zerstörungen durch Straßenbau und Flächenverbrauch, vor allem einem Stopp für Waldrodungen. Von Rodung bedroht sind in unserem Landkreis beispielsweise über 50 Hektar Wald für den Neubau der Übertragungs-Stromtrasse P53, und ca. 45 Hektar Wald für ein ICE-Werk bei Feucht, und ca. 50 Hektar Wald für Sandabbau bei Altdorf, und ca. 8,5 Hektar Wald für ein Gewerbegebiet bei Lauf, oder je ca. 3 Hektar Wald für Straßenerweiterungen zwischen Altdorf und Winn oder Lauf und Schönberg, …
Hintergrund:
Der Internationale Tag des Artenschutzes hat seinen Ursprung in dem am 03.03.1973 unterzeichneten Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) und findet daher jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet werden. Rund um die Welt soll das Thema Artenschutz ins öffentliche Bewusstsein gerückt und gleichzeitig an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens erinnert werden. Wir befinden uns im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier: Laut aktueller Studien ist die natürliche Aussterberate weltweit durch menschlichen Einfluss mittlerweile um bis das 1000-fache erhöht. Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust, Wilderei, Überfischung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und die Einschleppung gebietsfremder Arten.
Mit dem BUND Naturschutz unterwegs
22.2.23
Der BUND Naturschutz hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen die Schönheit der Natur nahe zu bringen. Wer die Natur kennt, setzt sich auch für den Schutz ein und achtet auf Nachhaltigkeit. Im BUND Naturschutz gibt es viele Aktive, die hervorragendes Artenwissen mit pädagogischem Geschick verbinden. Aktuell finden noch einige Bildungsveranstaltungen zur Artenkenntnis online statt, bei denen die Anmeldung über das Bildungswerk des Landesverbandes des BUND Naturschutz in Bayern erfolgt. Aber das Frühjahr naht und die Natur erwacht. Neben acht Kindergruppen im Landkreis und Führungen für Schulklassen bietet der BUND Naturschutz im Landkreis Nürnberger Land auch einem breiten Publikum ein umfangreiches Exkursionsprogramm an. Auch in diesem Jahr haben die Aktiven der Kreisgruppe viele Ausflüge geplant. Los geht es mit einem Spaziergang zum Biber am 5.3. Wir erkunden dessen Lebensraum und begeben uns in ein Biberrevier. Am 18.3. wollen wir, soweit das Wetter mitmacht, die Amphibien in der Fuchsau bei Hersbruck beobachten. Im April folgt dann eine Exkursion in die Sandgrube zu den Wildbienen, Heuschrecken und sonstigen Sand-Bewohnern. Zwischen all diesen Tier-Exkursionen ist auch wieder das Botanik-Team mit Bestimmungskursen und Pflanzen-Exkursionen unterwegs. Ende März gibt es eine Einführung in die Knospenbestimmung online und anschließend eine Exkursion. Für den Sommer ist im Juni wieder ein Tag der Artenvielfalt geplant. Viele weitere Veranstaltungen sind bereits in unserem Kalender eingetragen, ständig kommen noch weitere Ausflüge dazu. Alle Termine sind mit aktuellen Informationen auf der Internetseite www.nuernberger-land.bund-naturschutz.de zu finden. Wir bitten um Anmeldung per E-mail unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Die Exkursionen sind kostenfrei, um Spenden wird gebeten.
Landesplanerische Beurteilung geplantes ICE-Werk bei Nürnberg: BUND Naturschutz kündigt harten Widerstand an
8.2.23 PM Landesverband
Mit der landesplanerischen Beurteilung hat die Regierung von Mittelfranken soeben das Raumordnungsverfahren abgeschlossen. Der Standort Muna Feucht wurde als positiv beurteilt. Der BUND Naturschutz lehnt diesen Standort wie alle anderen Standorte im als Bannwald und Europäischem Vogelschutzgebiet geschützten Nürnberger Reichswald ab. Der Verband kündigt harten Widerstand im kommenden Planfeststellungsverfahren und im Landtagswahlkampf an, weil es eine flächensparende und waldschonende Alternative gibt.
“Wir werden den riesigen Eingriff in die grüne Lunge und die Klimaanlage der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach nicht kampflos hinnehmen. Dies sind die Städte in Bayern, die neben Bamberg bayernweit am stärksten von der Klimakrise betroffen sein werden. Zusammen mit den vielen Bürgerinitiativen und Verbänden des Bündnisses Rettet den Reichswald werden wir den Widerstand verstärken und auch in den Landtagswahlkampf tragen”, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN.
“Der Reichswald bei Feucht ist genauso wertvoll und schützenswert wie alle anderen Reichswaldteile. In der ehemaligen Muna hat sich seit 70 Jahren ein Naturwald mit wertvollsten Artenbeständen, darunter die Gelbbauchunke, entwickelt. Die Muna kann auch saniert werden, ohne sie zum Industriegebiet zu machen”, so Mergner.
Der BUND Naturschutz unterstützt die Verkehrswende und das Vorhaben der DB, die Fahrgastzahlen im Fernverkehr zu verdoppeln. Der Verband setzt weiterhin auf die Platzierung des Werkes im Nürnberger Hafen. Dieser Standort wurde vom Projektleiter der DB für das ICE-Werk, Carsten Burmeister, nach Gesprächen zwischen DB, Hafen GmbH, Stadt Nürnberg und BUND Naturschutz als “planerisch und technisch machbar” bewertet. Die DB-Spitze verwarf den Hafen aber, weil man keinen Zugriff auf die Grundstücke habe. Diese müssten von den Hafengesellschaftern, insbesondere Stadt Nürnberg und dem Grundstückseigner Freistaat Bayern, zur Verfügzung gestellt werden. Zwischenzeitlich hat der BN die mögliche Ansiedlung des ICE-Werkes im Hafens weiter untersucht. Demnach wären neben dem ungenutzten zweiten Hafenbecken nur elf ältere Gebäude vom neuen Werk betroffen, die umgesiedelt werden müssten.
“Die Staatsregierung und die Stadt müssen sich entscheiden: Wenn sie das Werk hier haben wollen, geht es nur im Hafen. Ansonsten wird es am Widerstand scheitern und an einem anderen Standort errichtet, wahrscheinlich in Karlsruhe, dort hat die DB die dafür benötigten Flächen bereits zurückerworben.”, so Klaus-Peter-Murawski, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.
BN-Forschungsprojekt: 199 Eichhörnchen in 2022
06.02.23
Seit drei Jahren sammelt der BUND Naturschutz mit Hilfe von Bürger*innen Daten über Eichhörnchen. Über 45.300 Eichhörnchen wurden in Bayern seitdem gemeldet. Der Jahresvergleich zeigt, dass die Eichhörnchenzahlen stark schwanken. Gründe dafür gibt es viele. Das Projekt läuft weiter, die besten Beobachtungschancen hat man jetzt!
Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz (BN) das großangelegte Citizen Science Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können über eine App oder die BN-Webseite melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben. Bis heute kamen so über 35.500 Meldungen mit insgesamt 45.300 Tieren zusammen. Allein in Landkreis Nürnberger Land wurden seit Projektstart über 1000 Tiere gemeldet. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für Eichhörnchen begeistern“, erklärt Herbert Barthel von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. Bisher jedoch schwanken die Zahlen extrem. „Das kann viele Gründe haben. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Lebensraumveränderungen, Nahrungsengpässe und die langen Hitzeperioden der letzten zwei Sommer eine Mitschuld tragen“, so Barthel. Grundsätzlich gilt: Eichhörnchen folgen dem Nahrungsangebot und die Tiere brauchen samentragende Bäume, um zu überleben. „Derzeit melden uns die Teilnehmer*innen ihre Beobachtung überwiegend aus dem städtischen und kommunalen Gebieten, Gärten, Parkanlangen und ortsnahen Wäldern. Gibt es dort durch lange Trockenperioden kaum Nahrung und Wasser, wandern viele Jung- und Alttiere ab. Nach erst drei Jahren Projektlaufzeit sind Interpretationen aber noch schwierig. Gute Aussagen lassen sich erst treffen, wenn wir über die nächsten Jahre hinweg viele Daten aus allen Naturräumen erhalten und diese dann miteinander vergleichen“, so Barthel.
Neue App noch in diesem Jahr
Die Teilnahme am Projekt soll nochmals weiter verbessert werden. Deshalb plant der BN seine Melde-App zu überarbeiten und die Datenabfrage anzupassen. „Wir haben viele Rückmeldungen zu überfahrenen Eichhörnchen bekommen. Diese Meldeoption gibt es bisher nicht. Das möchten wir gerne ändern. Ebenso ist die Information interessant, an welchen Orten früher häufig Eichhörnchen beobachtet wurden und heute nicht mehr. Wir brauchen also auch die Möglichkeit, keine Funde zu melden“, erklärt Barthel. Außerdem denkt der BN über das Integrieren von standortbasierten Push-Messages nach, welche die Teilnehmer*innen daran erinnern sollen, Eichhörnchen an Orten zu suchen, an denen Beobachtungen fehlen – wie z.B. im Wald. Übrigens: die beste Beobachtungszeit ist jetzt! Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Ideale Voraussetzungen für die Eichhörnchensuche.
Weiterhin mitmachen
Helfen Sie dem BUND Naturschutz Eichhörnchen-Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Tieren in Bayern geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern.
Mehr Infos unter Eichhörnchen beobachten und melden - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de).
Radwegebau ist nicht gleich Straßenausbau BUND Naturschutz kritisiert Ausbaupläne der Straße Winn-Altdorf
14.01.23
Der BUND Naturschutz lehnt den Ausbau der Staatsstraße von Winn nach Altdorf ab. Hierfür besteht kein Bedarf, der Ausbau ist nicht im Bedarfsplan 2016 vorgesehen. Der Radwegebau ist schon einige Jahre in Planung, erste Gespräche des BUND Naturschutz mit den Planern des staatlichen Bauamts Nürnberg fanden bereits 2019 statt. Die Aussagen des Bauamts damals war, dass der Radweg auf der östlichen Seite der Straße möglichst dicht an der bestehenden Fahrbahn geführt werden soll, um möglichst wenig Wald roden zu müssen. Dieser Radwegebau könnte zeitnah erfolgen.
Aktuell bedrohen mehrere weitere Projekte den Bestand des Bannwaldes in unserer Heimat. Bei der Stadt Lauf wird weiter an der Ausweisung von Bannwald als Gewerbegebiet bei Letten / Schönberg geplant (ca. 8 Hektar), sowie die geplante Begradigung mit Ausbau und Kuppensprengung entlang der Staatsstraße LAU 7 nach Schönberg (ca. 3 Hektar). Hinzu kommen die Planungen der Stromtrasse P53 mit Umspannwerk, ein geplantes ICE Werk südöstlich Nürnberg und Planungen zur Renovierung einer Wasserleitung. „Die Angriffe auf unseren Wald sind derzeit so intensiv wie selten bevor. In einer Zeit, in der der Klimawandel drastische Maßnahmen von Einsparungen, Waldschutz, Flächenschutz und Umdenken auf allen Ebenen erfordern würde, kommen nun diese Planungen, eine gut gebaute Straße ohne Not zu erweitern,“ kritisiert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Und nicht nur eine Erweiterung der Fahrbahnbreite, sondern gleich das Wegsprengen einer Hügelkuppe und die Begradigung der Straße sind in Planung,“ so Barthel weiter.
Die Staatsstraße 2240 führt durch den Bannwald. „Älterer Wald speichert Treibhausgase in Holz und Boden. Die Rodung und der Verlust von Wald führt zu massiven Ausstoß von Kohlendioxid, einem Treibhausgas. Der Ausbau der Straße bewirkt letztlich höhere Geschwindigkeiten mit denen Fahrzeuge gefahren werden, die wiederum Energie kosten, und damit dem Klima schaden“, warnt Uwe Friedel, Zweiter Vorsitzender der Ortsgruppe Altdorf des BUND Naturschutz. „Jeder Straßenausbau hat bisher immer die Verkehrslast erhöht. Verkehrswende geht anders!“, so Friedel.
Durch breitere Straßen werden die kommenden Generationen mehr belastet werden, da der Unterhalt einer Straße ebenfalls mit der Breite der Fahrbahn immer teurer wird. „Jeder weitere Eingriff für Straßenbau in den Bannwald ist nicht akzeptabel. Der Radwegeausbau muss möglichst Wald-sparend geplant werden. Gegen diesen Straßenausbau im Bannwald werden wir uns mit allen demokratischen Mitteln wehren“ so Barthel weiter.
Energiesparen: Richtig Heizen im Winter – sechs Tipps für den Umweltschutz
22.12.22
BUND Naturschutz erklärt, wie man Heizkosten sparen und damit die Umwelt schützen kann. Jedes Grad zählt, richtig Lüften, Rollläden nachts runter, Dämmung verbessern.
Die Energiepreise in Deutschland sind seit dem Ukraine-Krieg in ungeahnte Höhen geschnellt. Zudem schadet die Verbrennung von Gas und Öl unserem Klima. Dabei kann man mit einigen wenigen Maßnahmen die Heizkosten erheblich verringern und damit zugleich das Klima schützen. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern mit fünf Tipps fürs effektive Heizen:
1. Jedes Grad zählt
Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart rund sechs Prozent Energie!
Deshalb sollte man genau überlegen, wie warm ein Raum tatsächlich sein muss. In der Küche reichen oft schon 18 oder 19 Grad, da Herd und Kühlschrank mitheizen. Im Schlafzimmer genügen sogar schon 17 Grad, um eine geruhsame Nacht zu haben.
2. Das Thermostatventil nicht voll aufdrehen
Egal, ob der Heizkörper auf fünf oder drei gestellt wird, der Raum heizt gleich schnell auf - nur auf fünf wird viel mehr Energie verbraucht. Die Stufen des Thermostatventils stehen nur für die Höchsttemperatur, die erreicht werden soll. Auf Stufe drei heizt man beispielsweise auf angenehme 20 bis 21 Grad.
Stufen an der Heizung bzw. auf dem Thermostatventil:
- * (Sternchen): ca. 5 Grad, Frostschutz
- Stufe 1: ca. 12 Grad
- Stufe 2: ca. 16 Grad
- Stufe 3: ca. 20 Grad
- Stufe 4: ca. 24 Grad
- Stufe 5: ca. 28 Grad
3. Nachts Rollläden runter
Richtig Heizen im Winter heißt vor allem, möglichst wenig Wärme entweichen zu lassen. Um den Wärmeverlust über die Fenster zu verringern, sollten daher bei Einbruch der Dunkelheit die Rollläden runtergelassen und Vorhänge oder Jalousien geschlossen werden.
4. Nachts und wenn niemand in der Wohnung ist: Heizung runter!
In der Nacht sollte die Raumtemperatur etwa im Wohnzimmer um etwa fünf Grad reduziert werden. Steht sie tagsüber auf dreieinhalb sollte sie also auf zwei runtergedreht werden. Bei modernen Fußbodenheizungen mit elektronischer Steuerung sollte man analog entsprechende Einstellungen vornehmen.
5. Stoßlüften statt Dauerkippen
Neben dem richtigen Heizen ist auch das richtige Lüften enorm wichtig, um Energie zu sparen. Ziel ist ein effizienter Luftaustausch in möglichst kurzer Zeit. Das geht am besten, indem man morgens und abends für ein paar Minuten die Fenster weit öffnet – am besten Querlüften. Bei Kippfenstern dauert der Luftaustausch sehr lange, die Wohnung kühlt aber trotzdem aus, vor allem das Mauerwerk um das Fenster herum, was wiederum bewirkt, dass sich der Raum nach dem Lüften langsamer wieder aufheizt. Wichtig beim Stoßlüften: Vorher das Thermostatventil herunterdrehen!
6. Dämmung verbessern
Am wenigsten Energie fürs Heizen braucht man, wenn das Haus keine Energie verliert. Je besser die Dämmung und je energiesparender die Fenster sind, desto mehr sinkt der Energieverbrauch fürs Heizen. Bitten Sie Ihren Vermieter hier um Verbesserungen oder nutzen Sie Ihre Möglichkeiten als Hausbesitzer. Der Staat bietet dafür attraktive Förderungen.
Der BUND Naturschutz bietet auch eine persönliche Beratung an. Die BN-Expert*innen bieten kostenfrei Tipps und Tricks, wie im Haus Energie und Geld eingespart werden kann - zum Beispiel bei Strom, Warmwasser, Waschmaschine oder Elektrogeräten. Einfach anrufen unter der Nummer: 0 91 23 / 7 02 76 10, Montag bis Freitag von 10:00 bis 14:30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 16:00 bis 19:00 Uhr. Oder über: http://www.frag-den-bn.de
Weitere Infos gibt es hier: Checkliste_für_die_Heizung.pdf (bund-naturschutz.de)
Streusalz: Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden
20.12.22
Das Salz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die benachbarte Natur. Der BUND Naturschutz appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf.
Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz, das im Wesentlichen aus Natriumchlorid besteht, schädigt langfristig nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel verträglicher sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern.
Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Barthel. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur.
Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Natriumchlorid Belastung in den Bäumen, in den Straßenrandböden und im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz sollte deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an unsere Kommunen im Nürnberger Land, weitestgehend auf Streusalz zu verzichten“, so Barthel.
„Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist das Räumen der Straßen und Gehwegen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“, erklärt Barthel. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BUND Naturschutz. Harnstoff wird als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten.
Misteln in der Weihnachtszeit: Druidenkraut und Vogelfutter
20.12.22
Die Bäume haben ihr Laub verloren, und in den kahlen Kronen sieht man jetzt grüne, rätselhafte Kugeln: Misteln. Zu Weihnachten wird die immergrüne Pflanze gerne zur Dekoration verwendet, aber auch in der Medizin findet sie erfolgreich Anwendung. Für Vögel ist die Mistel eine wichtige Nahrungsquelle in den Wintermonaten.
In der grauen Winterzeit sind die immergrünen Mistelzweige besonders für Dekorationszwecke beliebt. Im Haus aufgehängt, sollen sie nach alter Überlieferung vor bösen Geistern und Feuer schützen. Einst galten Misteln als Zeichen der Götter und Symbol von Weisheit und Frieden. Plinius der Ältere beschreibt, dass sie bei den Galliern nur von Druiden mit goldenen Sicheln gesammelt wurden.
„Heute dürfen Misteln für den Eigengebrauch gepflückt werden. Aber nur in kleinen Mengen und außerhalb von Schutz- und Privatflächen auf öffentlich zugänglichen Bereichen. Der Baum darf dabei selbstverständlich nicht beschädigt werden. Wer Misteln verkaufen möchte, benötigt eine Genehmigung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Neben ihrer kulturellen Bedeutung werden Misteln auch für ihre heilende Wirkung geschätzt und in der Medizin für alternative und ergänzende Therapien eingesetzt. Die Pflanzeninhaltsstoffe, insbesondere das Mistellektin und das Viscotoxin, wirken positiv auf das Immunsystem und werden seit einigen Jahren in der Krebstherapie verwendet. 2003 wurde die Mistel deshalb sogar zur Heilpflanze des Jahres gekürt.
Spektakuläre Lebensweise als „grüner Mitesser“
Misteln wachsen mit ihren Wurzeln auf Bäumen und gelten als Halbschmarotzer. Die Mistel bohrt ihre Wurzeln in die Leitungsbahnen der Bäume und entzieht ihnen so Wasser und gelöste Nährsalze. Trotzdem kann die Pflanze selbst Fotosynthese betreiben und somit einen Teil ihrer Nahrung herstellen. Mit zunehmender Größe und Alter entzieht die Mistel ihrer Wirtspflanze immer mehr Nährstoffe, so dass die Astbereiche oberhalb des Mistelbusches nicht mehr ausreichend versorgt werden können und dürr werden. Aber: „Ohne Baum kann die Mistel nicht überleben. Aus diesem Grund hat die bis zu 70 Jahre alt werdende Pflanze auch kein Interesse daran, ihre Wirte großflächig zu töten“, so Barthel weiter.
Ausbreitung durch Vögel
Die sehr klebrigen, weißen Mistelbeeren reifen im Winter und werden nahezu ausschließlich durch Vögel wie zum Beispiel Mistel- und Wacholderdrossel oder durch exotische Wintergäste wie den Seidenschwanz verbreitet. Die Tiere schlucken die Beeren im Ganzen hinunter, dadurch bleibt der Mistelsamen unverletzt und wird im Vogelkot wieder ausgeschieden. Bei manchen Vogelarten, die nur das Fruchtfleisch fressen, bleibt der Samen am Schnabel kleben. Durch Putzversuche gelangt er dann zufällig an die Wirtsbäume und kann dort keimen. Die nährstoffreichen und süßen Beeren sind damit eine höchst attraktive Winternahrung für zahlreiche Vogelarten.
Energiewende in Bayern: Landkreis Nürnberger Land beim Ausbau der Erneuerbaren Energien leider abgehängt
16.12.22
Der BUND Naturschutz in Bayern hat die Versorgung mit Photovoltaik und Windenergie auf regionaler Ebene untersucht und große Unterschiede zwischen den Regionen festgestellt. Besonders die Großstädte und einige ländliche Regionen hinken hinterher. Der Landkreis Nürnberger Land findet sich leider unter den Schlusslichtern.
Bayern hinkt bei der Energiewende im Deutschlandvergleich hinterher, insbesondere der Ausbau der wichtigen Windenergie ist im Freistaat in den letzten Jahren durch die 10-H-Abstandsregel fast vollständig zum Erliegen gekommen. Im bundesweiten Vergleich ist Bayern hier Vorletzter in Bezug auf die Landesfläche. Und auch bei der Photovoltaik ist Bayern auf die Fläche bezogen nur noch auf Platz sieben zu finden. Dabei gibt es innerhalb Bayerns große Unterschiede zwischen den Landkreisen.
Der digitale Energie-Atlas der Staatsregierung verdeutlicht die regionalen Unterschiede: Während die Spitzenreiter 120 Prozent ihres Strombedarfs mit Wind- und Solarenergie decken können, hinken die Schlusslichter mit gerade einmal einem Prozent hinterher. Weit abgeschlagen am Tabellenende sind besonders Bayerns Großstädte, aber auch im ländlichen Raum besteht noch enormes Ausbau- und Aufholpotential für eine erfolgreiche Energiewende.
Der Landkreis Nürnberger Land nimmt im landesweiten Vergleich zwischen 96 Landkreisen und kreisfreien Städten nur Platz 73 ein. Unzureichende ca. 9 % des derzeitigen eigenen Gesamtstromverbrauchs werden durch Windenergie und Photovoltaik erzeugt. Bezogen auf den Strom aus allen erneuerbaren Energien sind es mit ca. 11 % nur wenig mehr. „Der Stromverbrauch macht hierbei nur ca. ein Fünftel des Gesamtenergieverbrauchs aus,“ erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um den Verbrauch an Gesamtenergie zu reduzieren, wird sich durch die Elektrifizierung von weiten Bereichen des Verkehrssektors und der Wärmeversorgung der Strombedarf bis 2040 verdoppeln. Deshalb muss unser Landkreis die dezentrale Energiewende und den Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie nun endlich deutlich voranbringen“, so Barthel.
„Nur eine erfolgreiche Energiewende ermöglicht uns, die Klimaziele einzuhalten, garantiert uns Energieunabhängigkeit von Autokraten und kann somit Frieden und Freiheit fördern. Und ganz nebenbei sind erneuerbare Energien die kostengünstigsten Quellen und ermöglichen langfristig günstigere Energiepreise für alle!“, unterstreicht Barthel.
Daher fordert die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz einen klaren Plan, wie der Landkreis Nürnberger Land den Ausbau der erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windenergie voranbringen will. Für den BUND Naturschutz gehören eine schnellstmögliche Ausweisung von ca. zwei Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen und eine Solarpflicht für alle Neubauten unbedingt dazu.
„Der Landkreis Nürnberger Land hatte im Sommer hier einen wichtigen Schritt voran gemacht. Erstellt und veröffentlicht wurde ein Digitaler Energienutzungsplan für den Landkreis, der die Situation analysiert und die Potentiale für Fotovoltaik, auf Dächern ebenso wie auf der Freifläche, und für Windenergieanlagen erfasst und beschreibt. Das Ausbaupotential ist in der Tat in unserem Landkreis enorm, ein Vielfaches dessen, was heute bereits genutzt wird. Aus eigenen Ergebnissen des BUND Naturschutz in Bayern in einer Studie gemeinsam mit dem Zentrum für Angewandte Energietechnik in Garching / München und der Technischen Universität München ist dieser enorme Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie aber auch notwendig, um Bayern zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen und Klimaneutralität zu erreichen,“ beschreibt Barthel. „Es ist wichtig, dass die Kommunen, mit ihren kommunalen Werken und Verwaltungen, und die Bürger und Bürgerinnen hier gemeinsam weiter vorangehen, um unsere Energieversorgung nachhaltig zu sichern und unser Klima zu schützen!“, so Barthel weiter.
Herbstzeit ist Pflanzzeit: Mit diesen Sträuchern helfen sie den Vögeln im Winter
26.11.22
Der Herbst ist die richtige Zeit um Vogelschutzgehölze zu pflanzen. In vielen Gärten wachsen zwar üppige Sträucher, doch nur wenige davon sind für die heimischen Vögel als Nahrungsquelle für den Winter geeignet.
Der BUND Naturschutz in Bayern weist auf die richtigen Gehölze für Vögel im Winter hin. „Exotische Thuja-Hecken oder Kirschlorbeer sind praktisch, bieten aber der heimischen Vogelwelt keine Nahrung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Jetzt ist die richtige Zeit, um Abhilfe zu schaffen und Sträucher speziell für Vögel zu pflanzen“.
Im Herbst und Winter sind besonders solche Gehölze für die gefiederten Gäste wichtig, die viele Früchte tragen. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt rund 60 Vogelarten, der Weißdorn etwa 30. Zu den für Vögel wichtigen Gehölzen zählen weiterhin Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelkirsche, Berberitze, Heckenkirsche und Sanddorn. „Wer es etwas wilder liebt, kann auch eine Hecke aus Brombeeren pflanzen“, erklärt Barthel. „Sie sind ideal für viele Vögel. Beim Rückschnitt muss man allerdings aufgrund der Stachel vorsichtig sein.“ Die etwas harmlosere Variante sind Himbeeren, deren Blüten auch für viele Wildbienen gerade im Hochsommer von großer Bedeutung sind. Überhaupt leben an all diesen heimischen Gehölzen viele Insekten, die wiederum im Sommerhalbjahr die Hauptnahrung der meisten Gartenvögel bilden.
Ein weiterer Vorteil der Vogelschutzgehölze ist, dass Rückschnitt problemlos möglich ist, im Gegensatz etwa zu vielen Nadelgehölzen. „Ein regemäßiges, starkes Einkürzen der Triebe ist gerade bei Arten mit Dornen wie Schlehe und Weißdorn sogar gut für die Vogelwelt“, so Barthel. Denn im dichten, stacheligen Geäst kann mancher Vogel seine Brut vollenden, da gut geschützt.
Beim Kauf von Gehölzen sollte man sorgsam auswählen, betont Barthel.
„Wir raten sehr dazu, Sträucher zu verwenden, die aus der Region stammen, also autochthon sind. Dadurch bewahrt man die regionale genetische Vielfalt und lokale Anpassungen der Gehölze“. Viele Baumschulen bieten inzwischen entsprechende Pflanzen an.
Garten im Herbst: An Hummeln und Bienen denken und jetzt Frühblüher pflanzen
26.11.22
Die richtige Zeit, um Frühblüher zu pflanzen ist im Herbst, bevor der erste Bodenfrost einsetzt. Bienen, Hummeln und andere Insekten, die früh im Jahr unterwegs sind, sind auf die Frühblüher als Nahrungsquelle angewiesen. Die BN-Hummelhotline startet dann passend dazu im März.
Über die ersten bunten Blumen nach dem Winter freuen wir Menschen uns ganz besonders. Noch größer ist die Freude bei einigen Insekten wie Hummeln, Mauer- und Sandbienen, die teilweise bereits ab Februar/März unterwegs sind. Die Frühblüher sind nämlich die wichtigste Nahrungsquelle im neuen Jahr.
Der BUND Naturschutz in Bayern appelliert daher an Gartenbesitzer, jetzt Frühblüher zu pflanzen. „Blumenzwiebeln brauchen den Frost, um im nächsten Frühjahr auszutreiben. Jetzt ist also der ideale Zeitpunkt, sie in die Erde zu bringen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land, des BUND Naturschutz. „Dabei sollte man auf zwei Dinge besonders achten. Zum einen die Pflanztiefe, Blumenzwiebeln müssen doppelt so tief gesetzt werden wie sie hoch sind. Zum anderen die Drainage. Wenn der Boden nicht durchlässig ist, muss unter die Zwiebeln Sand oder kleine Kieselsteine gegeben werden. Beachtet man dies, treiben die Pflanzen im zeitigen Frühjahr aus und Hummel und Co. freuen sich über die Nahrung.“
Bienenfreundliche Zwiebelblumen sind beispielsweise Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge, Blausterne, Märzenbecher, Milchsterne oder Traubenhyazinthe. Auch unter den Stauden und Gehölzen gibt es welche, die sehr früh blühen und unseren Wildbienen reichlich Nektar und Pollen bieten - etwa Nieswurz, Kornelkirsche oder Salweide. Auch natürliche Frühblüher können im eigenen Garten gefördert werden. „Einfach wilde Ecken im Garten mit Rohboden schaffen, auf dem Huflattich schon ab Februar blüht und eine beliebte Nektarquelle für unsere Wildbienen ist“, so Barthel.
Kurz nachdem sich die ersten Hummeln an den Blüten zu schaffen machen, startet am 20. März auch wieder die Hummel-Hotline des BUND Naturschutz. Mitmachen ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an die 0151-18460163 geschickt werden. Das Expertenteam des IfBI (Institut für Biodiversitätsinformation e.V.) bestimmt umgehend die jeweilige Hummelart und sendet eine Antwort zurück. Letztes Jahr wurden dem BN über 3.200 Bilder von 1200 Hummelfreunden geschickt.
Gartentipps für den Herbst: Wilde Ecken voller Leben
13.10.22
Mit der richtigen Pflege kann der heimische Garten zum Jahresende hin zu einem wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Igel & Co. werden. BUND Naturschutz zeigt auf, wie es geht.
Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen. „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Vogelfutter. Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Grundsätzlich sollten Hobby-Gärtner*innen besser seltener und später mähen, rät Barthel: „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“ Der Rasenschnitt kann zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Materiallocker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt der Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.
Im Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren sich im Frühjahr von Schneeglöckchen, Krokussen, Märzenbechern und Tulpen. Es ist sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Bei der Aussaat sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.
„Dass Laubbläser tabu sind sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben“, so Barthel abschließend. „Sie sind nicht nur laut, sondern behindern zudem die Humus- und Nährstoffbildung da die weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten können. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Außerdem wird die Deck-Schicht entfernt, die den Boden vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.“
Weitere Infos:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/laubsauger-und-laubblaeser
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten