Pressemitteilungen der Kreisgruppe
Hier veröffentlichen wir unsere Texte, die wir an die Presse schicken, im Original. Ein weiterer Klick öffnet bei längeren Mitteilungen das vollständige Dokument als PDF.
Tag der Artenvielfalt Mitmach-Aktion des BUND Naturschutz am Damm des Alten Kanals
7.6.23
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land lädt ein zum Erlebnis Artenvielfalt am Alten Kanal.
Am Samstag den 17. und Sonntag den 18. Juni treffen sich Artenkenner*innen und Interessierte zum Tag der Artenvielfalt des BUND Naturschutz. „Wir freuen uns, dass dieses Treffen im Landkreis nun schon Tradition hat. Unser Tag der Artenvielfalt findet bereits zum 5. Mal statt“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Zweimal wurde ein geschützter Landschaftsbestandteil untersucht, zweimal eine BUND Naturschutz-eigene Schutzfläche. Diesmal wollen wir mit lokalen Artenkennern die mageren Böschungen am Rand des Ludwig-Donau-Main-Kanals untersuchen. Diese spielen, ähnlich wie Straßenböschungen, für den Biotopverbund eine große Rolle, und sind zudem in öffentlicher Hand,“ erläutert Barthel.
Die Schmetterlingsfreunde starten Samstag nachts ab 22.00 am alten Kanal in Schwarzenbruck, nahe der Schleuse 51 mit einer Lichtwand. Die Nachtschmetterlinge werden dort mit der Kamera dokumentiert und bestimmt. Am Sonntag, den 18.6. geht es dann mit der Bestimmung von Pflanzen, Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren weiter. Treffpunkt am 18.6. ist um 10 Uhr am Wanderparkplatz an der Gaststätte Bruckkanal, Schwarzenbruck. Von dort aus wird die südliche Kanalseite untersucht bis etwa zur Schleuse 52. Artenkenner und Experten sind herzlich eingeladen, sich und Ihr Wissen an diesem Tag der Artenvielfalt einzubringen und auszutauschen. „Gerne können auch Naturfotografie-Liebhaber*innen und interessierte Laien mitgehen und gemeinsam mit den Experten viele Arten kennenlernen“, so Barthel. Die Artenlisten werden anschließend in einem Bericht den Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt.
Wir bitten um Anmeldung an anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Vor allem die Artenkenner*innen für die verschiedenen Tier- und Pflanzen-Gruppen sollten sich vorher melden, damit die BUND Naturschutz-Aktiven der Kreisgruppe in Vorbereitung die passende Informationen und Material zusammenstellen können.
Detaillierte Informationen auf der homepage des BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Neue Gentechnik: Landkreis Nürnberger Land muss gentechnikfrei bleiben
27.5.23
BUND Naturschutz gegen Pläne der EU-Kommission, die gesetzlichen Regeln für Neue Gentechnik aufzuweichen. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land informiert über Risiken.
In einem Brief an die Europaabgeordnete Marianne Mortler (CSU) Ende letzten Jahres bat der BUND Naturschutz in Bayern gemeinsam mit seiner Kreisgruppe im Nürnberger Land um ein Gespräch, um die Pläne der EU-Kommission zur Deregulierung der neuen Gentechnik zu stoppen. Die Kommission will bis Anfang Juni einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen, um die Freisetzung und kommerzielle Nutzung von Organismen, die mit neuen gentechnischen Verfahren produziert wurden, zu erleichtern. „Leider hatte MdEP Frau Mortler nicht auf unsere Gesprächsanfrage reagiert,“ bedauert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
„Für unsere Bauern und Bäuerinnen im Nürnberger Land wird es nicht mehr möglich sein, gentechnikfrei zu produzieren, wenn die EU die heute bestehenden gesetzlichen Regeln für die Agrogentechnik aushebelt“, warnt Barthel. Der BUND Naturschutz hatte in der Vergangenheit viele Gespräche geführt zu den Risiken der Gentechnik – bis heute werden im Landkreis Nürnberger Land keine gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft angebaut. „Die „Neue Gentechnik“ birgt mindestens genauso große Risiken wie die bisherige Agrogentechnik. Risikobewertung und Zulassungsverfahren müssen sich deshalb weiter am Prinzip der Vorsorge für die menschliche Gesundheit und die biologische Vielfalt orientieren. Die Deregulierung der Neuen Gentechnik, wie sie die EU-Kommission auf Druck der Agrarindustrie derzeit plant, lehnen wir entschieden ab,“ so Barthel weiter.
Ursel Siebenlist, Vorsitzende der Ortsgruppe Schwarzenbruck des BUND Naturschutz, und Expertin zu Fragen der Gentechnik, fordert: „Gentechnik muss einer transparenten Risikoprüfung unterworfen werden, es muss klare Kennzeichnungspflichten geben, die Nachverfolgbarkeit der Produkte muss gewährleistet sein und die Haftung bei Schäden muss gesetzlichen Regelungen unterliegen! Die von der EU geplante Rücknahme der Gentechnik-Beschränkungen ist politisch höchst gefährlich. Die großen Unternehmen, die in diesem Geschäft unterwegs sind, patentieren Organismen und Technologien. Das führt zu Machtmonopolen, die zwangsläufig die Vielfalt unsere Tier- und Pflanzen-Arten in der Landwirtschaft einschränken werden. Ein eingeengter Genpool unserer Nutztiere und -pflanzen erhört die Verletzlichkeit unserer landwirtschaftlichen Tier- und Pflanzenbestände. Insbesondere in den Stresszeiten des Klimawandels wäre dies höchst gefährlich und könnte zu Risiken für unsere zukünftige Versorgung mit Nahrung führen“.
Hintergrund
Die EU hat bereits 2001 in der Freisetzungsrichtline das Vorsorgeprinzip verankert. Damit unterliegen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vor ihrer Marktzulassung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Es gibt eine Kennzeichnungspflicht und die Öffentlichkeit muss durch ein Standortregister über Freisetzungen informiert werden. Seit 2015 ist es möglich, dass Mitgliedsstaaten der EU den Anbau von GVOs auf ihrem Gebiet verbieten.
Dadurch ist Europa ist so gut wie frei vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, was bei landwirtschaftlichen Produkten durchaus als Wettbewerbsvorteil gesehen werden kann. Da die große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher genmanipulierte Lebensmittel ablehnt, sind auch im Lebensmitteleinzelhandel europaweit so gut wie keine mit Gentechnik gekennzeichneten Lebensmittel zu finden.
Der Europäische Gerichtshof hat 2018 klargestellt, dass auch neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas diesen gesetzlichen Reglungen unterliegen und damit Gentechnik im Sinne des europäischen Gentechnikrechts sind.
Gegen diese Einordnung macht die Agrarindustrie seit Jahren massiv und erfolgreich Lobbyarbeit bei der EU-Kommission. Im April 2021 legte die EU-Kommission einen Bericht vor, in dem sie das aktuelle Gentechnikrecht als nicht geeignet für die neue Gentechnik bezeichnet und einer Deregulierung das Wort redet. Anfang Juni 2023 will die EU-Kommission deshalb ein eigenes Gesetz für die Neue Gentechnik vorschlagen.
Der BUND Naturschutz ist gemeinsam mit vielen anderen Organisationen – bäuerlichen Gruppen, Bio-Anbauverbänden, Umwelt- und Verbraucherschützer*innen – auf allen Ebenen aktiv, um ein Aushebeln der heutigen strengen Regulierung für die neue Gentechnik in Europa zu verhindern.
Für Rückfragen:
Christine Hertrich
Agrarreferentin BN Bayern
Tel: 0160/79202667
Dabeisein ist alles Mitmach-Aktionen des BUND Naturschutz im Nürnberger Land
27.5.23
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land ist schon viele Jahre im Bereich des Artenschutzes aktiv. Neben den vielen Flächen, die im Rahmen des Hutanger-Projektes, des Blockschutthalden-Projektes oder des Salamander-Projekt betreut werden, geht es dem BUND Naturschutz auch um Arten, die in unmittelbarem Umfeld von Menschen vorkommen.
„Auch in diesem Jahr wollen wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein kleines Citizen-Science-Projekt durchführen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Diesmal geht es um die Mauersegler, die uns mit ihren sommerlichen Rufen erfreuen. Dass im Landkreis viele Tiere vorkommen, wurde bereits 2020 von Ehrenamtlichen erfasst. Die genauen Brutplätze in den Hauptorten im Landkreis sind jedoch meist nicht bekannt. Am 12.6. findet in Röthenbach im Mehrgenerationenhaus um 18 Uhr eine Einführung statt, wie Interessierte genau die Einflugstellen der Mauersegler entdecken können. Eveline Schmidt, beim LBV verantwortlich für die Mauersegler, wird die Teilnehmer*innen in die Kartierung einführen. Anschließend geht es - exemplarisch - in der Stadt Röthenbach auf die Suche. Alle Interessierten können gerne mitmachen, ein Fernglas wäre gut. Nach diesem Abend gibt es bis Anfang August sicherlich genügend laue Abende, an denen man in größeren Orten wie in Altdorf, Burgthann, Feucht, Hersbruck, Lauf oder Röthenbach, aber auch gern in allen anderen Orten, Brutstätten suchen kann. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Die gefundenen Standorte werden dann bei der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz gesammelt, dokumentiert und in Karten eingetragen. Anschließend will der BUND Naturschutz die Baubehörden und die Naturschutzbehörde informieren, damit die Tiere bei Renovierungsarbeiten rechtzeitig beachtet werden können.
Für diesen Abend ist keine Anmeldung erforderlich, würde aber die Organisation erleichtern. Wer bei der Aktion mitmachen möchte, aber am Infoabend keine Zeit hat, kann sich auch gern beim BUND Naturschutz melden.
Weiter geht es beim BUND Naturschutz am 17.6. und 18.6. mit dem Tag der Artenvielfalt des BUND Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberger Land weiter. Auch dieser Tag hat im Landkreis schon Tradition. Der Tag der Artenvielfalt mit des BUND Naturschutz findet hier bereits zum 5. Mal statt. Zweimal wurde ein geschützter Landschaftsbestandteil untersucht, zweimal eine BUND Naturschutz-eigene Schutzfläche. Diesmal wollen die Artenkenner die mageren Böschungen am Rand des Ludwig-Donau-Main-Kanals untersuchen, die ähnlich wie Straßenböschungen für den Biotopverbund eine große Rolle spielen und in öffentlicher Hand sind. Die Schmetterlingsfreunde starten nachts am alten Kanal in Schwarzenbruck, nahe der Schleuse 51 mit einer Lichtwand. Die Nachtschmetterlinge werden dort mit der Kamera dokumentiert und bestimmt. Am Sonntag, den 18.6. geht es dann mit der Bestimmung von Pflanzen, Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren Getier weiter. Treffpunkt am 18.6. ist um 10 Uhr am Wanderparkplatz an der Gaststätte Bruckkanal, Schwarzenbruck. Von dort aus wird die südliche Kanalseite untersucht bis etwa zur Schleuse 52. Artenkenner und Experten sind herzlich eingeladen, sich und Ihr Wissen an diesem Tag der Artenvielfalt einzubringen und auszutauschen. Barthel ermuntert: „Gerne können auch Naturfotografie-Liebhaber*innen und interessierte Laien mitgehen und gemeinsam mit den Experten viele Arten kennenlernen“. Die Artenlisten werden anschließend in einem Bericht den Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt.
Wir bitten um Anmeldung unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Vor allem Artenkenner für die verschiedenen Tier-Gruppen sollten sich vorher melden, damit die BUND Naturschutz-Aktiven der Kreisgruppe im Vorbereitungsteam passende Informationen und Material zusammenstellen können.
Artenschutz: Licht aus für die Fledermaus
10.05.23
Viele Kirchen werden nachts angestrahlt. Nicht nur wegen des Energieverbrauchs, sondern auch aus Gründen des Artenschutzes sieht das der BUND Naturschutz kritisch. Der Naturschutzverband will jetzt prüfen, ob wichtige Fledermausvorkommen im Landkreis Nürnberger Land durch die nächtliche Beleuchtung beeinträchtigt werden.
„Viele Fledermausarten meiden Licht. Wird das Umfeld ihrer Quartiere durch künstliches Licht aufgehellt, fliegen die Tiere nachts später zur Nahrungssuche aus“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Damit entfallen für diese Fledermauskolonien die ersten Stunden der Nacht, die noch recht warm und besonders insektenreich sind, das Nahrungsangebot wird für sie dadurch knapper“. In manchen Fällen geben die Fledermäuse ihr Quartier sogar völlig auf.
Der Naturschutzverband will nun wissen, ob auch im Landkreis Nürnberger Land Fledermauskolonien betroffen sind. Daher werden im Frühjahr und Sommer 2023 Kirchen mit bedeutenden Fledermausvorkommen nachts aufgesucht und die Beleuchtungssituation überprüft. „Wir wünschen uns, dass zumindest die gesetzlich vorgeschriebene Abschaltung um 23 Uhr erfolgt“ betont Herbert Barthel. Denn seit dem 01.08.2019 müssen in Bayern Beleuchtungen von Kirchen, Rathäusern, Schlössern, Ämtern, Schulen und anderen Gebäude der öffentlichen Hand spätestens zu dieser Zeit abgeschaltet werden. Wo Fledermausvorkommen auch durch eine Beleuchtung vor 23 Uhr gefährdet sind, hofft der BUND Naturschutz auf Unterstützung und weitergehende Einschränkung der Beleuchtung während der Zeit der Jungenaufzucht.
Fledermäuse aber auch ihre Nahrungsinsekten werden auch durch Licht an anderer Stelle gestört. Der Naturschutzverband appelliert daher an Gemeinden und Grundbesitzende, wo immer es geht auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten. „Durch Zeitschaltuhren, die Vermeidung der Lichtabstrahlung nach oben oder einer Lichtaktivierung durch Bewegungsmelder lassen sich die negativen Auswirkungen reduzieren, falls eine Beleuchtungen wirklich erforderlich ist“, weiß Barthel von der BUND Naturschutz Kreisgruppe.
Bei der Überprüfung der vorgeschriebenen Abschaltung der Beleuchtung öffentlicher Gebäude um 23 Uhr, unabhängig vom Vorhandensein von Fledermäusen, hofft der BUND auf Unterstützung aus der Bevölkerung. „Wer immer eine solche Beleuchtung zu später Stunde feststellt, kann sie uns melden“, so Barthel.
Mitmachaktion #Krautschau: Was wächst zwischen den Pflasterfugen im Landkreis Nürnberger Land ?
24.04.23
Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktion wird bayernweit durch den BUND Naturschutz begleitet.
Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Die wenigsten Menschen wissen das. „In den Pflaster-Ritzen der Wege, Plätze und Mauern im Siedlungsbereich wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für uns sind“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Die grünen Fugen sind nämlich nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind. Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf. „Die Aktion soll auch diesen oft übersehenen und bekämpften Wildpflanzen in unserer direkten Nachbarschaft eine Stimme geben“, so Barthel. „Wir werben dafür, diese Pflanzen wachsen zu lassen.“
Mitmachen kann jeder – so geht’s
Versiegelte Flächen sind an sich lebensfeindlich und sollten weitgehend vermieden werden. Aber selbst hier können einige Pflanzen kleinste Ritzen und Fugen nutzen und unter diesen Extrembedingungen überleben. Die #Krautschau will sie sichtbarer machen. Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Fugen-Pflanzen bestimmt und mit Kreide beschriftet. Helfen können dabei Bestimmungsbücher oder die kostenlose Smartphone-App FloraIncognita. „Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen“, so Barthel. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß, man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner! Aber Achtung: Sicherheit geht vor. Der BN bittet alle Teilnehmer*innen, keine Pflanzen an befahrenen Straßen zu bestimmen.
Bundesweiter Aktionstag
Die #Krautschau ist eine Aktion, die das ganze Jahr durchgeführt werden kann. Zusätzlich lädt die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. in diesem Jahr zu bundesweiten Krautschau-Aktionstagen ein. Diese finden von 19. bis 28. Mai statt. Wer sich an lokalen Aktionen beteiligen möchte, kann sich gerne an die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz wenden. „Je mehr Aufmerksamkeit die Pflanzen bekommen, umso besser. Vielleicht schaffen wir es dadurch, mehr Menschen für die Natur zu begeistern“, erklärt Barthel.
Neu in diesem Jahr
Die Pflanzenbestimmungs-App Flora Incognita bietet im Aktionszeitraum von 19.- 28. Mai eine eigene Krautschau-Challenge an, bei der man je nach Zahl gefundener Arten Abzeichen erhält.
Idee stammt ursprünglich aus Frankreich
Um mehr Bewusstsein für unsere Wildpflanzen auf Gehwegen zu schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq bereits 2019 den Einfall, Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben. Über Social Media und dem Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen.
Garten im Frühling: Mähroboter sind große Gefahr für Igel und andere Kleintiere
24.04.23
Besonders in der Dämmerung sind Igel gefährdet, da sie sich bei Gefahr einfach einrollen anstatt zu flüchten. Auch andere Tiere wie Lurche und Reptilien werden vom Mähroboter erfasst. Ein längerer Rasen ist ohnehin besser für die Artenvielfalt. Rasen im Frühling so spät wie möglich mähen.
Sobald es dämmert, sind jetzt wieder Igel unterwegs und gehen auf Nahrungssuche. Der Igel gilt als Insektenfresser, vertilgt im Frühjahr und Spätherbst aber auch gerne Regenwürmer und ist somit auch auf unseren Rasenflächen unterwegs. Durchqueren Igel einen von Mährobotern gepflegten Rasen, kann das gefährlich werden. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich ein Mähroboter, harren sie aus und warten ab. Einige rollen sich zusammen - doch auch diese Strategie hilft nur großen kräftigen Tieren, die von den Sensoren der automatischen Mäher erkannt werden“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender des BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Kleinere Igel, Lurche und Reptilien werden nicht als Hindernis erkannt und deshalb überrollt, verletzt oder getötet. „Auch, wenn viele Hersteller die Sicherheitsstandards ihrer Roboter-Modelle in den höchsten Tönen loben, bleiben die automatischen Mäher ein großes Risiko für unsere Wildtiere“, so Barthel weiter.
Der BUND Naturschutz bittet deshalb alle Igelfreunde: Wer nicht auf den Mähroboter verzichten kann, sollte die Mähzeiten unbedingt auf den Tag verlegen und vorab gründlich kontrollieren, ob Tiere gefährdet sein könnten. Das gilt auch für den Einsatz anderer motorisierter Gartengeräte wie Fadenmäher oder Motorsensen in unübersichtlichen Ecken des Gartens.
Grundsätzlich appelliert der BN an Gartenbesitzer den Rasen etwas wilder zu belassen und im Frühling so spät wie möglich zu mähen. „Wer seinem Rasen Zeit gibt, damit auch die Wildpflanzen wachsen können, deckt zahlreichen Insekten den Tisch. Viele Wildpflanzen blühen nämlich erst im Juni oder Juli. Wenn sie bereits vor ihrer Blühte abgemäht werden, können sie sich weder fortpflanzen noch als Nahrung für Insekten dienen“, so Barthel.
Generell verschwinden durch häufiges Mähen Kräuter, Wildgräser oder Moose. Knospen werden weggemäht, bevor sie aufblühen können. Für viele kleine Lebewesen wie Bienen, Hummeln, Grillen oder Schmetterlinge bleibt der Rasen somit eine grüne Wüste. „Insgesamt haben wir in Bayern eine Gartenfläche von 135.000 Hektar. Eine riesige Fläche, die wir als lebendigen attraktiven Lebensraum oder als langweilige Rasenfläche gestalten können. Es wäre so einfach, ein paar Blumen im ansonsten satten Grün zuzulassen, und schon hätte man Futter für viele Insekten“, erklärt Barthel.
Lichtverschmutzung: Energiesparverordnung läuft aus – Kommunen sollen trotzdem auf Beleuchtung verzichten
14.04.23
Die in der Energiekrise beschlossene Energiesparverordnung des Bundes läuft am 15. April aus. Danach dürfen öffentliche Gebäude in der Dunkelheit teilweise wieder angestrahlt werden. Zum Schutz von Tieren und Insekten fordert der BUND Naturschutz die Kommunen auf, die Beleuchtung weiterhin ausgeschaltet zu lassen.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz appelliert vor allem an die Städte und Gemeinden im Landkreis Nürnberger Land die bis zum 15. April geltende Regelung beizubehalten. „Unsere Kirchen, unsere Schlösser und Burgen, und unsere Rathäuser verlieren nichts an Glanz, wenn die Beleuchtung dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Nicht nur aus energetischer Sicht ist dies vernünftig und wichtig, auch unsere Tierwelt profitiert davon ungemein“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Das künstliche Licht schadet nämlich massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihnen leben. Aber auch Fledermäuse, die nachts im Dunkeln nach Insekten jagen als ihre Nahrung, leiden unter dem nächtlichen Licht.“
Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet. Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Selbst scheinbar naturnahe Lebensräume in der Stadt verarmen so“, erklärt Barthel.
Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land betont in diesem Zusammenhang, dass nach den Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung sowieso abgeschaltet werden müssen. „Leider haben sich vor der Energiesparverordnung viele Städte und Gemeinden nicht daran gehalten. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung, wo immer es geht, dauerhaft abzuschalten, auch vor 23 Uhr!“
Nachhaltige Ostern: Vorsicht bei vorgefärbten Eiern - Bio-Eier natürlich färben
30.03.23
Was wäre Ostern ohne bunte Eier? Zum Ende der Fastenzeit finden wir die gefärbten Hühnereier nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Metzger und Bäcker. Doch wie kann man sicher gehen, dass es sich dabei um Bio-Eier handelt und welche natürlichen Alternativen gibt es zu den vorgefärbten Produkten? Die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps.
Bei gekochten und gefärbten Ostereiern besteht keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht, da sie als verarbeitete Lebensmittel gelten. Das heißt, die Hersteller müssen keine Angaben über die Art der Tierhaltung machen. So kann beim Kauf nicht überprüft werden, wie die Legehennen gehalten wurden und ob die Eier nicht sogar aus Käfighaltung stammen. Oftmals sind diese Eier auch in Plastik verpackt. Sicherheit hat man bei gefärbten Eiern nur beim Biofachhandel oder wenn auf der Eierschachtel ein Biosiegel steht.
„Wir empfehlen, Bio-Eier zu kaufen und diese einfach selbst zu gestalten. Nur mit der Ziffer 0 gestempelte Bio-Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer sind die Standards: Während die Ziffer 1 noch Freilandhaltung ausweist, leben die Hühner bei 2 bei Bodenhaltung schon sehr beengt und ohne Auslauf beziehungsweise bei 3 in Käfigen mit 13 Tieren je Quadratmeter. Auch wenn die Eierpreise derzeit durch die Inflation sehr hoch sind, zum Wohle der Tiere sollte man nach Möglichkeit nur Eier mit der Ziffer 0 nehmen.“
Besonders viel Spaß macht es, die Eier zu Ostern selbst zu färben. Bevor es an die Farbe geht, sollten die Eier mit einer Bürste vorsichtig gereinigt und anschließend mindestens zehn Minuten hart gekocht werden. Tipp: Um geplatzte Eier zu vermeiden, sollte man diese einen Tag vorher aus dem Kühlschrank nehmen, sodass sie sich auf Zimmertemperatur erwärmen können. Nach dem Kochvorgang werden die Eier mit kaltem Wasser abgeschreckt.
Nun können die Farben angesetzt werden. Und hier hat die Natur einiges zu bieten. Mit den folgenden Rezepturen lassen sich kinderleicht die schönsten Farbtöne zaubern:
- gelb: 10 g Kurkuma in 0,5 l Wasser 10 Min. aufkochen lassen
- orange: 250 g geraspelte Möhren in 1 l Wasser 30 Min. köcheln lassen
- rot/violett: 4 Knollen Rote Beete schälen und 40 Min. in Wasser kochen
- grün: 300 g Spinatblätter mit Wasser bedecken und 30 Min. kochen
- blau: Blaukraut-Kopf zerkleinern und für 45 Min. leicht köcheln lassen
Tipp: Versetzt man den fertigen Farbsud mit einem Schuss Essig, werden die Farben noch intensiver.
Möchte man eine gleichmäßige Färbung erzielen, drückt man den Farbsud durch ein feines Tuch oder Sieb, bevor man die Eier hineinlegt. Für eine Maserung auf den Eiern lässt man die Zutaten einfach im Farbwasser. Legt man Blätter oder Gräser während des Einfärbens auf die Eier, erhält man schöne florale Muster. Generell gilt: Je länger die Eier in der Farbe liegen, desto intensiver wird das Farbergebnis. Es schadet nicht, diese über Nacht im Farbsud ziehen zu lassen. Für ein glänzendes Ergebnis sorgen einige Tropfen Speiseöl, mit denen die Schalen zum Schluss eingerieben werden.
Osterhase in Gefahr: Lebensraum des Feldhasen schwindet
24.3.23
Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier - noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen. Beim Ostereinkauf kann jeder helfen.
Der Feldhase fühlte sich eigentlich mal wohl in der Agrarlandschaft. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.
„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, unterstreicht Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Barthel. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Bienen-Volksbegehren im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. „Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders im Bereich Biotopverbund – hier passiert noch viel zu wenig“, kritisiert Barthe.
Kritik übt die BN-Kreisgruppe auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt.
Aber auch jeder Einzelne kann beim Ostereinkauf Gutes tun. „Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen. Bio Fair-Trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch bei bunten Ostereiern sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein“, erklärt Barthel. Der BN empfiehlt, Eier aus Ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.
Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.
BN übergibt 600 Einwendungen zum Schutz des Nürnberger Reichswaldes
15.03.23
Im laufenden Planfeststellungsverfahren zum geplanten Ausbau der Staatsstraße 2240 Winn-Altdorf übergaben Aktive des BUND Naturschutz 603 Einwendungen an den Vertreter der Regierung von Mittelfranken, Christian Gorlo (Leiter Bereich Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz) und Jürgen König (Leiter Bereich Planung und Bau).
Herbert Barthel, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land:“Wir kämpfen im BUND Naturschutz seit über 50 Jahren für den Erhalt des Nürnberger Reichswaldes, die grüne Lunge der Region. Und trotzdem sehen wir leider beständig neue Projekte, die auf diesen Wald zugreifen wollen. Der Wald ist Klimaschutz, seine Rodung wäre das Gegenteil. Wir werden um jeden Hektar dieses Reichswalds mit den uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln kämpfen.”
„Wir arbeiten hier ehrenamtlich für den Waldschutz. Die uns rechtlich zustehende Möglichkeit einer Fachstellungnahme setzt uns als Ehrenamtliche unter argen Zeitdruck. Wir müssen viele Unterlagen durcharbeiten und einen Text erstellen. Um Unterstützung zu bekommen müssen wir mobilisieren, Unterschriften sammeln und diese dann zusammenstellen. Am Ende blieben uns zehn Tage, um Mitmenschen für eine Unterschrift anzusprechen. Aus dieser Sicht wiegen diese 603 Unterschriften schwer und sind sehr bedeutsam als demokratisches Votum gegen diesen überdimensionierten Straßenausbau. Sie sind als klare öffentliche Aussage gegen die Bannwald-Rodungen zu werten,“ so Hans-Dieter Pletz, Vorsitzender der Ortsgruppe Altdorf des BN.
Laut Planungen sollen an der Straße Winn-Altdorf 3,11 Hektar Reichswald gerodet werden, um die Straße zu verbreitern, die Kuppen zu entfernen und auch einen Radweg anzulegen. Der BN lehnt die geplante Ausbaumaßnahme und den damit einhergehenden Verlust als überzogen und unnötig ab und fordert, die Planung abzuspecken. Im betroffenen Wald liegen empfindliche Amphibiengebiete. Als besonders befremdlich hält der BN die Begründung des Staatlichen Bauamtes Nürnberg für den Ausbau: „Durch die bestandsorientierte, gestreckte Linienführung entsteht ein gefälliger Gesamteindruck“ (S. 58 Erläuterungsbericht). In Zeiten der Klimakrise sollten Argumente wie “gefälliger Gesamteindruck” keine Rolle mehr spielen.
„Durch den Ausbau wäre hier künftig eine 18 bis 26 Meter breite Schneise durch den Wald. Ohne Baumüberdeckung würde die Straße zu einem heißen Pflaster mutieren. Und die Autos würden noch schneller zwischen Altdorf und Winn fahren. Das ist nicht die Verkehrswende, die wir in Zukunft benötigen“, so Miranda Bellchambers, Aktive der Ortsgruppe Altdorf.
Den mit der Ausbaumaßnahme verbundenen Bau eines Radweges befürwortet der BN ausdrücklich und macht Vorschläge für eine waldschonende Wegeführung und bessere Ausgleichsmaßnahmen. Der BUND Naturschutz kritisiert, dass die Variante mit einer verbesserten Straßenoberfläche und einem Radweg nahe an der bestehenden Fahrbahn nicht mal untersucht wurde und fordert diese Variantenprüfung für einen Radweg ohne Straßenausbau. „Der Radwegebau ist dringend notwendig. Auf der gesamten Strecke sollten Radfahrer Vorfahrt vor den motorisierten Fahrzeugen erhalten. Wir fordern einen flächensparenden Radweg mit durchgehender Vorfahrt für die Radfahrer!” so Herbert Barthel.
Über 600 Bürger*innen aus Leinburg, Altdorf und Umgebung unterstützen diese Forderungen mit ihrer Unterschrift im Anhörungsverfahren der Regierung, das am 16.3.23 endet.
Der Reichswald ist aktuell von vielen Eingriffen bedroht. Für die geplante Stromtrasse P53 und das Umspannwerk Ludersheim sind Rodungen von ca. 64 Hektar geplant, für das geplante ICE Werk bei Feucht ca. 45 Hektar, für ein Gewerbegebiet bei Lauf ca. 8 Hektar. Und es gibt viele weitere geplante Projekte: Straßenbau, Sandabbau, Gewerbegebiete. Den Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost konnte der BN trotz Protesten nicht verhindern. Ihm fielen soeben 15 Hektar Reichswald zum Opfer.
Der BUND Naturschutz kritisiert zusätzlich, dass in der Planung nicht mal ein flächengleicher Ausgleich vorgenommen würde. Waldflächen sind im Klimawandel als globaler und lokaler Schutz aber unersetzlich.
„Waldrodungen heute führen zu einem grundsätzlichen Problem: Auch wenn Wald wieder an anderer Stelle neu angepflanzt wird, und das wäre die aktuelle gesetzlich Vorgabe, dann kann das nur ‚Auf der grünen Wiese‘ geschehen, auf landwirtschaftlichem Grund. Dort im Freien benötigt die Anpflanzung ca. 50 – 100 Jahre, bis wieder gleichwertiger Wald entsteht. Unter dem heutigen Druck der Klimakrise und der Artenkrise dauert dies viel zu lange. Daher fordern wir einen Stopp für Wald-Rodungen!”, so Barthel.
Dicke Brummer entdeckt? Frag die BN-Hummelhotline
15.03.23
Sie möchten lernen, die hübschen Hummeln im Garten besser zu unterscheiden? Kein Problem: Der BN ruft auch in diesem Jahr wieder zur Mitmachaktion „Hummelhotline“ auf. Das Mitmachprojekt zusammen mit dem Institut für Biodiversitätsinformation e.V. (IfBI) läuft von Frühlingsanfang bis Ostermontag.
Mitmachen bei der BN-Hummelhotline ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an die 0151-184 601 63 geschickt werden. Das Expertenteam des IfBI bestimmt umgehen die jeweilige Hummelart und sendet eine Antwort zurück. Letztes Jahr beteiligten sich 1.200 interessierte Hummelfreund*innen.
„Mit dem Frühlingsbeginn am 20. März startet das bayernweite Mitmachprojekt Hummelhotline. Ziel des Projektes ist es, mehr über die verschiedenen Hummelarten in Bayern zu erfahren und die Menschen für die Natur vor der Haustür zu begeistern“, so Herbert Barthel von der Kreisgruppe Nürnberger Land. Hummeln gehören zu den Wildbienen. Insgesamt gibt es in Deutschland 41 verschiedene Hummelarten, aber nur sieben können wir häufig in unseren Gärten beobachten. Auch bei dem aktuell noch kühlen und windigen Wetter, das aber bald frühlingshafter werden soll, sind bereits einige Hummeln eifrig an den Blüten unterwegs – der perfekte Zeitpunkt, um die Leitung der Hummelhotline wieder zu öffnen. „Zum Mitmachen braucht es eigentlich nur ein Handy mit Fotofunktion und WhatsApp“, erklärt Barthel. „Je mehr typische Hummel-Merkmale auf den Fotos abgelichtet sind, desto schneller kann das Hummel-Expertenteam die Art bestimmen“.
Letztes Jahr beteiligten sich rund 1.200 Menschen und schickten über 3.200 Fotos zur Artbestimmung. Insgesamt wurden 1.500 fleißige Hummeln abgelichtet und durch das Hummel-Expertenteam am Standort Ebern bestimmt. Auf Platz 1 der am häufigsten gemeldeten Hummelarten landete mit großem Abstand die Erdhummel (606 Tiere), danach folgten Wiesenhummel (252) und Steinhummel (197). Die Ackerhummel musste sich mit Platz 4 (196 Tiere) zufriedengeben und auf den Plätzen 5 und 6 landeten Garten- (119) und Baumhummel (96). Weitaus weniger häufig wurden Kuckuckshummeln (Platz 7), Bunte Hummeln (Platz 8) und Veränderliche Hummeln (Platz 9) entdeckt.
Über 110 Hummeln konnten leider nicht bestimmt werden. „Das kann an der Qualität der Fotos liegen oder auch daran, dass einige Hummelarten sich äußerlich sehr ähneln. Besonders schwierig ist die Bestimmung der sogenannten Kuckuckshummelarten, die häufig mit den Wirtsarten verwechselt werden“, so Barthel. Neben den Hummelbildern wurden den Experten im letzten Jahr auch Fotos von anderen Wildbienenarten oder besonders flauschigen Fliegen zugeschickt, wie etwa von der gehörnten Mauerbiene oder von Wollschwebern. „Verwechslungen sind nicht schlimm! Dafür gibt es dieses Projekt. Nur wer sich mit den verschiedenen Arten beschäftigt, verbessert sein Wissen“, begründet Barthel.
Weltwassertag am 22. März: Wasser steckt überall drin - So gehen wir sparsam damit um
15.03.23
Wasser steckt in Lebensmitteln und Kleidung und sogar im Strom. BN-Kreisgruppe Nürnberger Land gibt Tipps zum Wassersparen: Regionale Lebensmittel kaufen, bei Konsumgütern auf entsprechende Gütezeichen achten, Haubesitzer können Regenwasser nutzen.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern ruft anlässlich des Weltwassertages am 22. März die Bevölkerung auf, sparsam mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen und gibt entsprechende Tipps. „Durch den Klimawandel und vermehrte Trockenperioden haben wir auch in Bayern teilweise mit Wasserknappheit zu kämpfen. Das trifft vor allem auch auf uns hier in Nordbayern zu: Wasserknappheit taucht auch bei immer mehr Kommunen bei uns im Landkreis Nürnberger als Problemfeld auf. Sparsam mit Wasser umzugehen wird auch bei uns ist es also notwendig. Der mit Abstand größte Teil unseres Verbrauchs entfällt allerdings auf unsere Lebensmittel und Konsumgüter“, betont Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
Um eine Getränkedose herzustellen, braucht es rund 25 Liter Wasser. In einem Kilo Import-Tomaten stecken etwa 40 Liter Wasser, in einem Kilo Papier 250 bis 700 Liter, in einem Kilo Rindfleisch 5.000 Liter und in einem Auto bis zu 20.000 Liter.
„Wer den sparsamen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft fördern will, sollte möglichst Lebensmittel aus regionaler und ökologischer Produktion kaufen. Ökolandwirtschaft verbessert durch den Aufbau von Humus die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Wasserintensive Anbaumethoden sowie die Produktion von Futtermitteln für die Fleischerzeugung bei uns führen dagegen gerade in wasserärmeren Ländern des Südens zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu Bodenerosion, Versalzung und Versteppung. Hinzu kommen Belastungen des natürlichen Wasserhaushalts durch giftige Pestizide“, erklärt Barthel.
Auch Strom sparen hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Ein großer Teil des Wassers in Deutschland wird nämlich zum Kühlen in Wärmekraftwerken genutzt. Bei Konsumgütern weisen Gütezeichen wie der Blaue Engel auf wasser- und umweltschonende Waren wie zum Beispiel Recyclingpapier hin.
Auch beim „normalen“ Wasserverbrauch im Haushalt gibt es viel Einsparpotential. „Dass Duschen deutlich wassersparender ist und mindestens drei Mal weniger Wasser verbraucht als Baden, dürfte bekannt sein“, so Barthel. „Und die Start-Stopp-Taste an der Klospülung ist mittlerweile ja zum Glück auch Standard. Unser Regenwasser wird allerdings immer noch viel zu wenig genutzt. Für Gartenbesitzer sollte die Regentonne obligatorisch sein, um das vorhandene Wasser zumindest für die Pflanzenbewässerung zu nutzen.“
Man kann das Regenwasser aus Zisternen, im Gebäude oder ohne Raumverlust im Garten versenkt, zusätzlich auch für den Haushalt nutzen. Mit einer entsprechenden Pump- und Filtertechnik kann damit die Klospülung aber auch die Waschmaschine betrieben werden. Wer eine Regenwasserzisterne nutzen möchte, sollte sich auch an seine Kommune wenden, oftmals gibt es Zuschüsse beim Bau von Regenwasseranlagen - sofern sie mit getrennten Leitungen und einer Überlaufleitung gebaut und abgenommen werden.
Kröten sammeln für Bayerns Natur
12.03.23
BN startet Sammelwoche für 2023. Vom 20. bis 26. März bitten Ehrenamtliche um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern.
Es ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern. Mit den Spendengeldern werden zum Beispiel Schutzgrundstücke gekauft, das Engagement für Energiewende und Klimaschutz oder für gentechnikfreie Lebensmittel finanziert. Das Geld wird auch im wörtlichen Sinne für Kröten verwendet. Frösche, Molche und Kröten haben Hilfe dringend nötig. Denn bei ihren Frühjahrswanderungen würden sonst viele von ihnen überfahren werden. Zum Glück gibt es die rund 6.000 freiwilligen Helfer des BUND Naturschutz in Bayern. Sie bauen Schutzzäune auf und helfen den Tieren über die Straßen. Das rettet jährlich in Bayern rund 500.000 Amphibien das Leben.
Einmal im Jahr sammeln Erwachsene an der Haustüre und auf der Straße Spenden, um dieses und viele weitere Projekte zu finanzieren. Auch Kinder und Jugendliche sind aktiv und sammeln im Familien- und Freundeskreis. „Bitte helfen auch Sie mit, dass wir uns weiterhin für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen können und spenden Sie für den BUND Naturschutz. Jeder Euro zählt!“, appelliert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND Naturschutz an alle Freunde der Natur. Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto der Kreisgruppe des BUND Naturschutz eingezahlt werden:
DE14 7605 0101 0190 0016 36
Betreff: Spende Haus- und Straßensammlung / HuS
Wer sich selbst bei der Sammelwoche für die Natur engagieren oder mehr über die Arbeit des BUND Naturschutz wissen möchte, kann weitere Informationen über das Büro der Kreisgruppe Nürnberger Land anfordern. Bei der Kreisgruppe können sich auch alle melden, die sich selbst gerne für den Erhalt der bayerischen Natur und für eine lebenswerte Umwelt engagieren möchten.
Auf die richtige Erde achten!
12.03.23
Viele Hobbygärtner kaufen in diesen Tagen Blumenerde ein, um den Garten frühlingsfit zu machen. Doch Vorsicht: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf. Torfabbau zerstört unsere Moore und fördert die Klimakrise. Chemische Düngemittel und Pestizide sollten ebenfalls tabu sein. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz gibt Tipps, worauf man beim Einkauf im Baumarkt oder Blumenhandel achten sollte.
Handelsübliche Blumenerde besteht überwiegend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natürlicher Moore gewonnen wird und diese zerstört. „Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tausender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von Pflanzen bildet, und so das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Luft speichert. Torfabbau ist nicht nur schädlich für die Tier- und Pflanzenwelt der Moore sondern zugleich auch für das Klima, da Treibhausgase freigesetzt werden. Torfabbau ist auch überflüssig, denn kaum eine Gartenpflanze braucht Torf“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. In Bayern sind 95 Prozent der Moore trocken und verursachen mit etwa fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten einen Anteil von rund sechs Prozent der energiebedingten bayerischen Treibhausgasemissionen. In Bayern ist der Torfabbau heute weitgehend eingestellt, viel Torf kommt aber aus den noch weitgehend natürlichen Mooren Ost-Europas. „Moore vor allem im Baltikum und Osteuropa werden zerstört, nur damit in unseren Gärten Rhododendren oder Dahlien optimal versorgt werden. Dabei gibt es in jedem Gartencenter torffreie Erde zu kaufen“, weiß Barthel. Aber Achtung: Viele Gärtner greifen immer öfter zur sogenannten Bio-Erde. „Bio“ bedeutet nicht immer gleich Torf-frei! Der BUND Naturschutz bittet darum, auch auf torfreduzierte und torfarme Erde zu verzichten. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben, darf kein Kompromiss mehr gemacht werden – auch nicht beim Gärtnern“, so Barthel (Mehr Infos hier: Torffreie Erde – den Mooren zuliebe | BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)). Die Ortsgruppe Feucht des BUND Naturschutz hat zur Bedeutung von Mooren und Torf-frei Gärtnern eine Ausstellung erstellt und bietet diese zum Verleihen an. Informationen unter: https://nuernberger-land.bund-naturschutz.de/arbeitsschwerpunkte/ausstellungen.
Ein weiteres Problem sind künstliche Düngemittel. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich 50 Kilogramm Stickstoff pro Kopf in die Umwelt. Das meiste über die Landwirtschaft. Trotzdem kann jeder Hobbygärtner helfen, diese Masse einzudämmen. „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir weniger Probleme“, erklärt Barthel. Die Realität sieht leider anders aus: Überschüssige und fehlplatzierte Düngemittel werden ausgewaschen und landen im Grundwasser. Besser ist deshalb auf Chemie ganz zu verzichten und lieber mit Kompost zu düngen. Das schont nicht nur die Moore, sondert liefert der Pflanze alle wichtigen Nährstoffe, die sie nach und nach braucht (Mehr Infos hier: Kompost nutzen, Moore schützen (bund-naturschutz.de)).
Kleingärtner und Hausmeistereien hantieren zudem oft mit der Giftspritze - pro Jahr werden in Deutschland in privaten Gärten hunderte Tonnen Gift verteilt. „Das können durchaus die gleichen Stoffe sein, die auch auf dem Acker verwendet werden, zum Teil sogar unter gleichem Markennamen. So ist das Breitband-Herbizid Roundup vom Monsanto-Konzern bei Landwirten und Hobbygärtnern gleichermaßen beliebt“, erklärt Barthel.Doch der Einsatz lohnt sich nicht. Wir vernichten dadurch die Vielfalt im Garten, gefährden unsere Gesundheit und schädigen nachhaltig die Umwelt. Mit dem Gift werden nicht nur ungeliebte Gäste und Beikräuter getötet, sondern auch erwünschte Insekten und Pflanzen. Der BUND Naturschutz bittet alle Hobbygärtner auf Pestizide zu verzichten: Das Summen und Brummen im Garten genießt man besser ohne Gift.
Weidenkätzchen nicht abschneiden
13.03.23
Palmkätzchen, auch Weidenkätzchen genannt, sind im Frühling und zur Osterzeit als Deko beliebt. Auch Wildblumen für einen schönen Strauß abzuschneiden ist verlockend, damit schadet man aber Bienen und anderen Insekten.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern bittet gerade im Frühling um Rücksicht auf die Natur: „Wildbienen und Schmetterlinge brauchen im Moment jede Nahrungsquelle. Die blühenden Weiden oder Schlüsselblümchen sind mit ihrem Pollen und Nektar in dieser noch blütenarmen Zeit ganz wichtig“, appelliert Barthel. „Genießen Sie die Schönheit der aufblühenden Natur und das Brummen und Summen an den Kätzchen am besten in der Natur.“
Etliche blühende Weidenarten sind für die Insekten, die schon unterwegs sind, eine wichtige Nahrungsquelle. In der freien Landschaft blühen ansonsten noch nicht allzu viele Pflanzenarten. Insbesondere die Bienen brauchen nach dem harten Winter dringend Energie für den Aufbau der Bienenvölker. Eine der wichtigsten Nahrungsquellen zu Frühlingsbeginn sind dabei die Weidenkätzchen, die bei uns gerne zum Palmsonntag geschnitten werden. Weidenblüten haben einen hohen Nährwert und versorgen die hungrigen Insekten mit wertvollem Eiweiß und Fetten. Auch Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und andere Insektenarten und sogar einige Vogelarten wie der Zilpzalp oder Meisen nutzen sie als Nahrung.
Für Ostersträuße sollte man also von der beliebten Salweide oder anderen Wildblumen die Finger lassen. Auch wenn das Mitnehmen kleiner Mengen von Wildblumen grundsätzlich erlaubt ist, appelliert der BN eindringlich, die Pflanzen in der Natur zu lassen (genauere Info siehe unten).
Um Wildbienen und andere Insekten zu schützen, sollte man für den Osterstrauß auf Forsythien zurückgreifen, so der Rat der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land: "Für die Wohnung können Zweige der Forsythien aufgestellt werden. Denn sie produzieren weder Nektar noch Pollen und sind für Insekten damit wertlos", erklärt Barthel.
Auch Gartenbesitzer können viel für Insekten tun: Pflanzen Sie verschiedene heimische Sträucher und Kräuter, die möglichst weit über das Jahr verteilt blühen und Nektar und Pollen bieten. Im Frühjahr bieten neben Weiden zum Beispiel Schlüsselblumen, Lungenkraut, Lerchensporn oder Sträucher wie die Kornelkirsche und die Schlehe für Insekten wichtige Nahrung.
Hintergrund zur Rechtslage:
Nach Art. 16 (1) des Bayerischen Naturschutzgesetzes (Schutz bestimmter Landschaftsbestandteile) ist es verboten, „Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze oder -gebüsche einschließlich Ufergehölze oder -gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen“. Erlaubt ist lediglich ein schonender Form- und Pflegeschnitt zur Beseitigung des Zuwachses. „Erhebliche Beeinträchtigungen” sind nach der Rechtsprechung mehr als bloß “geringfügige Beeinträchtigungen”. Man darf also ein paar Äste abschneiden, aber auch nicht mehr.
Zudem gilt das generelle Verbot des Bundes-Naturschutzgesetzes, §39 (1), wonach es verboten ist, in mehr als geringen Mengen „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten.“ (Handstrauß-Regelung). Für Gehölze gilt zudem §39 (5): „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen,“
Igel wachen auf – was jeder tun kann
08.03.23
Es geht wieder los: Die ersten Igel wachen auf. Die warmen Sonnenstrahlen locken die Winterschläfer aus ihren Verstecken. Da die Insektenfresser noch kaum Nahrung finden, sind manche Tiere auf unsere Hilfe angewiesen. Was jeder jetzt tun kann, verrät die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Vielerorts sind die ersten Igel unterwegs. Doch: „Verlässt ein Igel sein Winterquartier, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Winterschlaf beendet ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Viele Tiere wechseln zum Ende des Winters nochmal ihr Versteck, auf Nahrungssuche gehen dabei nur wenige. Anschließend ziehen sich diese Igel wieder in ihre Quartiere zurück und schlafen weiter.“
„Schwache Igel nutzen die warmen Temperaturen und die letzten Kraftreserven für den Aufwachprozess“, weiß Barthel. „Manche dieser Tiere sind dann tatsächlich hilfsbedürftig, da sie keine Fettreserven mehr besitzen, um ihre Körpertemperatur, trotz frostiger Nachttemperaturen, aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können.“ Ausgehungert und ausgelaugt gehen diese Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum aktiv. Im März ist der Speisezettel unserer stacheligen Fleischfresser sehr übersichtlich und besteht hauptsächlich aus Regenwürmern und wenigen saisonalen Insekten. Deshalb schlafen Igel regionen- und wetterabhängig lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein. Erst mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr erhöht sich die Anwesenheit weiterer Futtertiere.
Laut BUND Naturschutz erkennt man hilfsbedürftige Tiere häufig daran, dass diese Igel ziellos umherirren, abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln: „Nach dem Aufwachen verspüren unsere Stachelritter zunächst großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“, begründet Barthel. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der Nachbarskatze“, so Barthel. Eine Bauanleitung für ein Igelhaus, das auch als Futterhaus verwendet werden kann, ist auf den Seiten des BUND Naturschutz zu finden: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen.
Außerdem bittet der BUND Naturschutz alle Gartenbesitzer darum, mit dem Frühjahrsputz im Garten noch zu warten. „Jeder Igel-Unterschlupf wie Laub- und Reisighaufen, dichte Hecken und anderes Gestrüpp ist aktuell für unsere Igel überlebenswichtig“, erklärt Barthel.
Vorfrühling im Garten: Frühjahrsputz kann noch warten
08.03.23
Die Tage werden länger und wärmer und die ersten Vorfrühlingsboten werden sichtbar. Blühende Blumen und Hecken kündigen nicht nur die neue Jahreszeit an, sondern spielen auch für Bienen und Vögel eine wichtige Rolle. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für einen naturfreundlichen Garten zu Beginn des Frühlings.
Der große Frühjahrsputz im Garten sollte noch warten, betont die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, die sie vor kalten Nächten schützt, denn: der Spätfrost kommt bestimmt! Außerdem werden bei einem zu frühen Rückschnitt der Pflanzen und dem Entfernen des Laubes alle darin überwinternden Insekten mitentsorgt“, beklagt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land im BUND Naturschutz.
„Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten“, erklärt Barthel weiter. „Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und mit dem schonenden Rückschnitt abgestorbener Pflanzen erst zu beginnen, wenn es längere Zeit konstant warm ist.“
Viele Wildbienen und die ersten Hummeln sind bereits unterwegs und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Huflattich, Schlüsselblumen, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss, Kornelkirsche und einige Weidenarten fangen bereits an zu blühen und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.
Mit dem Vorfrühling kommen auch die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten“, empfiehlt Barthel.
Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen finden Sie in unserem Ökotipp Garten bienenfreundlich gestalten.
BN-Kreisgruppe Nürnberger Land hilft Fröschen und Kröten über die Straße
07.03.23
Zahlreiche ehrenamtliche Helferin*innen werden jetzt aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Nürnberger Land waren es in den letzten Jahren im Schnitt 4000 Stück. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen! Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen.
Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land und ihren Ortsgruppen, aber auch von Straßenbaubehörden, Kommunen und dem Landschaftspflegeverein überall im Landkreis Amphibienschutzzäune aufgebaut.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtliche Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Bis Mitte April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Barthel weiter. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune unter anderem bei Lauf, im Hersbrucker Land in der Fuchsau bei Hersbruck/Altensittenbach und an der Straße Pommelsbrunn-Arzlohe, dort für Feuersalamander, im Schnaittachtal in Freiröttenbach und in Neunkirchen/Speikern, bei Feucht, bei Leinburg und in Altdorf in der Fischbacher Straße, beim Waldfriedhof, in der Röthenbacher Straße und in Rasch. Insgesamt sind 15 Schutzzäune aufgebaut. Etwa 80 ehrenamtliche Helfer*innen betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr 2022 konnten auf diese Weise etwa 4000 Erdkröten, Grasfrösche und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Zum Vergleich waren es in 2017 ca. 4700 Tiere, in 2018 ca. 4600 Tiere und in 2021 waren es ca. 4100 Tiere.
Barthel wünscht sich, dass die Amphibienrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten, Frösche und andere Lurche vor dem Verkehrstot retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich bei uns willkommen, mitzuhelfen.“
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer*innen im BUND Naturschutz in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Barthel warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden mahnt Barthel: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Der BN bittet alle Autofahrer*innen in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme, vor allem in den Abend- und Morgenstunden:
· Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
· Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
· Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
· Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an: amphibien@bund-naturschutz.de
Tag des Artenschutzes: Artenvielfalt braucht intakte Lebensräume
02.03.23
Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am 3. März macht die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern auf die dramatische Lage vieler Arten weltweit und auch im Landkreis Nürnberger Land aufmerksam. Neben der Klimakrise ist das weltweite Artensterben eine der fundamentalsten menschengemachten Krisen unserer Zeit.
Der Tag des Artenschutzes steht in diesem Jahr unter dem Motto „Partnerships for Conservations“. Der BUND Naturschutz ist ein starker Partner für den Naturschutz, 76 Kreisgruppen und über 500 Ortsgruppen machen vor Ort Natur- und Umweltschutz erlebbar. „Auch unsere Kreisgruppe ist sehr aktiv und bietet Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren. Wir sind Anlaufstelle, Ansprechpartner und Koordinator verschiedenster kleiner und großer Projekte zum Wohle unserer Natur“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
In Deutschland stehen momentan 33 Prozent der Wirbeltiere, 34 Prozent der wirbellosen Tiere, 31 Prozent der Pflanzen und 20 Prozent der Pilze auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders die Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten haben mit dramatischen Bestandseinbrüchen zu kämpfen. Arten wie Brachvogel, Feldhamster, Bachmuschel, Wechselkröte oder Helm-Azurjungfer stehen in Bayern vor dem Aussterben. Sogar einst allgegenwärtige Arten wie der Grasfrosch oder der Wiesen-Salbei haben dramatisch abgenommen. „Im Nürnberger Reichswald konnten vor Jahrzehnten noch Haselhuhn und Auerhuhn beobachtet werden. Heute sind diese beiden Vogelarten extrem selten. Nach diesen versteckt lebenden Arten wird seit Jahren intensiv gesucht. Verschollen sind im Nürnberger Reichswald die Vogelarten Zwergschnäpper und Halsbandschnäpper. Stark abgenommen haben die Bestände der früher häufigen Arten Heidelerche, Haubenlerche, Hohltaube, Ziegenmelker und Raufußkauz. Bei der Vogelart Baumpieper gehen wir von einer Abnahme von einst 5000 Brutpaaren im Jahr 2010 auf 500-1000 in 2018 im Reichswald aus,“ fasst Barthel das Wissen der lokalen Artenkenner zusammen.
„Es ist höchste Zeit, verstärkt gegenzusteuern und den Rückgang der Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen zu stoppen“, erklärt Barthel. „Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust durch intensive Landnutzung und Waldrodung, Überbauung, aber auch Verschmutzung, Überdüngung sowie Wasserbaumaßnahmen. Auch der Klimawandel, der längst in Bayern angekommen ist, bedroht zunehmend unsere heimischen Arten. Dass gute Schutzmaßnahmen wie Renaturierung, naturverträgliche Landnutzung oder Jagdverbote Wirkung zeigen können, zeigt die positive Entwicklung einzelner Arten wie Seeadler, Kranich, Wildkatze oder Biber.“
Speziell für den Landkreis Nürnberger Land zieht Barthel eine eher gemischte Bilanz: „Die Rückkehr des Bibers in den vergangenen Jahrzehnten in unseren Landkreis ist ein großer Erfolg. Auch der Fischotter kehrt nun erfreulicherweise ins Nürnberger Land zurück. Ebenso gibt es auch für den Schwarzstorch wieder Brutnachweise im südlichen Reichswald. Und im Norden des Landkreise lebt ein Wolfsrudel im Veldensteiner Forst. Im südlichen Landkreis haben unsere Aktiven mit Nistkästen in historischen Gebäuden eine Zunahme der Dohlen-Populationen erzielt. Im Raum Feucht konnte unsere BUND Naturschutz Ortsgruppe durch Schutzmaßnahmen die Bestände des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings verbessern.“ Als Verbesserung von Waldlebensräumen schlägt der BUND Naturschutz vor, im Nürnberger Reichwald alte Eichen mit einem Alter von mehr als 250 Jahren durch die Forstverwaltung freizustellen und damit zu "vitalisieren". Kartierungen der Standorte liegen bereits vor. Alte Eichen sind Lebensraum von xylobionten, d.h. holzbewohnenden, Insekten. Fledermäuse und Höhlenbewohnern unter den Vögeln nutzen dort Nisthöhlen. Dies wäre auch eine große Chance für den Waldumbau. Denn - Eicheln dieser uralten Eichen tragen das Erbgut von besonders anpassungsfähigen Bäumen in sich.
„Aber es finden nach wie vor erhebliche Verluste, Verschlechterungen und Zerstörungen artenreicher Lebensräume statt. Nach den uns vorliegenden Planungen drohen in unserem Landkreis Rodungen von 200 bis 300 Hektar Wald, zum größten Teil Bannwald im Nürnberger Reichswald, u.a. für ein geplantes ICE-Werk bei Feucht und für eine neue Stromtrasse P53 im Süden des Landkreises. Neuanpflanzungen können die Rodungen von Wald erst in 50 bis 100 Jahren ersetzen – das ist viel zu spät für den Klima- und Artenschutz,“ kritisiert Barthel.
Barthel betont daher: „Wir brauchen deutlich mehr Artenschutz auf allen Ebenen. Der Schutz des brasilianischen Regenwaldes ist wichtig, aber kein Ersatz für den Schutz der vielfältigen Lebensräume in unserem Landkreis - vor unserer Haustür. Neben einer grundsätzlichen ethischen Verantwortung für alle Arten sind es auch handfeste wirtschaftliche Gründe, warum wir dies tun sollten. Wir Menschen sind existenziell abhängig von einer Vielzahl von Leistungen der Ökosysteme und Arten, wie beispielsweise der Bestäubung oder der Wasserreinigung und Kohlenstoffspeicherung für den Klimaschutz.“
Die Arten der Ökosysteme bilden ein dichtes Netz mit vielen Verbindungen und Abhängigkeiten. Jede Art kann hierfür bedeutsam sein. Je mehr Arten verschwinden, desto anfälliger werden die Ökosysteme gegenüber Störungen. Daher nehmen die Ökosystem-Leistungen bereits in erschreckendem Ausmaß ab. Der BUND Naturschutz fordert daher eine deutlich stärkere Beachtung des Schutzes von Arten und ihren Lebensräumen auf allen Ebenen, angefangen von der Abschaffung aller natur- und klimaschädlichen Subventionen, über eine gemeinwohl-orientierte Land- und Forstwirtschaft und großflächige Renaturierung von Flüssen, Auen und Mooren, bis hin zum Verzicht auf weitere Zerstörungen durch Straßenbau und Flächenverbrauch, vor allem einem Stopp für Waldrodungen. Von Rodung bedroht sind in unserem Landkreis beispielsweise über 50 Hektar Wald für den Neubau der Übertragungs-Stromtrasse P53, und ca. 45 Hektar Wald für ein ICE-Werk bei Feucht, und ca. 50 Hektar Wald für Sandabbau bei Altdorf, und ca. 8,5 Hektar Wald für ein Gewerbegebiet bei Lauf, oder je ca. 3 Hektar Wald für Straßenerweiterungen zwischen Altdorf und Winn oder Lauf und Schönberg, …
Hintergrund:
Der Internationale Tag des Artenschutzes hat seinen Ursprung in dem am 03.03.1973 unterzeichneten Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) und findet daher jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet werden. Rund um die Welt soll das Thema Artenschutz ins öffentliche Bewusstsein gerückt und gleichzeitig an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens erinnert werden. Wir befinden uns im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier: Laut aktueller Studien ist die natürliche Aussterberate weltweit durch menschlichen Einfluss mittlerweile um bis das 1000-fache erhöht. Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust, Wilderei, Überfischung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und die Einschleppung gebietsfremder Arten.
Mit dem BUND Naturschutz unterwegs
22.2.23
Der BUND Naturschutz hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen die Schönheit der Natur nahe zu bringen. Wer die Natur kennt, setzt sich auch für den Schutz ein und achtet auf Nachhaltigkeit. Im BUND Naturschutz gibt es viele Aktive, die hervorragendes Artenwissen mit pädagogischem Geschick verbinden. Aktuell finden noch einige Bildungsveranstaltungen zur Artenkenntnis online statt, bei denen die Anmeldung über das Bildungswerk des Landesverbandes des BUND Naturschutz in Bayern erfolgt. Aber das Frühjahr naht und die Natur erwacht. Neben acht Kindergruppen im Landkreis und Führungen für Schulklassen bietet der BUND Naturschutz im Landkreis Nürnberger Land auch einem breiten Publikum ein umfangreiches Exkursionsprogramm an. Auch in diesem Jahr haben die Aktiven der Kreisgruppe viele Ausflüge geplant. Los geht es mit einem Spaziergang zum Biber am 5.3. Wir erkunden dessen Lebensraum und begeben uns in ein Biberrevier. Am 18.3. wollen wir, soweit das Wetter mitmacht, die Amphibien in der Fuchsau bei Hersbruck beobachten. Im April folgt dann eine Exkursion in die Sandgrube zu den Wildbienen, Heuschrecken und sonstigen Sand-Bewohnern. Zwischen all diesen Tier-Exkursionen ist auch wieder das Botanik-Team mit Bestimmungskursen und Pflanzen-Exkursionen unterwegs. Ende März gibt es eine Einführung in die Knospenbestimmung online und anschließend eine Exkursion. Für den Sommer ist im Juni wieder ein Tag der Artenvielfalt geplant. Viele weitere Veranstaltungen sind bereits in unserem Kalender eingetragen, ständig kommen noch weitere Ausflüge dazu. Alle Termine sind mit aktuellen Informationen auf der Internetseite www.nuernberger-land.bund-naturschutz.de zu finden. Wir bitten um Anmeldung per E-mail unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Die Exkursionen sind kostenfrei, um Spenden wird gebeten.
Landesplanerische Beurteilung geplantes ICE-Werk bei Nürnberg: BUND Naturschutz kündigt harten Widerstand an
8.2.23 PM Landesverband
Mit der landesplanerischen Beurteilung hat die Regierung von Mittelfranken soeben das Raumordnungsverfahren abgeschlossen. Der Standort Muna Feucht wurde als positiv beurteilt. Der BUND Naturschutz lehnt diesen Standort wie alle anderen Standorte im als Bannwald und Europäischem Vogelschutzgebiet geschützten Nürnberger Reichswald ab. Der Verband kündigt harten Widerstand im kommenden Planfeststellungsverfahren und im Landtagswahlkampf an, weil es eine flächensparende und waldschonende Alternative gibt.
“Wir werden den riesigen Eingriff in die grüne Lunge und die Klimaanlage der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach nicht kampflos hinnehmen. Dies sind die Städte in Bayern, die neben Bamberg bayernweit am stärksten von der Klimakrise betroffen sein werden. Zusammen mit den vielen Bürgerinitiativen und Verbänden des Bündnisses Rettet den Reichswald werden wir den Widerstand verstärken und auch in den Landtagswahlkampf tragen”, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN.
“Der Reichswald bei Feucht ist genauso wertvoll und schützenswert wie alle anderen Reichswaldteile. In der ehemaligen Muna hat sich seit 70 Jahren ein Naturwald mit wertvollsten Artenbeständen, darunter die Gelbbauchunke, entwickelt. Die Muna kann auch saniert werden, ohne sie zum Industriegebiet zu machen”, so Mergner.
Der BUND Naturschutz unterstützt die Verkehrswende und das Vorhaben der DB, die Fahrgastzahlen im Fernverkehr zu verdoppeln. Der Verband setzt weiterhin auf die Platzierung des Werkes im Nürnberger Hafen. Dieser Standort wurde vom Projektleiter der DB für das ICE-Werk, Carsten Burmeister, nach Gesprächen zwischen DB, Hafen GmbH, Stadt Nürnberg und BUND Naturschutz als “planerisch und technisch machbar” bewertet. Die DB-Spitze verwarf den Hafen aber, weil man keinen Zugriff auf die Grundstücke habe. Diese müssten von den Hafengesellschaftern, insbesondere Stadt Nürnberg und dem Grundstückseigner Freistaat Bayern, zur Verfügzung gestellt werden. Zwischenzeitlich hat der BN die mögliche Ansiedlung des ICE-Werkes im Hafens weiter untersucht. Demnach wären neben dem ungenutzten zweiten Hafenbecken nur elf ältere Gebäude vom neuen Werk betroffen, die umgesiedelt werden müssten.
“Die Staatsregierung und die Stadt müssen sich entscheiden: Wenn sie das Werk hier haben wollen, geht es nur im Hafen. Ansonsten wird es am Widerstand scheitern und an einem anderen Standort errichtet, wahrscheinlich in Karlsruhe, dort hat die DB die dafür benötigten Flächen bereits zurückerworben.”, so Klaus-Peter-Murawski, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.
BN-Forschungsprojekt: 199 Eichhörnchen in 2022
06.02.23
Seit drei Jahren sammelt der BUND Naturschutz mit Hilfe von Bürger*innen Daten über Eichhörnchen. Über 45.300 Eichhörnchen wurden in Bayern seitdem gemeldet. Der Jahresvergleich zeigt, dass die Eichhörnchenzahlen stark schwanken. Gründe dafür gibt es viele. Das Projekt läuft weiter, die besten Beobachtungschancen hat man jetzt!
Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz (BN) das großangelegte Citizen Science Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können über eine App oder die BN-Webseite melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben. Bis heute kamen so über 35.500 Meldungen mit insgesamt 45.300 Tieren zusammen. Allein in Landkreis Nürnberger Land wurden seit Projektstart über 1000 Tiere gemeldet. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für Eichhörnchen begeistern“, erklärt Herbert Barthel von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. Bisher jedoch schwanken die Zahlen extrem. „Das kann viele Gründe haben. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Lebensraumveränderungen, Nahrungsengpässe und die langen Hitzeperioden der letzten zwei Sommer eine Mitschuld tragen“, so Barthel. Grundsätzlich gilt: Eichhörnchen folgen dem Nahrungsangebot und die Tiere brauchen samentragende Bäume, um zu überleben. „Derzeit melden uns die Teilnehmer*innen ihre Beobachtung überwiegend aus dem städtischen und kommunalen Gebieten, Gärten, Parkanlangen und ortsnahen Wäldern. Gibt es dort durch lange Trockenperioden kaum Nahrung und Wasser, wandern viele Jung- und Alttiere ab. Nach erst drei Jahren Projektlaufzeit sind Interpretationen aber noch schwierig. Gute Aussagen lassen sich erst treffen, wenn wir über die nächsten Jahre hinweg viele Daten aus allen Naturräumen erhalten und diese dann miteinander vergleichen“, so Barthel.
Neue App noch in diesem Jahr
Die Teilnahme am Projekt soll nochmals weiter verbessert werden. Deshalb plant der BN seine Melde-App zu überarbeiten und die Datenabfrage anzupassen. „Wir haben viele Rückmeldungen zu überfahrenen Eichhörnchen bekommen. Diese Meldeoption gibt es bisher nicht. Das möchten wir gerne ändern. Ebenso ist die Information interessant, an welchen Orten früher häufig Eichhörnchen beobachtet wurden und heute nicht mehr. Wir brauchen also auch die Möglichkeit, keine Funde zu melden“, erklärt Barthel. Außerdem denkt der BN über das Integrieren von standortbasierten Push-Messages nach, welche die Teilnehmer*innen daran erinnern sollen, Eichhörnchen an Orten zu suchen, an denen Beobachtungen fehlen – wie z.B. im Wald. Übrigens: die beste Beobachtungszeit ist jetzt! Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Ideale Voraussetzungen für die Eichhörnchensuche.
Weiterhin mitmachen
Helfen Sie dem BUND Naturschutz Eichhörnchen-Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Tieren in Bayern geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern.
Mehr Infos unter Eichhörnchen beobachten und melden - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de).
Radwegebau ist nicht gleich Straßenausbau BUND Naturschutz kritisiert Ausbaupläne der Straße Winn-Altdorf
14.01.23
Der BUND Naturschutz lehnt den Ausbau der Staatsstraße von Winn nach Altdorf ab. Hierfür besteht kein Bedarf, der Ausbau ist nicht im Bedarfsplan 2016 vorgesehen. Der Radwegebau ist schon einige Jahre in Planung, erste Gespräche des BUND Naturschutz mit den Planern des staatlichen Bauamts Nürnberg fanden bereits 2019 statt. Die Aussagen des Bauamts damals war, dass der Radweg auf der östlichen Seite der Straße möglichst dicht an der bestehenden Fahrbahn geführt werden soll, um möglichst wenig Wald roden zu müssen. Dieser Radwegebau könnte zeitnah erfolgen.
Aktuell bedrohen mehrere weitere Projekte den Bestand des Bannwaldes in unserer Heimat. Bei der Stadt Lauf wird weiter an der Ausweisung von Bannwald als Gewerbegebiet bei Letten / Schönberg geplant (ca. 8 Hektar), sowie die geplante Begradigung mit Ausbau und Kuppensprengung entlang der Staatsstraße LAU 7 nach Schönberg (ca. 3 Hektar). Hinzu kommen die Planungen der Stromtrasse P53 mit Umspannwerk, ein geplantes ICE Werk südöstlich Nürnberg und Planungen zur Renovierung einer Wasserleitung. „Die Angriffe auf unseren Wald sind derzeit so intensiv wie selten bevor. In einer Zeit, in der der Klimawandel drastische Maßnahmen von Einsparungen, Waldschutz, Flächenschutz und Umdenken auf allen Ebenen erfordern würde, kommen nun diese Planungen, eine gut gebaute Straße ohne Not zu erweitern,“ kritisiert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Und nicht nur eine Erweiterung der Fahrbahnbreite, sondern gleich das Wegsprengen einer Hügelkuppe und die Begradigung der Straße sind in Planung,“ so Barthel weiter.
Die Staatsstraße 2240 führt durch den Bannwald. „Älterer Wald speichert Treibhausgase in Holz und Boden. Die Rodung und der Verlust von Wald führt zu massiven Ausstoß von Kohlendioxid, einem Treibhausgas. Der Ausbau der Straße bewirkt letztlich höhere Geschwindigkeiten mit denen Fahrzeuge gefahren werden, die wiederum Energie kosten, und damit dem Klima schaden“, warnt Uwe Friedel, Zweiter Vorsitzender der Ortsgruppe Altdorf des BUND Naturschutz. „Jeder Straßenausbau hat bisher immer die Verkehrslast erhöht. Verkehrswende geht anders!“, so Friedel.
Durch breitere Straßen werden die kommenden Generationen mehr belastet werden, da der Unterhalt einer Straße ebenfalls mit der Breite der Fahrbahn immer teurer wird. „Jeder weitere Eingriff für Straßenbau in den Bannwald ist nicht akzeptabel. Der Radwegeausbau muss möglichst Wald-sparend geplant werden. Gegen diesen Straßenausbau im Bannwald werden wir uns mit allen demokratischen Mitteln wehren“ so Barthel weiter.
Energiesparen: Richtig Heizen im Winter – sechs Tipps für den Umweltschutz
22.12.22
BUND Naturschutz erklärt, wie man Heizkosten sparen und damit die Umwelt schützen kann. Jedes Grad zählt, richtig Lüften, Rollläden nachts runter, Dämmung verbessern.
Die Energiepreise in Deutschland sind seit dem Ukraine-Krieg in ungeahnte Höhen geschnellt. Zudem schadet die Verbrennung von Gas und Öl unserem Klima. Dabei kann man mit einigen wenigen Maßnahmen die Heizkosten erheblich verringern und damit zugleich das Klima schützen. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern mit fünf Tipps fürs effektive Heizen:
1. Jedes Grad zählt
Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart rund sechs Prozent Energie!
Deshalb sollte man genau überlegen, wie warm ein Raum tatsächlich sein muss. In der Küche reichen oft schon 18 oder 19 Grad, da Herd und Kühlschrank mitheizen. Im Schlafzimmer genügen sogar schon 17 Grad, um eine geruhsame Nacht zu haben.
2. Das Thermostatventil nicht voll aufdrehen
Egal, ob der Heizkörper auf fünf oder drei gestellt wird, der Raum heizt gleich schnell auf - nur auf fünf wird viel mehr Energie verbraucht. Die Stufen des Thermostatventils stehen nur für die Höchsttemperatur, die erreicht werden soll. Auf Stufe drei heizt man beispielsweise auf angenehme 20 bis 21 Grad.
Stufen an der Heizung bzw. auf dem Thermostatventil:
- * (Sternchen): ca. 5 Grad, Frostschutz
- Stufe 1: ca. 12 Grad
- Stufe 2: ca. 16 Grad
- Stufe 3: ca. 20 Grad
- Stufe 4: ca. 24 Grad
- Stufe 5: ca. 28 Grad
3. Nachts Rollläden runter
Richtig Heizen im Winter heißt vor allem, möglichst wenig Wärme entweichen zu lassen. Um den Wärmeverlust über die Fenster zu verringern, sollten daher bei Einbruch der Dunkelheit die Rollläden runtergelassen und Vorhänge oder Jalousien geschlossen werden.
4. Nachts und wenn niemand in der Wohnung ist: Heizung runter!
In der Nacht sollte die Raumtemperatur etwa im Wohnzimmer um etwa fünf Grad reduziert werden. Steht sie tagsüber auf dreieinhalb sollte sie also auf zwei runtergedreht werden. Bei modernen Fußbodenheizungen mit elektronischer Steuerung sollte man analog entsprechende Einstellungen vornehmen.
5. Stoßlüften statt Dauerkippen
Neben dem richtigen Heizen ist auch das richtige Lüften enorm wichtig, um Energie zu sparen. Ziel ist ein effizienter Luftaustausch in möglichst kurzer Zeit. Das geht am besten, indem man morgens und abends für ein paar Minuten die Fenster weit öffnet – am besten Querlüften. Bei Kippfenstern dauert der Luftaustausch sehr lange, die Wohnung kühlt aber trotzdem aus, vor allem das Mauerwerk um das Fenster herum, was wiederum bewirkt, dass sich der Raum nach dem Lüften langsamer wieder aufheizt. Wichtig beim Stoßlüften: Vorher das Thermostatventil herunterdrehen!
6. Dämmung verbessern
Am wenigsten Energie fürs Heizen braucht man, wenn das Haus keine Energie verliert. Je besser die Dämmung und je energiesparender die Fenster sind, desto mehr sinkt der Energieverbrauch fürs Heizen. Bitten Sie Ihren Vermieter hier um Verbesserungen oder nutzen Sie Ihre Möglichkeiten als Hausbesitzer. Der Staat bietet dafür attraktive Förderungen.
Der BUND Naturschutz bietet auch eine persönliche Beratung an. Die BN-Expert*innen bieten kostenfrei Tipps und Tricks, wie im Haus Energie und Geld eingespart werden kann - zum Beispiel bei Strom, Warmwasser, Waschmaschine oder Elektrogeräten. Einfach anrufen unter der Nummer: 0 91 23 / 7 02 76 10, Montag bis Freitag von 10:00 bis 14:30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 16:00 bis 19:00 Uhr. Oder über: http://www.frag-den-bn.de
Weitere Infos gibt es hier: Checkliste_für_die_Heizung.pdf (bund-naturschutz.de)
Streusalz: Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden
20.12.22
Das Salz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die benachbarte Natur. Der BUND Naturschutz appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf.
Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz, das im Wesentlichen aus Natriumchlorid besteht, schädigt langfristig nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel verträglicher sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern.
Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Barthel. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur.
Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Natriumchlorid Belastung in den Bäumen, in den Straßenrandböden und im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz sollte deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an unsere Kommunen im Nürnberger Land, weitestgehend auf Streusalz zu verzichten“, so Barthel.
„Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist das Räumen der Straßen und Gehwegen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“, erklärt Barthel. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BUND Naturschutz. Harnstoff wird als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten.
Misteln in der Weihnachtszeit: Druidenkraut und Vogelfutter
20.12.22
Die Bäume haben ihr Laub verloren, und in den kahlen Kronen sieht man jetzt grüne, rätselhafte Kugeln: Misteln. Zu Weihnachten wird die immergrüne Pflanze gerne zur Dekoration verwendet, aber auch in der Medizin findet sie erfolgreich Anwendung. Für Vögel ist die Mistel eine wichtige Nahrungsquelle in den Wintermonaten.
In der grauen Winterzeit sind die immergrünen Mistelzweige besonders für Dekorationszwecke beliebt. Im Haus aufgehängt, sollen sie nach alter Überlieferung vor bösen Geistern und Feuer schützen. Einst galten Misteln als Zeichen der Götter und Symbol von Weisheit und Frieden. Plinius der Ältere beschreibt, dass sie bei den Galliern nur von Druiden mit goldenen Sicheln gesammelt wurden.
„Heute dürfen Misteln für den Eigengebrauch gepflückt werden. Aber nur in kleinen Mengen und außerhalb von Schutz- und Privatflächen auf öffentlich zugänglichen Bereichen. Der Baum darf dabei selbstverständlich nicht beschädigt werden. Wer Misteln verkaufen möchte, benötigt eine Genehmigung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land.
Neben ihrer kulturellen Bedeutung werden Misteln auch für ihre heilende Wirkung geschätzt und in der Medizin für alternative und ergänzende Therapien eingesetzt. Die Pflanzeninhaltsstoffe, insbesondere das Mistellektin und das Viscotoxin, wirken positiv auf das Immunsystem und werden seit einigen Jahren in der Krebstherapie verwendet. 2003 wurde die Mistel deshalb sogar zur Heilpflanze des Jahres gekürt.
Spektakuläre Lebensweise als „grüner Mitesser“
Misteln wachsen mit ihren Wurzeln auf Bäumen und gelten als Halbschmarotzer. Die Mistel bohrt ihre Wurzeln in die Leitungsbahnen der Bäume und entzieht ihnen so Wasser und gelöste Nährsalze. Trotzdem kann die Pflanze selbst Fotosynthese betreiben und somit einen Teil ihrer Nahrung herstellen. Mit zunehmender Größe und Alter entzieht die Mistel ihrer Wirtspflanze immer mehr Nährstoffe, so dass die Astbereiche oberhalb des Mistelbusches nicht mehr ausreichend versorgt werden können und dürr werden. Aber: „Ohne Baum kann die Mistel nicht überleben. Aus diesem Grund hat die bis zu 70 Jahre alt werdende Pflanze auch kein Interesse daran, ihre Wirte großflächig zu töten“, so Barthel weiter.
Ausbreitung durch Vögel
Die sehr klebrigen, weißen Mistelbeeren reifen im Winter und werden nahezu ausschließlich durch Vögel wie zum Beispiel Mistel- und Wacholderdrossel oder durch exotische Wintergäste wie den Seidenschwanz verbreitet. Die Tiere schlucken die Beeren im Ganzen hinunter, dadurch bleibt der Mistelsamen unverletzt und wird im Vogelkot wieder ausgeschieden. Bei manchen Vogelarten, die nur das Fruchtfleisch fressen, bleibt der Samen am Schnabel kleben. Durch Putzversuche gelangt er dann zufällig an die Wirtsbäume und kann dort keimen. Die nährstoffreichen und süßen Beeren sind damit eine höchst attraktive Winternahrung für zahlreiche Vogelarten.
Energiewende in Bayern: Landkreis Nürnberger Land beim Ausbau der Erneuerbaren Energien leider abgehängt
16.12.22
Der BUND Naturschutz in Bayern hat die Versorgung mit Photovoltaik und Windenergie auf regionaler Ebene untersucht und große Unterschiede zwischen den Regionen festgestellt. Besonders die Großstädte und einige ländliche Regionen hinken hinterher. Der Landkreis Nürnberger Land findet sich leider unter den Schlusslichtern.
Bayern hinkt bei der Energiewende im Deutschlandvergleich hinterher, insbesondere der Ausbau der wichtigen Windenergie ist im Freistaat in den letzten Jahren durch die 10-H-Abstandsregel fast vollständig zum Erliegen gekommen. Im bundesweiten Vergleich ist Bayern hier Vorletzter in Bezug auf die Landesfläche. Und auch bei der Photovoltaik ist Bayern auf die Fläche bezogen nur noch auf Platz sieben zu finden. Dabei gibt es innerhalb Bayerns große Unterschiede zwischen den Landkreisen.
Der digitale Energie-Atlas der Staatsregierung verdeutlicht die regionalen Unterschiede: Während die Spitzenreiter 120 Prozent ihres Strombedarfs mit Wind- und Solarenergie decken können, hinken die Schlusslichter mit gerade einmal einem Prozent hinterher. Weit abgeschlagen am Tabellenende sind besonders Bayerns Großstädte, aber auch im ländlichen Raum besteht noch enormes Ausbau- und Aufholpotential für eine erfolgreiche Energiewende.
Der Landkreis Nürnberger Land nimmt im landesweiten Vergleich zwischen 96 Landkreisen und kreisfreien Städten nur Platz 73 ein. Unzureichende ca. 9 % des derzeitigen eigenen Gesamtstromverbrauchs werden durch Windenergie und Photovoltaik erzeugt. Bezogen auf den Strom aus allen erneuerbaren Energien sind es mit ca. 11 % nur wenig mehr. „Der Stromverbrauch macht hierbei nur ca. ein Fünftel des Gesamtenergieverbrauchs aus,“ erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um den Verbrauch an Gesamtenergie zu reduzieren, wird sich durch die Elektrifizierung von weiten Bereichen des Verkehrssektors und der Wärmeversorgung der Strombedarf bis 2040 verdoppeln. Deshalb muss unser Landkreis die dezentrale Energiewende und den Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie nun endlich deutlich voranbringen“, so Barthel.
„Nur eine erfolgreiche Energiewende ermöglicht uns, die Klimaziele einzuhalten, garantiert uns Energieunabhängigkeit von Autokraten und kann somit Frieden und Freiheit fördern. Und ganz nebenbei sind erneuerbare Energien die kostengünstigsten Quellen und ermöglichen langfristig günstigere Energiepreise für alle!“, unterstreicht Barthel.
Daher fordert die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz einen klaren Plan, wie der Landkreis Nürnberger Land den Ausbau der erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windenergie voranbringen will. Für den BUND Naturschutz gehören eine schnellstmögliche Ausweisung von ca. zwei Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen und eine Solarpflicht für alle Neubauten unbedingt dazu.
„Der Landkreis Nürnberger Land hatte im Sommer hier einen wichtigen Schritt voran gemacht. Erstellt und veröffentlicht wurde ein Digitaler Energienutzungsplan für den Landkreis, der die Situation analysiert und die Potentiale für Fotovoltaik, auf Dächern ebenso wie auf der Freifläche, und für Windenergieanlagen erfasst und beschreibt. Das Ausbaupotential ist in der Tat in unserem Landkreis enorm, ein Vielfaches dessen, was heute bereits genutzt wird. Aus eigenen Ergebnissen des BUND Naturschutz in Bayern in einer Studie gemeinsam mit dem Zentrum für Angewandte Energietechnik in Garching / München und der Technischen Universität München ist dieser enorme Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie aber auch notwendig, um Bayern zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen und Klimaneutralität zu erreichen,“ beschreibt Barthel. „Es ist wichtig, dass die Kommunen, mit ihren kommunalen Werken und Verwaltungen, und die Bürger und Bürgerinnen hier gemeinsam weiter vorangehen, um unsere Energieversorgung nachhaltig zu sichern und unser Klima zu schützen!“, so Barthel weiter.
Herbstzeit ist Pflanzzeit: Mit diesen Sträuchern helfen sie den Vögeln im Winter
26.11.22
Der Herbst ist die richtige Zeit um Vogelschutzgehölze zu pflanzen. In vielen Gärten wachsen zwar üppige Sträucher, doch nur wenige davon sind für die heimischen Vögel als Nahrungsquelle für den Winter geeignet.
Der BUND Naturschutz in Bayern weist auf die richtigen Gehölze für Vögel im Winter hin. „Exotische Thuja-Hecken oder Kirschlorbeer sind praktisch, bieten aber der heimischen Vogelwelt keine Nahrung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Jetzt ist die richtige Zeit, um Abhilfe zu schaffen und Sträucher speziell für Vögel zu pflanzen“.
Im Herbst und Winter sind besonders solche Gehölze für die gefiederten Gäste wichtig, die viele Früchte tragen. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt rund 60 Vogelarten, der Weißdorn etwa 30. Zu den für Vögel wichtigen Gehölzen zählen weiterhin Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelkirsche, Berberitze, Heckenkirsche und Sanddorn. „Wer es etwas wilder liebt, kann auch eine Hecke aus Brombeeren pflanzen“, erklärt Barthel. „Sie sind ideal für viele Vögel. Beim Rückschnitt muss man allerdings aufgrund der Stachel vorsichtig sein.“ Die etwas harmlosere Variante sind Himbeeren, deren Blüten auch für viele Wildbienen gerade im Hochsommer von großer Bedeutung sind. Überhaupt leben an all diesen heimischen Gehölzen viele Insekten, die wiederum im Sommerhalbjahr die Hauptnahrung der meisten Gartenvögel bilden.
Ein weiterer Vorteil der Vogelschutzgehölze ist, dass Rückschnitt problemlos möglich ist, im Gegensatz etwa zu vielen Nadelgehölzen. „Ein regemäßiges, starkes Einkürzen der Triebe ist gerade bei Arten mit Dornen wie Schlehe und Weißdorn sogar gut für die Vogelwelt“, so Barthel. Denn im dichten, stacheligen Geäst kann mancher Vogel seine Brut vollenden, da gut geschützt.
Beim Kauf von Gehölzen sollte man sorgsam auswählen, betont Barthel.
„Wir raten sehr dazu, Sträucher zu verwenden, die aus der Region stammen, also autochthon sind. Dadurch bewahrt man die regionale genetische Vielfalt und lokale Anpassungen der Gehölze“. Viele Baumschulen bieten inzwischen entsprechende Pflanzen an.
Garten im Herbst: An Hummeln und Bienen denken und jetzt Frühblüher pflanzen
26.11.22
Die richtige Zeit, um Frühblüher zu pflanzen ist im Herbst, bevor der erste Bodenfrost einsetzt. Bienen, Hummeln und andere Insekten, die früh im Jahr unterwegs sind, sind auf die Frühblüher als Nahrungsquelle angewiesen. Die BN-Hummelhotline startet dann passend dazu im März.
Über die ersten bunten Blumen nach dem Winter freuen wir Menschen uns ganz besonders. Noch größer ist die Freude bei einigen Insekten wie Hummeln, Mauer- und Sandbienen, die teilweise bereits ab Februar/März unterwegs sind. Die Frühblüher sind nämlich die wichtigste Nahrungsquelle im neuen Jahr.
Der BUND Naturschutz in Bayern appelliert daher an Gartenbesitzer, jetzt Frühblüher zu pflanzen. „Blumenzwiebeln brauchen den Frost, um im nächsten Frühjahr auszutreiben. Jetzt ist also der ideale Zeitpunkt, sie in die Erde zu bringen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land, des BUND Naturschutz. „Dabei sollte man auf zwei Dinge besonders achten. Zum einen die Pflanztiefe, Blumenzwiebeln müssen doppelt so tief gesetzt werden wie sie hoch sind. Zum anderen die Drainage. Wenn der Boden nicht durchlässig ist, muss unter die Zwiebeln Sand oder kleine Kieselsteine gegeben werden. Beachtet man dies, treiben die Pflanzen im zeitigen Frühjahr aus und Hummel und Co. freuen sich über die Nahrung.“
Bienenfreundliche Zwiebelblumen sind beispielsweise Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge, Blausterne, Märzenbecher, Milchsterne oder Traubenhyazinthe. Auch unter den Stauden und Gehölzen gibt es welche, die sehr früh blühen und unseren Wildbienen reichlich Nektar und Pollen bieten - etwa Nieswurz, Kornelkirsche oder Salweide. Auch natürliche Frühblüher können im eigenen Garten gefördert werden. „Einfach wilde Ecken im Garten mit Rohboden schaffen, auf dem Huflattich schon ab Februar blüht und eine beliebte Nektarquelle für unsere Wildbienen ist“, so Barthel.
Kurz nachdem sich die ersten Hummeln an den Blüten zu schaffen machen, startet am 20. März auch wieder die Hummel-Hotline des BUND Naturschutz. Mitmachen ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an die 0151-18460163 geschickt werden. Das Expertenteam des IfBI (Institut für Biodiversitätsinformation e.V.) bestimmt umgehend die jeweilige Hummelart und sendet eine Antwort zurück. Letztes Jahr wurden dem BN über 3.200 Bilder von 1200 Hummelfreunden geschickt.
Gartentipps für den Herbst: Wilde Ecken voller Leben
13.10.22
Mit der richtigen Pflege kann der heimische Garten zum Jahresende hin zu einem wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Igel & Co. werden. BUND Naturschutz zeigt auf, wie es geht.
Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen. „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Vogelfutter. Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Grundsätzlich sollten Hobby-Gärtner*innen besser seltener und später mähen, rät Barthel: „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“ Der Rasenschnitt kann zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Materiallocker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt der Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.
Im Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren sich im Frühjahr von Schneeglöckchen, Krokussen, Märzenbechern und Tulpen. Es ist sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Bei der Aussaat sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.
„Dass Laubbläser tabu sind sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben“, so Barthel abschließend. „Sie sind nicht nur laut, sondern behindern zudem die Humus- und Nährstoffbildung da die weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten können. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Außerdem wird die Deck-Schicht entfernt, die den Boden vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.“
Weitere Infos:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/laubsauger-und-laubblaeser
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten
Tierfallen im Garten: BUND Naturschutz sorgt sich um Amphibien und Co.
13.10.22
In vielen Gärten stellen Kellerfensterschächte und Treppenabgänge eine Gefahr für Frösche und andere Kleintiere dar. Wenn Amphibien an Hausmauern entlangwandern, purzeln sie in diese Fallen und oft gibt es kein Entkommen. Ist es am Grund der Schächte feucht, können sie dort zwar lange überdauern. Strenger Frost bedeutet für die Gefangenen aber meist den Tod.
„Jetzt vor dem Winter ist es höchste Zeit um solche Tierfallen im Garten zu kontrollieren“ erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land . „Amphibien wie Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch sind seit der vergangenen Regenperiode sehr aktiv und auf der Suche nach Nahrung und neuen Verstecken werden ihnen Schächte und Treppenabgänge schnell zum Verhängnis“. Betroffen sind auch andere Arten wie Spitzmäuse, Eidechsen, Blindschleichen oder Laufkäfer.
Der BUND Naturschutz betont, dass gerade in naturnahen Gärten, in denen viele Tiere leben, oft ein hohes Risiko für Lurche besteht, solange keine Vorkehrungen getroffen werden, um solche Gefahrenstellen zu entschärfen. „Je nach Tiefe und örtlicher Situation kann man eine Abdeckung aus Metall-Gaze anbringen oder auch Rampen aus Steinen bauen“ erklärt Barthel. Dennoch sei eine regelmäßige Kontrolle der Schächte und Abgänge ratsam. So können sich junge Amphibien durch Spalten quetschen und so an Schutzgittern vorbei in die Falle geraten.
Tagsüber verbergen sich viele der Gefangenen geschickt unter Laub oder in Spalten, so dass man sie nicht leicht entdeckt. Am Abend werden sie aktiv und versuchen dann einen Ausweg zu finden. Um die hineingefallene Tiere zu retten, rät der BUND Naturschutz zu einer mehrmaligen Kontrolle nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe. „Es sollte ein milder Abend mit Temperaturen über sechs Grad sein, leichter Regen schadet nicht“, erklärt Barthel. Zusätzlich sind Kontrollen untertags anzuraten, wobei man möglich Verstecke wie Laub oder Steinplatten vorsichtig durchsucht. Gerade Blindschleichen werden bei ausschließlich nächtlicher Suche leicht übersehen. Die Tiere können mit Handschuhen angefasst, geborgen und im Umfeld einer Versteckmöglichkeit wieder in die Freiheit entlassen werden.
„Am besten ist es, wenn man im Garten an mehreren Stellen Haufen aus Ästen und Zweigen anlegt“ weiß Barthel. Sie dienen als „Hotel“ für viele Arten. Amphibien können sich hier verstecken und überwintern. Frisch angelegte Haufen sollte man im ersten Herbst noch mit einer schützenden Laubschicht überdecken. In den Folgejahren sammelt sich ein Bodensatz aus Mulm und verrottendem Astmaterial an, in dem sich die Tiere verbergen können. Und natürlich sollte man die Fallensituationen umgehend entschärfen, damit in Zukunft das Risiko für die tierischen Mitbewohner des Gartens reduziert wird.
Weitere Infos:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/laubsauger-und-laubblaeser
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten
Todesfalle Licht: BN bittet Kommunen und Bevölkerung um Unterstützung der Earth Night
13.9.22
Insekten sterben massenweise durch nächtliche Beleuchtung. Wenigstens eine dunkle Nacht im Jahr – dafür setzt sich die Initiative „Earth Night“ ein. Am 23. September (Neumond) ruft die Initiative dazu auf, ab 22 Uhr das Licht zu reduzieren oder abzuschalten.
Straßenlampen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklame, Flutlichter auf Parkplätzen, Tankstellen und Sportanlagen, Strahler auf Baustellen, Gewerbeflächen und Baudenkmäler – für nachtaktive Insekten können solche Lichtquellen zu Todesfallen werden, denn sie führen zum Zusammenbruch ihres angeborenen Orientierungsvermögens. Um das große Insektensterben aufzuhalten, fordert die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land zusammen mit den „Paten der Nacht“, den Initiatoren dieser bundesweiten Aktion, ein Umdenken bezüglich künstlicher Lichtquellen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise hat das Abschalten des Lichts nicht nur einen Artenschutzaspekt, sondern ist selbstverständlich auch das Gebot der Stunde, um Energie zu sparen.
„Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet“, sagt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Barthel bittet: „Es ist höchste Zeit, die Beleuchtungsdauer zu verkürzen oder in bestimmten Fällen ganz auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten.“ Außerdem stellt der BN fest: „Leider haben nur wenige Kommunen die Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt umgesetzt, dass Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung nur noch in Ausnahmefällen beleuchtet werden dürfen. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung wo immer es geht dauerhaft abzuschalten. Dies leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz!“
Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Das Fatale: Haben Insekten eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Selbst scheinbar naturnahe Lebensräume in der Stadt verarmen so“, erklärt Barthel.
Hitzewelle: Biberlandschaften wirken Austrocknung entgegen
27.08.22
Vielerorts sind aufgrund wochenlang anhaltender Hitze und fehlendem Niederschlag vor allem kleine Fließgewässer dem Austrocknen nahe - mit fatalen Konsequenzen für Tiere dieser Lebensräume. Vom Biber geschaffene Feuchtlandschaften sind nun oft letzte Rückzugsgebiete für Fische, Amphibien oder Libellenlarven.
Seit Jahrmillionen ist ein tierischer Wasserwart im Einsatz, der es wie kein anderer versteht, mit dem zur Verfügung stehenden Wasser optimal zu haushalten: Der Biber. Er baut Dämme, die das Wasser zurückhalten, und schafft so wasserreiche Lebensräume ohne diese Leistung in Rechnung zu stellen. Und er profitiert nicht alleine von seiner Fähigkeit.
„Durch die anhaltenden Dürreperioden in diesem Sommer trocknen viele Bachläufe aus. Allerletzte Rückzugorte, die Fische, Amphibien, Wasserkleinstlebewesen, Muscheln & Co. vor dem sicheren Tod bewahren, sind vom Biber gestaltete Gewässer mit ihren strukturreichen Feuchtbereichen“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. „Damit bleibt auch der Tisch für zahlreiche andere Arten wie Fledermäuse, Insekten, Libellen reich gedeckt.“
Der Bibers schafft den Gewässern wieder den (Lebens-)Raum, den sie früher hatten und den sie brauchen. Gerade in den Sommermonaten haben Biber oft den Wasserstand mittels Biberdämmen vor ihren zahlreichen Wohn- und Ruhestätten etwas mehr als üblich erhöht, denn nicht zuletzt die vor wenigen Wochen zur Welt gekommenen Biberbabys benötigen nun besonders hohen Schutz sowie optimale Voraussetzungen, um bei Gefahr abtauchen zu können.
„Dort, wo das Wasser jetzt über die Ufer tritt, verteilt es sich in mehreren Kleinstwasserarmen in der angrenzenden Landschaft. Dort entstehen nicht nur Lebensräume, sondern auch das Grundwasser wird angereichert, denn ein Teil des Wassers versickert im Boden. In entwässerten Moorgebieten ist der Biber mittlerweile ein zentraler Partner für die Grundwasseranhebung, die für Klima- und Naturschutz nötig ist“, so Barthel.
Wo diese Flächen genutzt werden, kann das bei Land-, Forst und Teichbewirtschaftern zu Sorgen und Unzufriedenheit führen. Doch mit diesen Problemen ist niemand alleine gelassen, hierfür gibt es unterstützende Hilfe durch das Bayerische Bibermanagement und als direkten Ansprechpartner die Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern. Sie werden unterstützt durch ehrenamtliche Biberberater*innen in ganz Bayern. Sie informieren ausführlich und umfassend über den Biber und seine Lebensweise sowie die Möglichkeiten, wie wir mit dem Biber als Gewässernachbar gemeinsam leben können.
Spätsommer ist Wespenzeit: Lästig für den Menschen – wichtig für die Natur
20.8.2022
Lästig für den Menschen – wichtig für die Natur
Wespen vertreiben oder gewähren lassen? BUND Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit den geschützten Insekten.
Wegen des warmen und trockenen Wetters der letzten Wochen sind im Spätsommer heuer wieder viele Wespen unterwegs. Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern klärt auf, wie man mit den ungebetenen Gästen am besten umgeht und welche wichtige Rolle sie für die Natur spielen.
„Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen. Für den Nachwuchs vertilgen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungsnetze und Ökosysteme. Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten wir ihnen mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen. Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die beiden genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) sind 255 Arten gefährdet, weil wir ihre Lebensräume zerstören.“
Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Gesellen sich die Wespen doch dazu, heißt es vor allem: Ruhe bewahren! „Angstschweiß versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft, und das Kohlendioxid in unserer Atemluft beim Wegpusten macht sie aggressiv. Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln. Grundsätzlich gilt: Wespen haben nicht die Absicht uns zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprühflaschen zur Raison bringen. Oder Sie lassen die Wespen gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davon fliegen“, so Barthel.
Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns als Insektenvertilgerinnen so manche Fliege und Mücke vom Leib halten.
Übrigens: Nur wenige Arten bauen große Nester am Haus. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen, ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung am Haus unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien. Hier helfen fachkundige Hornissen- und Wespenberater, die z.B. über die Untere Naturschutzbehörde erreichbar sind“, erläutert Barthel.
Laufzeitverlängerung ist gefährlich und unnötig
18.08.2022
BUND Naturschutz im Nürnberger Land: Laufzeitverlängerung ist gefährlich und unnötig
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz warnt vor unkalkulierbaren Risiken und kritisiert die derzeitigen Diskussionen über einen Streckbetrieb des Niederbayerischen Meilers Isar 2 scharf.
„Der BUND Naturschutz im Nürnberger Land hat jahrzehntelang für den Atomausstieg und die Energiewende vor Ort demonstriert, gekämpft und gearbeitet. Diese Ziele werden wir auch jetzt verteidigen. Ein Weiterbetrieb von Isar 2 ist mit unkalkulierbaren Risiken verbunden und lebensgefährlich. Ich bin entsetzt, dass die bayerische Staatsregierung das Thema jetzt wieder hochkocht. Atomenergie muss raus aus Deutschland und Bayern!“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Das Atomkraftwerk Isar 2 befindet sich unter der Einflugschneise des Großflughafens München und liegt nur 150 Kilometer von uns entfernt im Südosten,“ so Barthel weiter.
Ein Streckbetrieb sei ein Ausstieg aus dem Ausstieg unterstreicht Barthel: „Ist der Geist erst mal aus der Flasche, besteht die große Gefahr, dass es zu einem allgemeinen Wiedereinstieg in die Atomkraft kommt. Dabei ist die Endlagerfrage immer noch nicht geklärt und die Brennstäbe kommen nach wie vor aus Russland und Kasachstan.“
Isar 2 könne zudem nicht wesentlich dazu beitragen, den Gasmangel auszugleichen, betont Barthel: „Stattdessen sollte die Bayerische Staatsregierung ein umfangreiches Energiesparprogramm auflegen.“ Das bisherige gehe nicht weit genug, auch Kommunen und die Industrie müssten in die Pflicht genommen werden. Außerdem müsse es eine Kampagne für die Privathaushalte geben. „Auch der Landkreis Nürnberger Land sollte gemeinsam mit seinen Kommunen jetzt mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Bevölkerung mit Informationen zum Energiesparen zu unterstützen. Wichtig wäre der Ausbau und die Verbreiterung der bestehenden Kommunalen Initialberatung Energiesparen“, so Barthel. Der Landkreis müsse auch seine Beratungen und Aktivitäten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich erweitern.
Sonnenschutz: Sonnencreme belastet Gewässer
20.07.22
Wer sich ordentlich mit Sonnencreme einschmiert, vermeidet Sonnenbrand, aber gefährdet das Leben im Wasser. Welche Cremes wirksam gegen Sonnenbrand schützen und trotzdem nicht der Umwelt schaden, verrät der BUND Naturschutz.
Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Menschen zieht es ans Meer oder an den See. Eine gute Sonnencreme sollte im Reisegepäck nicht fehlen. Viele Cremes enthalten allerdings chemische Stoffe, Mikroplastik und weitere synthetische Polymere oder auch Nanopartikel, die beim Baden ins Wasser gelangen und dort verbleiben – mit langfristigen Folgen.
Sonnencremes schützen unsere Haut durch Filtersubstanzen. Dabei unterscheidet man zwischen einem organisch-chemischen und einen mineralischen Filter. Chemische Sonnenschutzmittel können in die Haut eindringen und UV-Strahlung in Wärme umwandeln. „Viele chemische Filter sind umstritten und stehen unter Verdacht, im menschlichen Körper hormonell zu wirken“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Nicht nur wir Menschen, sondern auch Fische und andere Wasserbewohner und das Ökosystem der Gewässer leiden erheblich unter diesen Stoffen.“
Leider gibt es bisher nur Studien über die schädliche Wirkung von Octinoxat und Oxybenzon. Einige Länder und manche Ferienorte verbieten mittlerweile Sonnencremes mit diesen Stoffen. Allerdings gibt es noch viele weitere Stoffe, zu denen es keine umfassenden Studien gibt, was die Auswirkung auf unsere Gewässer und Meere betrifft.
Um Gewässer zu schützen, sollten Verbraucher deshalb zur Naturkosmetik greifen. Dazu gehören oft auch die mineralischen Sonnenschutzmittel, diese nutzen beispielsweise Zinkoxid als optische Barriere zwischen Haut und Sonnenstrahlung. Diese Stoffe wirken wie ein Spiegel und reflektieren das Sonnenlicht auf der Haut. Sie sind insbesondere für Allergiker*innen häufig die bessere Wahl. Doch Vorsicht: Mineralische Sonnenschutzmittel können umweltschädliche Nanopartikel enthalten. Forscher haben herausgefunden, dass sich Nanopartikel zum UV-Schutz im Wasser lösen können. Sonnenlicht erzeugt dann mithilfe der Stoffe aus dem Wasser schädliches Wasserstoffperoxid. Dieses schädigt Kleinstlebewesen.
„Einen wirklich ökologisch sinnvollen Sonnenschutz gibt es nicht. Deshalb sollte jeder der Sonnencreme nutzt, zumindest auf mineralische Filter in Nicht-Nano-Form und ohne Mikroplastik setzen. Am besten ist es, die starke Sonneneinstrahlung in der Mittagshitze ganz zu meiden. Halten sie sich nur zeitweise in der Sonne auf und ansonsten im Schatten“, so Barthel. Geduscht werden sollte nach dem Sonnenbad besser zu Hause, damit weniger UV-Filter direkt in die Gewässer gelangen.
Achtung Autofahrer – liebestolle Igelmänner unterwegs

20.07.22
Manche Igelmänner legen weite Strecken zurück und überqueren viele Straßen, um ein passendes Weibchen zu finden. Besonders viele verkehrstote Igel gibt es deshalb in der Paarungszeit. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, was jeder jetzt tun kann.
Die Paarungszeit der Igel ist regionenabhängig von April bis Anfang September – besonders aber im Juli. In dieser Zeit können liebestolle Igelmänner bis zu fünf Kilometer in einer Nacht zurücklegen, um eine willige Igelfrau zu finden. Dabei begegnen ihnen viele Gefahren. „Haupttodesursache während der Paarungszeit ist der Verkehr. Laut einer Untersuchung in den 90er Jahren, haben sendermarkierte Igel damals schon bis zu 28 Straßen in einer Nacht überquert. Durch die seitdem gestiegene Straßendichte sind das heute vermutlich viel mehr Überquerungen“, weiß Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Doch warum überqueren Igel so häufig Straßen? Der Grund dafür ist laut BUND Naturschutz einfach erklärt. „Unser heimischer Braunbrustigel lebt überwiegend in besiedelten Gebieten. Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, erklärt Barthel. Auch die Ökologie der Tiere spielt eine Rolle. Das Streifgebiet eines Igels ist durchschnittlich 33 Hektar groß und vergrößert sich während der Paarungszeit auf über 100 Hektar bei männlichen Tieren. Beim Weibchen bleibt es das ganze Jahr über gleich. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass im Sommer mehr männliche Igel überfahren werden. „Wirklich helfen kann nur vorrausschauendes Fahren mit einer angemessenen Geschwindigkeit“, so Barthel. „Jedes Auto, das nicht fährt, schützt unser Klima und Igelleben“.
Igel sind auf ihrer nächtlichen Tour nicht unbedingt auf Samtpfoten unterwegs. Hat ein Männchen das Weibchen seiner Wahl gefunden, kann er mächtig Lärm machen. Stunden und sogar Nächte kann es dauern, bis es zu einer erfolgreichen Paarung kommt. „Bei der Balz umkreisen Igelmännchen die Weibchen, was diese zunächst mit Boxhieben und genervtes Fauchen quittiert. Dieses Umwerben wird Igelkarussell genannt. Erst wenn das Weibchen in Paarungsstimmung ist, darf der Igelmann aufreiten“, erklärt Barthel. Wenn man also jetzt zwei Igel tuckern und dampflokartig puffern hört, dann handelt es sich vermutlich um ein Liebespaar. Übrigens: Nach der Paarung macht sich der Igelmann aus dem Staub und sucht sich ein neues Weibchen. Die gefährliche Partnersuche geht weiter.
Was lebt auf einer Streuobstwiese? Tag der Artenvielfalt in Eschenbach
28.6.22
Alte Streuobstwiesen sind besondere Orte – Zeitzeugen einer vergangenen naturnahen Landnutzung - und heute bedeutsame Restflächen mit einer hohen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten
Bereits seit einigen Jahren macht der Bund Naturschutz im Nürnberger Land durch einen Tag der Artenvielfalt darauf aufmerksam, wie bedeutsam die Vielfalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten ist und wie wichtig es ist, dass diese Arten, gerade auch seltene, exakt bestimmt werden können.
In diesem Jahr fand die Aktion am Abend des 18. und am 19.6. auf einer Streuobstwiese bei Eschenbach statt, die der BUND Naturschutz vor acht Jahren übernehmen konnte. Die Wiese mit alten Apfel- und Kirschbäumen wird seitdem von der Ortsgruppe Hersbrucker Land fachgerecht gepflegt. Den Schatten der großen Bäume wussten die etwa 15 Artenkenner und Besucher, die sich eingefunden hatten, bei Temperaturen bis zu 37° sehr zu schätzen.
Zunächst wurden In der Nacht zum Sonntag zahlreiche Nachtfalter und viele andere Insekten vom Licht einer Speziallampe angelockt und konnten dann in Ruhe auf einem großen weißen Tuch betrachtet werden.
„Wir fangen die Tiere nicht. Wir nutzen moderne Techniken und fotografieren die ruhenden Tiere. Mit guten Aufnahmen können dann daheim in Ruhe die Auswertungen erfolgen und die beobachteten Gattungen und Arten präzise bestimmt“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land. Vermutlich über zweihundert verschiedene Insektenarten fanden sich nachts unter dem Licht ein. Ein unvergleichliches Erlebnis für alle Teilnehmer*innen.
Am Sonntag wurden dann die tagaktiven Tiere und die Pflanzen, insbesondere die wunderbaren Gräser der noch ungemähten Wiese, erfasst.
Die Insekten wurden wie in der Nacht mit Digitalkameras fotografier und so nachträglich bestimmt. Weit über hundert verschiedene Arten wurden in Listen erfasst. Gerade die große Zahl der angetroffenen Insektenarten zeigt die Bedeutung, die diese alte Kulturlandschaft für die Artenvielfalt hat.
Einer der Höhepunkte war ein gemütliches Picknick. Neben Begeisterung für die besondere Atmosphäre der Streuobstwiese waren vor allem auch die spannenden fachlichen Gespräche über die Einzelheiten der Bestimmungen ein besonderes Gruppenerlebnis. Im Anschluss lieferte der Schatten eines Biergartens in Eschenbach einen schönen Ausklang.
„Der Tag der Artenvielfalt ist für uns ein wichtiger Höhepunkt des Jahres. Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt sind die beiden großen menschengemachten Probleme, denen wir uns global stellen müssen. Der Erhalt der Vielfalt der Arten ist eine globale Aufgabe, aber die Lösungen müssen lokal vor Ort erfolgen. Wesentlich ist, die Arten unserer Heimat auch exakt bestimmen zu können. Nur so wissen wir über ihr Vorkommen, aber auch ihr Verschwinden, Bescheid,“ erläutert Barthel.
Diese Aufgabe ruht auf den Schultern vieler Ehrenamtlicher. Denn die exakte Bestimmung der vielfältigen Tier- und Pflanzenarten erfordert präzise Fachkenntnis, Leidenschaft und Engagement und vor allem viele Aktive. Die staatlichen Stellen können koordinieren, aber sie schaffen es rein personell nicht, sich mit den vielen Details unserer Mitgeschöpfe zu befassen. Herzlichen Dank an alle, die sich hier mit persönlicher Zeit und ihrer menschlichen Energie einsetzen. Dieser Tag der Artenvielfalt soll auch in den nächsten Jahren wieder stattfinden.
Etwa 5000 lokale Obstsorten gibt es in Bayern. 1965 gab es noch ca. 20 Millionen Streuobstbäume in Bayern, heute sind wohl nur noch 5 Millionen von diesem Schatz übrig. Eine Wende könnte das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ bringen, mit dem auch für eine Stärkung der Bayerischen Streuobstbestände gestimmt wurde.
Zwischenbilanz Amphibienwanderung: Alarmierende Zahlen bei Bayerns Fröschen und Kröten
13.6.22
Die erste Auswertung der Amphibienwanderung 2022 deutet auf einen erneuten Rückgang der Bestände hin. An einzelnen Wanderwegen hat sich die Anzahl der eingesammelten Amphibien nochmals um die Hälfte reduziert. Auch das etwas feuchtere Wetter im Sommer 2021 hat offensichtlich zu keiner Erholung geführt. Der klassische Wandermonat März fiel wegen Frost und Trockenheit praktisch aus.
Der BUND Naturschutz in Bayern hat die ersten Ergebnisse der diesjährigen Amphibienwanderung vorliegen. Nach Umfragen bei 20 Orts- und Kreisgruppen zeichnet sich dabei ein düsteres Bild ab. Bezüglich der an den Schutzzäunen eingesammelten Amphibien berichten vierzehn Gruppen von einem starken bis sehr starken Rückgang, bei drei ist die Anzahl in etwa gleich geblieben und lediglich bei drei Orts- oder Kreisgruppen gab es einen Anstieg.
„Die Zahlen sind ein deutliches Alarmzeichen", sagt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. "Unsere rund 6.000 freiwilligen Helferinnen und Helfer leisten seit Jahrzehnten bei den Amphibienwanderungen leidenschaftlich ihren Beitrag für die Erhaltung der Amphibien in Bayern. Doch nur wenn Feuchtlebensräume erhalten und neu geschaffen werden, können wir verhindern, dass die Klimakrise die Erfolge dieses Engagements zunichtemacht.“
Der BN-Amphibienexperte Uwe Friedel erklärt: „Nachdem der letzte Sommer wieder etwas regenreicher war wie in den Vorjahren, hatten wir auf eine Erholung der Bestände gehofft. Auch wenn die derzeit vorliegenden Daten noch keine abschließende Bewertung zulassen, kann man wohl jetzt schon sagen, dass sich diese Hoffnung zerschlagen hat. Es bereitet mir Sorgen, dass selbst die Allerweltsarten wie die Erdkröte und der Grasfrosch Jahr für Jahr mit weniger Tieren in unseren Fangeimern landen.“
Um der Reduzierung der Amphibienbestände entgegenzuwirken müssen vor allem die Lebensräume erhalten werden, fordert der BUND Naturschutz. Dazu muss die ökologische Landwirtschaft weiter ausgebaut werden, denn vor allem der Pestizideinsatz und der Mangel an Insekten macht den Fröschen, Kröten und Molchen zu schaffen. Uferrandstreifen und die Verbesserung des Biotopverbundes tragen ebenfalls dazu bei, Bayerns Amphibienbestände für eine Zukunft fit zu machen, in der zunehmend trockene Frühjahre und Sommer zu erwarten sind. Aber auch von der Wiederherstellung der natürlichen Auendynamik an bayerischen Flüssen in Verbindung mit natürlichem Hochwasserschutz würden die Amphibien stark profitieren.
Verkehr, Wald, Flächenschutz - Reichswaldinitiativen gründen großes Bündnis „Rettet den Reichswald“
Pressemitteilung des BN Landesverbandes 5.5.22, aktualisiert 2.6.22
Auf Initiative einiger Bürgerinitiativen hat der BUND Naturschutz ein großes Bündnis „Rettet den Reichswald“ gebildet, mit dem die geplanten Reichswaldeingriffe wie ICE-Werk, Amazon-Ansiedlung, Gewerbegebiete, Sandabbau, Straßenbau, PWC-Anlage oder Juraleitung P53 koordiniert angegangen werden sollen. Die Abwehr eines ICE-Werks im Wald und die Durchsetzung der Alternative Hafen stehen derzeit im Fokus. Aktuell werden diesbezüglich die Einwendungen im Raumordnungsverfahren gesammelt, das am 4.5.22 von der Regierung Mittelfranken eingeleitet wurde. Dem Bündnis schlossen sich bereits der Landesbund für Vogelschutz und fünf Bürgerinitiativen an. Über das Bündnis Feucht sind weitere BIs wie Pro Grün Feucht und Basisgruppen wie der DAV Feucht, die Jägervereinigung und etliche Parteien vertreten. Das Bündnis der Trassengegner mit etlichen lokalen BIs im Reichswald ist ebenfalls vertreten.
„Wie schon in den 1970er Jahren brauchen wir ein gemeinsames Vorgehen aller waldliebenden Bürgerinnen und Bürger, damit die grüne Lunge des Großraums nicht weiter durchlöchert wird. Immer wieder wird der Reichswald als billige Flächenreserve missbraucht. Heute befinden wir uns mitten in der Klimakrise. Deshalb stehen wir zur Verkehrswende und stellen den Bedarf des ICE-Werks nicht in Frage. Aber wir akzeptieren das Werk nicht im schützenswerten Reichswald, es gibt alternative Standorte wie den Nürnberger Hafen, die deutlich umweltverträglicher sind“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN.
„Wir stehen als lokale Bürgerinitiative zum ersten Mal in solch einer Auseinandersetzung. Wir brauchen hier die Unterstützung aller Waldschützerinnen und Waldfreunde, damit wir nicht unter die ICE-Räder kommen. Deswegen sind wir froh, dass alle an einem Strang ziehen“, so Rolf Wirth für die BI Harrlach im Bündnis.
Auch in Feucht und Röthenbach bei St. Wolfgang wächst der Widerstand gegen die Standortvorschläge Muna Feucht und südlich der Muna/Jägersee weiter. „Wer meint, uns ginge es nur um unseren Wald vor der Haustür, täuscht sich. Uns geht es um den ganzen Reichswald“, so Sophie Wurm vom Bündnis Feucht, in dem zahlreiche Parteien und Vereine zusammengeschlossen sind. „Wir werden das Raumordnungsverfahren nutzen, um den Protest noch weiter zu verstärken“, so Barbara Dorfner, Sprecherin der BI Röthenbach.
„Unser alternativer Vorschlag für das ICE-Wartungswerk im Nürnberger Hafen ist planerisch und technisch machbar. Nur aus politischen Gründen will die Bahnspitze den Hafenstandort nicht haben. Letztlich wird sich die Frage stellen, ob der Bund, die Bahn, der Freistaat und die Bayernhafen GmBH die Schonung des klimatisch für die ganze Region so wichtigen Bannwalds höher bewerten, als die Aufwendungen, die beim Standort Hafen erbracht werden müssten“, so Klaus-Peter Murawski, 1. Vorsitzender BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.
Stellungnahmen und Sammeleinwendungen im Raumordnungsverfahren
„Natürlich werden wir auch all unseren Fachverstand einbringen, um das europäische Vogelschutzgebiet Nürnberger Reichswald zu retten. Die Vogelschutz-Richtlinie der EU sieht bei erheblichen Eingriffen zwingend eine Alternativenprüfung vor, die wir hier bislang vermissen“, so Helmut Beran, Geschäftsführer des Landesbund für Vogelschutz LBV.
Im Bündnis wurde bereits eine gemeinsame Sammeleinwendung erarbeitet, die die fachlichen Stellungnahmen der Verbände und Bürgerinitiativen im Raumordnungsverfahren mit Rückenwind versehen soll. Ab sofort werden die Sammellisten verbreitet und Einwendungen gesammelt. In Kürze wird auch eine Online-Einwendungsmöglichkeit freigeschaltet.
Unser Appell an alle Waldfreund*innen lautet für das angelaufene Raumordnungsverfahren: Bitte unterschreiben Sie die Sammeleinwendungslisten zum Raumordnungsverfahren ICE-Werk. Alle Waldinitiativen im Bündnis „Rettet den Reichswald“ haben diese und sammeln an Infoständen, bei Protestveranstaltungen und in lokalen Geschäften.
Unter https://helfen.bund-naturschutz.de/sammeleinwendung-ice-werk/ kann online unterschrieben und es können Sammellisten heruntergeladen werden.
Das Bündnis „Rettet den Reichswald“ besteht aus:
- BUND Naturschutz in Bayern e.V., Landesverband
BN-Kreisgruppen Erlangen, Nürnberg-Stadt, Nürnberger Land, Schwabach, Roth, Neumarkt, Fürth-Stadt (wg Trinkwasser Harrlach), - Landesbund für Vogelschutz e.V.
- Bürgerinitiative „Kein ICE Werk bei Harrlach",
- Bürgerinitiative Röthenbach bei St. Wolfgang/Reichswald bleibt e.V.
- Bürgerinitiative Kein ICE-Werk Schwarzenbruck
- Bündnis "Rettet den Reichswald" Feucht mit
LBV Ortsgruppe Feucht
BN-Ortsgruppe Feucht
BN-Ortsgruppe Wendelstein
DAV Sektion Feucht
BI Kein ICE-Werk in und südlich der Muna
Waldsiedlung Weißensee Feucht e.G.
BI Pro Grün in Feucht und Moosbach
Bürgerinitiative gegen die Waldzerstörung Feucht
BI Ja zum Reichswald-Nein zur Juratrasse Feucht
Jagdschutz- und Jägerverein Nürnberger Land
SPD Feucht
SPD-Ortsvereine Wendelstein
CSU Feucht
Bündnis 90-Die Grünen Feucht
Bündnis 90-Die Grünen Wendelstein
UCS Die Unabhängigen Feucht
Freie Wähler Feucht
- Bürgerinitiative gegen die Waldzerstörung
- Bündnis der Trassengegner
- Bürgerinitiative Feucht JA zum Reichswald - NEIN zur Juratrasse
Weitere Initiativen und Verbände dürften noch hinzukommen, wenn sie die nächste Sitzung hatten.
Sie alle eint, dass sie für den gesamten Reichswald einstehen. Der Vorwurf mancher politischer Funktionsträger, hier agierten Bürger*innen nach dem Motto „Not in my backyard“ wird durch das Bündnis wiederlegt.
Für Rückfragen:
Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
Telefon 0911 81878-24, Mobil 0160 8531944
Mail tom.konopka@bund-naturschutz.de
Unsere Pressemitteilungen finden Sie auch online: www.bund-naturschutz.de/pressemitteilungen
BUND Naturschutz in Bayern e. V.
Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg
Bauernfeindstraße 23
90471 Nürnberg
Fax. +49 911 869568
Tel. +49 911 8187821
Vogelbrutzeit: Vogel gefunden – was tun?
25.05.22
Vermeintlich verlassene Jungvögel sollte man in den meisten Fällen in Ruhe lassen. Falsche Tierliebe schadet. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll. Hecken und Büsche nicht schneiden.
Jetzt kann man sie überall beobachten: Vogelkinder! Sie hüpfen durch die Büsche und am Boden entlang und warten darauf, von den Eltern gefüttert zu werden. „Für viele Menschen sieht das so aus, als ob die Jungvögel Hilfe brauchen, vor allem, wenn sie sich nicht von der Stelle bewegen. Doch in einer solchen Situation muss man gut überlegen, was das Richtige ist“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Zuerst muss geklärt werden, ob es sich um einen Nestling handelt, der möglicherweise aus dem Nest gefallen ist. Denn in diesem Jungvogel-Stadium benötigen die Tiere unsere Hilfe, da sie alleine noch nicht überlebensfähig sind. Der wichtigste Unterschied zwischen einem Nestling und einem Ästling ist, dass Nestlinge noch kein vollständiges Federkleid besitzen und im Gegensatz zu Ästlingen, nicht auf den eigenen Füßen stehen, sondern auf ihrem gesamten unteren Beinabschnitt sitzen. „Wenn das Nest in der Nähe ist, kann man diese herausgefallenen Vögel einfach vorsichtig zurücksetzen, die Eltern stören sich nicht daran“, so Barthel.
Anders sieht es bei flüggen Jungvögeln am Boden aus, erkennbar am vollständigen Gefieder. „Diese Vögel sollte man in den meisten Fällen in Ruhe lassen. In der Regel werden sie von den Eltern am Boden versorgt oder durch bestimmte Rufe zum Fliegen animiert. Droht dem flüggen Jungvogel aber unmittelbar Gefahr - etwa durch Katzen oder den Straßenverkehr - kann man den Vogel an einen geschützten Ort beispielsweise in eine dichte Hecke setzen. Der Ort sollte aber unbedingt in der Nähe des Fundortes sein. Die Vogeleltern beobachten die Situation genau und finden ihren Nachwuchs wieder“, erklärt Barthel.
Um offensichtlich verletzte Vögel sollte man sich in jedem Fall kümmern. Diese sollten vorsichtig aufgelesen und zu einem Tierarzt gebracht werden -beispielsweise in einem Karton mit Handtuch darin.
Wichtiger Hinweis: Während der Vogelbrutzeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder zu beseitigen. Viele Vögel haben hier Nester gebaut und versorgen ihre Jungen. Erlaub ist nur der schonende Schnitt. Lassen sich bestimmte Arbeiten, wie schonende Formschnitte, nicht aufschieben, sollte die Hecke unbedingt zuvor nach Nestern und Jungtieren abgesucht werden.
Spendensammlungen: Kröten sammeln für Bayerns Natur
5.5.22
BN startet Sammelwoche für 2022. Vom 9. bis 15. Mai gehen Kinder, Jugendliche und Erwachsene von Haustür zu Haustür und bitten um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern.
Das Geld wird auch im wörtlichen Sinne für Kröten verwendet. Frösche, Molche und Kröten haben Hilfe dringend nötig. Denn bei ihren Frühjahrswanderungen würden sonst viele von ihnen überfahren werden. Die freiwilligen Helfer des BUND Naturschutz bauen Schutzzäune auf und helfen den Tieren über die Straßen.
Es ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern. Die Spendengelder werden vor allem für Projekte im Landkreis eingesetzt, wie für Artenschutzmaßnahmen, für den Ankauf ökologisch wertvoller Grundstücke, aber auch für den Einsatz bei der Verhinderung von Natur-zerstörenden Straßenbauprojekten oder Gewerbegebietsplanungen. Neben dieser klassischen Naturschutzarbeit werden Umweltbildungsangebote für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene finanziert. In der Geschäftsstelle der Kreisgruppe in Winkelhaid werden ökologische Kindergeburtstage angeboten. Bayernweit wird das Engagement für Energiewende und Klimaschutz finanziert.
„Denn nur wer finanziell unabhängig ist, kann offen für das Lebensrecht aller Tiere und Pflanzen und für die Bewahrung der einmaligen Naturlandschaften Bayerns eintreten – auch zum Schutz von uns Menschen“ betont Herbert Barthel, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land. Unterstützt bei der Sammlung wird der BUND Naturschutz von vielen Schülern, die mit original BUND Naturschutz-Unterlagen und -Sammelausweis an der Haustüre und auf der Straße unterwegs sind. Der BUND Naturschutz bittet die Bevölkerung, die Spendensammler*innen nicht abzuweisen, sondern deren ehrenamtliches Engagement zu belohnen. Auf Wunsch wird eine Spendenquittung ausgestellt. Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land mit dem Vermerk „Naturschutz“ eingezahlt werden.
Sparkasse Nürnberg, IBAN: DE34 7605 0101 0190 0016 36.
Auch online sind Spenden möglich: https://www.bund-naturschutz.de/spenden-helfen
Wer sich selbst bei der Sammelwoche für die Natur engagieren oder mehr über die Arbeit des BUND Naturschutz wissen möchte, kann weitere Informationen über das Büro der Kreisgruppe Nürnberger Land anfordern. Bei der Kreisgruppe können sich auch alle melden, die sich selbst gerne für den Erhalt der bayerischen Natur und für eine lebenswerte Umwelt engagieren möchten.
Mitmachprojekt #Krautschau: Was wächst zwischen den Pflasterfugen?
19.04.22
Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen, bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktion wird bayernweit durch den BUND Naturschutz begleitet.
Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Die wenigsten Menschen wissen das. „In den Pflaster-Ritzen der weitgehend versiegelten Stadt- und Siedlungsbereiche wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für unser städtisches Ökosystem sind“, erläutert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Die grünen Fugen sind nämlich nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind. Aus diesem Grund ruft der BUND Naturschutz erstmals zur #Krautschau auf. „Die Aktion ist eine hervorragende Möglichkeit, unseren Wildpflanzen im urbanen Raum eine Stimme zu geben“, so Barthel.
Mitmachen kann jeder – so geht’s
Überall dort, wo Flächen versiegelt sind, leben Pflanzen unter Extrembedingungen und kaum jemanden fällt das auf. Die #Krautschau soll das ändern. Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Fugen-Pflanzen bestimmt und mit (abwaschbarer) Kreide der Name danebengeschrieben. Helfen können dabei Bestimmungsbücher oder die kostenlose Smartphone-App FloraIncognita. „Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen“, so Barthel. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß, man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner! Aber Achtung: Sicherheit geht vor. Der BUND Naturschutz bittet alle Teilnehmer*innen, keine Pflanzen an befahrenen Straßen zu bestimmen.
Bundesweiter Aktionstag
Die #Krautschau ist eine Aktion, die das ganze Jahr durchgeführt werden kann. Zusätzlich lädt die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. zu einem bundesweiten Krautschau-Aktionstag ein. Dieser findet dieses Jahr am 22.05.2022 statt, dem internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Wer sich an lokalen Aktionen beteiligen möchte, kann sich gerne an die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land wenden.
„Je mehr Aufmerksamkeit die Pflanzen bekommen, umso besser. Vielleicht schaffen wir es dadurch, mehr Menschen für die Natur zu begeistern“, hofft Barthel.
Idee stammt ursprünglich aus Frankreich
Um mehr Bewusstsein für unsere Wildpflanzen auf Gehwegen zu schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq bereits 2019 den Einfall, Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben. Über Social Media und dem Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen.
BN-Mitmachprojekt: Frag den Vogelphilipp -Vogelstimmen lauschen und kennenlernen
28.03.22
Am 1. April startet der BUND Naturschutz (BN) mit seiner Vogelstimmen-Hotline. Wer wissen will, welche Vögel in seiner Umgebung singen, kann den Gesang mit dem Handy aufnehmen und über WhatsApp an den Vogelphilipp schicken. Rund 4.500 Vogelstimmen-Anfragen sind im vergangenen Jahr eingegangen. BN gibt zudem Tipps, wie man mehr Vogelarten in den Garten locken kann.
Über 250 Vogelarten sind in Deutschland als Brutvögel zu Hause, davon sind mehr als die Hälfte sogenannte Singvögel. In Wäldern, Gärten und Parks kann man sie sehen und vor allem hören. „Gerade im Frühling melden sich Singvögel lautstark zu Wort, um ihr Revier abzugrenzen und einen Partner anzulocken“, weiß Herbert Barthel von der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. Doch wer singt da genau? Das und mehr beantwortet im April der „Vogelphilipp“. Der Landshuter Ornithologe heißt eigentlich Philipp Herrmann und kennt die Vogelstimmen wie kein Zweiter. Er hilft den Gesang unserer heimischen Vögel zu erkennen, um damit ein Bewusstsein für die Vielfalt unserer Vogelwelt zu schaffen und die Artenkenntnis zu fördern. Jeder kann mitmachen: Einfach den Vogelgesang mit dem Smartphone über die Sprachnachrichtenfunktion von WhatsApp aufnehmen und an die Nummer +49 160 4424450 schicken. Der „Vogelphilipp“ hört sich jede einzelne Aufnahme genau an und gibt persönlich Bescheid, welcher Vogel singt. Oft gibt es sogar noch ein paar Zusatzinformationen über die Art und ihren Gesang als Dreingabe dazu.
Die häufigsten Vogelstimmen
Die häufigsten dreizehn Vogelstimmen kann man sich auf der Homepage des BN anhören. So kann jeder die Stimmen im Garten mit den Original-Stimmen der einzelnen Vogelarten vergleichen. „Das rhythmische Tschilpen von Haus- und Feldsperlingen lässt sich leicht aus den anderen Stimmen heraushören. Auch das typische zizizidä, zizizidä der Blaumeise ist einfach zu erkennen. Ihre feine hohe Stimme ist gut von der Kohlmeise zu unterscheiden. Schwierig dagegen sind die verschiedenen Nachahmungen der Stare. Die haben nicht nur eine Strophe drauf, sondern können viele andere Vogelarten imitieren. Doch wer genau hinhört, erkennt den Star trotzdem an seinen harmonischen, abwechslungsreichen Melodien“, erklärt Barthel.
Die Vogelstimmen zum Nachhören und weitere Infos zu den häufigsten Vögeln gibt es hier: www.bund-naturschutz.de/gefiederte-freunde
Im letzten April haben bei dem Projekt über 2000 Menschen mitgemacht und 4500 Vogelstimmen an die Vogelstimmenhotline gesandt. Darunter waren 89 unterschiedliche Vogelarten und auch seltene Arten wie Schwarzstorch, Wiedehopf oder Doppelschnepfe. Besonders häufig wurden gehört (in dieser Reihenfolge): Kohlmeise, Amsel, Buchfink, Mönchsgrasmücke und Kleiber.
Vogelfreundlicher Garten
Naturschutz beginnt vor der Haustüre. Vögel in den Garten zu locken ist nicht schwer. Sie brauchen Nahrung, Wasser, Nistmöglichkeiten, Schutz und Deckung. Werden diese Grundbedürfnisse erfüllt, ist es ein Leichtes im eigenen Garten den Gesängen unserer gefiederten Freunde zu lauschen. „Wer sich für eine naturnahe Gartengestaltung mit vielen Strukturen wie zum Beispiel beerentragende Gehölze, heimische Blühpflanzen oder auch Totholz entscheidet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, wirbt Barthel. https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/natuerlich-gaertnern
Dem Heimatsound lauschen: Dawn Chorus
Passend zum BN-Projekt Vogelstimmenhotline findet auch das Citizen Science Projekt Dawn Chorus statt, welches der BN unterstützt: Menschen aus aller Welt sind aufgerufen, an einem beliebigen Tag im Mai zwischen Morgendämmerung und Sonnenaufgang die Vogelstimmen vor der eigenen Haustür eine Minute lang mit der kostenlos verfügbaren Dawn Chorus – App aufzunehmen. Die Aufnahmen werden weltweit kartiert und ergänzen eine wissenschaftliche Datenbank zur Biodiversitätsforschung. Mehr Informationen darüber finden Sie unter: www.dawn-chorus.org.
Osterhase in Gefahr: Lebensraum des Feldhasen schwindet
28.03.22
Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier. Noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen. Beim Ostereinkauf kann jeder helfen.
Der Feldhase fühlte sich eigentlich mal wohl in der Agrarlandschaft. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.
„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, unterstreicht Herbert Barthel der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Barthel. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Bienen-Volksbegehren im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. „Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders im Bereich Biotopverbund – hier passiert bei uns noch viel zu wenig“, kritisiert Barthel.
Kritik übt die BN-Kreisgruppe auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch im Landkreis, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt.
Aber auch jeder Einzelne kann beim Ostereinkauf Gutes tun. „Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen. Bio fair-trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch bei bunten Ostereiern sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein“, erklärt Barthel. Der BN empfiehlt, Eier aus ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.
Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.
Schädliche Palmsonntags-Tradition: Weidenkätzchen nicht abschneiden
25.3.22
Palmkätzchen, auch Weidenkätzchen genannt, sind im Frühling und zur Osterzeit als Deko beliebt. Auch Wildblumen für einen schönen Strauß abzuschneiden ist verlockend, damit schadet man aber Bienen und anderen Insekten.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern bittet gerade im Frühling um Rücksicht auf die Natur: „Wildbienen und Schmetterlinge brauchen im Moment jede Nahrungsquelle. Die blühenden Weiden oder Schlüsselblümchen sind mit ihrem Pollen und Nektar in dieser noch blütenarmen Zeit ganz wichtig“, appelliert Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Genießen Sie die Schönheit der aufblühenden Natur und das Brummen und Summen an den Kätzchen am besten in der Natur.“
Etliche blühende Weidenarten sind für die Insekten, die schon unterwegs sind, eine wichtige Nahrungsquelle. In der freien Landschaft blühen ansonsten noch nicht allzu viele Pflanzenarten. Insbesondere die Bienen brauchen nach dem harten Winter dringend Energie für den Aufbau der Bienenvölker. Eine der wichtigsten Nahrungsquellen zu Frühlingsbeginn sind dabei die Weidenkätzchen, die bei uns gerne zum Palmsonntag geschnitten werden. Weidenblüten haben einen hohen Nährwert und versorgen die hungrigen Insekten mit wertvollem Eiweiß und Fetten. Auch Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und andere Insektenarten und sogar einige Vogelarten wie der Zilpzalp oder Meisen nutzen sie als Nahrung.
Für Ostersträuße sollte man also von der beliebten Salweide oder anderen Wildblumen absehen. Auch wenn das Mitnehmen kleiner Mengen von Wildblumen grundsätzlich erlaubt ist, appelliert der BN eindringlich, die Pflanzen in der Natur zu lassen (genauere Info siehe unten).
Um Wildbienen und andere Insekten zu schützen, sollte man für den Osterstrauß auf Forsythien zurückgreifen, so der Rat der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land: " Für die Wohnung können Zweige der Forsythien aufgestellt werden. Denn deren Blüten produzieren weder Nektar noch Pollen und liefern somit für Wildbienen und andere Insekten keine Nahrung", erklärt Barthel.
Auch Gartenbesitzer können viel für Insekten tun: Pflanzen Sie verschiedene heimische Sträucher und Kräuter, die möglichst weit über das Jahr verteilt blühen und Nektar und Pollen bieten. Im Frühjahr bieten neben Weiden zum Beispiel Schlüsselblumen, Lungenkraut, Lerchensporn oder Sträucher wie die Kornelkirsche und die Schlehe für Insekten wichtige Nahrung.
Hintergrund zur Rechtslage:
Nach Art. 16 (1) des Bayerischen Naturschutzgesetzes (Schutz bestimmter Landschaftsbestandteile) ist es verboten, „Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze oder -gebüsche einschließlich Ufergehölze oder -gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen“. Erlaubt ist lediglich ein schonender Form- und Pflegeschnitt zur Beseitigung des Zuwachses. „Erhebliche Beeinträchtigungen” sind nach der Rechtsprechung mehr als bloß “geringfügige Beeinträchtigungen”. Man darf also ein paar Äste abschneiden, aber auch nicht mehr.
Zudem gilt das generelle Verbot des Bundes-Naturschutzgesetzes, §39 (1), wonach es verboten ist, in mehr als geringen Mengen „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten.“ (Handstrauß-Regelung). Für Gehölze gilt zudem §39 (5): „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“
Vorfrühling im Garten: Frühjahrsputz kann noch warten
25.03.22
Die Tage werden länger und wärmer und die ersten Vorfrühlingsboten werden sichtbar. Blühende Blumen und Hecken kündigen nicht nur die neue Jahreszeit an, sondern spielen auch für Bienen und Vögel eine wichtige Rolle. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für einen naturfreundlichen Garten zu Beginn des Frühlings.
Der große Frühjahrsputz im Garten sollte noch warten, betont die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz. „Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, die sie vor kalten Nächten schützt, denn: der Spätfrost kommt bestimmt! Außerdem werden bei einem zu frühen Rückschnitt der Pflanzen und dem Entfernen des Laubes alle darin überwinternden Insekten mitentsorgt“, beklagt Herbert Barthel, Vorsitzender des BUND Naturschutz der Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten“, so Barthel weiter. „Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und mit dem schonende Rückschnitte abgestorbener Pflanzen erst zu beginnen, wenn es längere Zeit konstant warm ist.“ Viele Wildbienen und die ersten Hummeln sind bereits unterwegs und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Huflattich, Schlüsselblumen, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss, Kornelkirsche und einige Weidenarten blühen bereits und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten. Mit dem Vorfrühling kommen auch die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten“, empfiehlt Barthel.
Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen finden Sie in unserem Öko-Tipp „Bienenfreundlicher Garten“, zu finden unter https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/bienenfreundlicher-garten
Auf die Straße für mehr Klimaschutz und Frieden - Klimademo am 25. März
18.03.22
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz ruft gemeinsam mit Fridays for Future zum globalen Klimastreik auf. Demonstrationen und Aktionen sind in ganz Bayern geplant.
Anlässlich der 100-Tage-Bilanz der neuen Bundesregierung steht die Klimademo diesmal unter dem Motto „Reicht halt nicht“. „Die neue Bundesregierung ist mit durchaus ambitionierten Klimazielen gestartet. Nach 100 Tagen im Amt gilt es nun, ein erstes Zeichen zu setzen und die Ampel an diese Ziele zu erinnern. Mehr noch: Die anvisierten Maßnahmen reichen nicht aus, um uns schnell aus der Abhängigkeit von Autokraten und ihren fossilen Brennstoffen zu befreien und die Klimakrise schnellstmöglich und effektiv zu bekämpfen“, stellt Herbert Barthel fest, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Deshalb steht der Klimastreik dieses Mal auch ganz unter dem Zeichen des Krieges in der Ukraine. „Klimaschutz und Frieden sind eng verzahnt. Wir solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine! Der Krieg wirkt wie ein Brennglas auf die langjährig verfehlte und rückwärtsgewandte Energiepolitik der Regierung: Statt flächendeckender, dezentraler Energieversorgung in Bürger*innen-Hand aus Erneuerbaren Energien haben wir unnötigerweise auf Gas, Kohle und Öl gesetzt“, unterstreicht Barthel. „Die Regierung muss handeln: Wir brauchen eine Energie-, Verkehrs- und Wärmewende als Teil der sozial-ökologischen Transformation der Gesellschaft!“
Der aktuelle IPCC-Bericht zeigt einmal mehr, wie dramatisch der Einfluss des Klimawandels bereits heute für Ökosysteme und Biodiversität, aber auch uns Menschen und Gesellschaften, bereits ist.
Die Klimademo findet in verschiedenen Städten in ganz Deutschland und Bayern statt, unter anderem in Berlin und München. In der Region sind Aktionen in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Roth geplant.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Bündnisses: www.klima-streik.org
Weltwassertag am 22. März
18.03.22
Wasser steckt überall drin - So gehen wir sparsam damit um
Der Verbrauch von Wasser steckt in unseren Lebensmitteln, in unserer Kleidung und sogar im verbrauchten Strom. Die BUND Naturschutz Kreisgruppe im Nürnberger Land gibt Tipps zum Wassersparen. Regionale Lebensmittel kaufen, bei Konsumgütern auf entsprechende Gütezeichen achten. Wasser sparsam verwenden, Hausbesitzer können Regenwasser nutzen.
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz in Bayern ruft anlässlich des Weltwassertages am 22. März die Bevölkerung auf, sparsam mit dem kostbaren Gut umzugehen und gibt entsprechende Tipps. „Durch den Klimawandel und vermehrte Trockenperioden haben wir auch in Bayern teilweise mit Wasserknappheit zu kämpfen. Sichtbar wurde dies bei uns zum Beispiel in den trockenen Jahren 2018 und 2019, als der Bitterbach in der Bitterbachschlucht bei Lauf nahezu völlig trocken fiel. Auch bei uns ist es also notwendig, und wird notwendiger werden, sparsam mit Wasser umzugehen. Der mit Abstand größte Teil unseres Verbrauchs entfällt allerdings auf unsere Lebensmittel und Konsumgüter“, betont Herbert Barthel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz.
Um eine Getränkedose herzustellen, braucht es rund 25 Liter Wasser. In einem Kilogramm Import-Tomaten stecken etwa 40 Liter Wasser, in einem Kilogramm Papier 250 bis 700 Liter, in einem Kilogramm Rindfleisch 5.000 Liter und in einem Auto bis zu 20.000 Liter.
„Wer den sparsamen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft fördern will, sollte möglichst Lebensmittel aus regionaler und ökologischer Produktion kaufen. Denn der Vormarsch von wasserintensiven Anbaumethoden sowie der Fleischproduktion führt gerade in wasserärmeren Ländern des globalen Südens zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu Bodenerosion, Versalzung und Versteppung. Hinzu kommen Belastungen des natürlichen Wasserhaushalts durch giftige Düngemittel und Pestizide“, erklärt Barthel. „Aber auch bei uns ist es absehbar, dass die Landwirtschaft zunehmend Auswirkungen auf das Grundwasser haben wird.“
Auch Strom sparen hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Ein großer Teil des Wassers in Deutschland wird nämlich zum Kühlen in Wärmekraftwerken genutzt.
Bei Konsumgütern weisen Gütezeichen wie der Blaue Engel auf wasser- und umweltschonende Waren, wie zum Beispiel Recyclingpapier aus 100 % Altpapier statt umweltbelastender Holzfrischfaser-Papiere hin. Viele Produkte beinhalten sowohl große Mengen “verstecktes” Wasser wie auch „graue Energie“ aus ihrem Herstellungsprozess. So steckt etwa in einem Kilogramm Recyclingpapier aus 100 % Altpapier mit dem Blauen Umweltengel bis zu 60 % weniger Wasser als in Holzprimärfaser-Papier. Neben dem weitaus geringeren Wasser- und Energieverbrauch weist Recyclingpapier auch eine geringere Abwasserbelastung bei der Herstellung auf.
Auch beim „normalen“ Wasserverbrauch im Haushalt gibt es viel Einsparpotential. „Dass Duschen deutlich wassersparender ist und mindestens drei Mal weniger Wasser verbraucht als Baden, dürfte bekannt sein“, so Barthel. „Und die Start-Stopp-Taste an der Klospülung ist mittlerweile ja zum Glück auch Standard. Unser Regenwasser wird allerdings immer noch viel zu wenig genutzt. Für Gartenbesitzer sollte die Regentonne obligatorisch sein, um Regenwasser zumindest für die Pflanzenbewässerung im Garten zu nutzen.“
Man kann das Regenwasser aus Zisternen im Gebäude oder ohne Raumverlust versenkt im Garten zusätzlich auch für den Haushalt nutzen. Mit einer entsprechenden Pump- und Filtertechnik kann damit die Klospülung aber auch die Waschmaschine betrieben werden. Wer eine Regenwasserzisterne nutzen möchte, sollte sich auch an seine Kommune wenden, oftmals gibt es Zuschüsse beim Bau von Regenwasseranlagen - sofern sie mit getrennten Leitungen und einer Überlaufleitung gebaut und abgenommen werden.
19.02.22
Seit zwei Jahren sammelt der BUND Naturschutz mit Hilfe der Bürger*innen Daten über Eichhörnchen. Über 27.600 Eichhörnchen wurden in Bayern seitdem gemeldet, davon rund 700 in Nürnberger Land. Das Projekt bestätigt, dass die Fellfarbe nicht nur genetisch vorgegeben ist, sondern auch Anpassung an die Umgebung sein kann. Die meisten Eichhörnchen wurden in Grünanlagen gesichtet. Das Projekt läuft weiter, die besten Beobachtungschancen hat man jetzt!
Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Bürger*innen-Forscherprojekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können seither über eine App oder die BN-Homepage melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben und Merkmale angeben. Bis zum Herbst 2021 kamen so über 21.600 Meldungen mit insgesamt 27.600 Tieren zusammen. Allein im Nürnberger Land wurden seit dem Projektstart knapp 700 Tiere gemeldet. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für Eichhörnchen begeistern“, erklärt Herbert Barthel von der BUND Naturschutz -Kreisgruppe Nürnberger Land. Die meisten Tiere wurden in Städten und Siedlungen gemeldet. Der Grund dafür ist einfach erklärt. „Die Nager lieben unsere kommunalen Grünanlagen mit altem Baumbestand und lassen sich dort besonders gut beobachtet. Das zeigt auch, wie wichtig naturnahe Räume in der Stadt und in den Kommunen sind. Sie bieten unzähligen Tieren Lebensraum und Nahrung. Mehr Baumbestände und Grün-Achsen in der Siedlung statt grauer Parkplätze oder Schotter-Gärten würden nicht nur Eichhörnchen und Co, sondern mit ihrer kühlenden Wirkung auf das Lokalklima und hoher Aufenthaltsqualität auch den Menschen gut tun", so Barthel weiter.
18.02.22
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer*innen werden jetzt bald aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Die bayernweite Aktion rettet jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen! Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen.
Ansteigende Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun bald von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberger Land und ihren Ortsgruppen, unterstützt auch von Straßenbaubehörden, Gemeinden und dem Landschaftspflegeverein, an wichtigen Amphibienwandertrassen im Landkreis die Amphibienschutzzäune aufgebaut.
„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien, und auch mit Menschen, die zum Schutz der Amphibien in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind, rechnen“, so Barthel. Im Kreisgebiet werden mit dem BUND Naturschutz Amphibienzäune bei Lauf, Altdorf, Hersbruck, Offenhausen, Burgthann, Feucht und Schnaittach errichtet, insgesamt 16 Schutzzäune mit ca. 2500 Meter Länge. Etwa 50 ehrenamtliche Helfer*innen des BUND Naturschutz betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise durch den BUND Naturschutz etwa 4200 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.
Mehr über die Natur lernen – BN-Exkursionen und Vorträge laufen an
06.02.22
Auch in diesem Jahr will der BN wieder Wissen über die Natur vermitteln. In unserer heimischen Landschaft gibt es viel zu entdecken. Umweltbildung ist eine wesentliche Aufgabe des BUND Naturschutz. Daher bieten die Aktiven des BN rund um das Jahr verschiedene Aktionen an, bei denen man etwas zur Natur erfahren kann. Die öffentlichen Exkursionen und Vorträge sind für die TeilnehmerInnen kostenfrei, damit auch wirklich alle teilnehmen können. Es geht bereits in wenigen Tagen los. Die Exkursionen starten am 13.2. mit einem Familienspaziergang zum Thema Wolf in Altdorf, am 19.2. geht es um den Biber in Reichenschwand. Dazwischen beginnt am 17.2. digital der Bestimmungskurs, der diesmal in der Vorbereitung auf das Bronze -Abzeichen Feldbotanik der BANU/ANL steht. Im März geht es dann um die Amphibien und wir werden uns den Burgberg in Burgthann genauer ansehen. Im Laufe des Jahres kommen noch viele weitere Exkursionen dazu. Alle Termine sind auf unserer Internetseite zu finden: www.nuernberger-land.bund-naturschutz.de. Wir bitten um Anmeldung, da es wetterbedingt zu Verschiebungen kommen kann (anita.bitterlich@bund-naturschutz.de). Außerdem müssen die aktuell gültigen Coronaregeln beachtet werden.
19.01.22
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. verzeichnet einen neuen Mitgliederhöchststand.
Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land freut sich über viele Erfolge, über den Erhalt von über 50 Hektar Bannwald bei Röthenbach / Altendorf, über den Erhalt von 8 Hektar wertvollen Bannwalds bei Lauf / Letten und über die Rettung von sechs mächtigen, über 250 Jahre alten Eichen als Zeitzeugen und ökologischen Inseln in Hersbruck, sowie über die Möglichkeiten, aktive Aktionen in der Umweltbildung durchzuführen, trotz Pandemie.
Schwerpunkte in der Kreisgruppe im neuen Jahr 2022, wie auch schon im alten Jahr 2021, liegen im Kampf um eine neue Nachhaltigkeit bei der Planung eines ICE-Werks im Raum Nürnberg – mit echtem Wald- und Landschaftsschutz, im Kampf gegen drohende Naturzerstörung durch den Neubau der Juraleitung P53 – zukunftsfähiger wäre hier eine dezentral geplante Energiepolitik, und bei Aktionen zur Amphibienwanderungen im Frühjahr, bei Umweltbildung, Artenschutz, und Klimaschutz vor Ort.
Umweltbildung lernen – BN-Seminar für Interessierte
13.01.22
Die Kreisgruppe Nürnberger Land des BUND Naturschutz bietet seit vielen Jahren verschiedene Veranstaltungen für Schulklassen und Kindergärten und auch Kindergeburtstage an. Für diese vielseitigen Umweltbildungsthemen suchen wir aktuell wieder freiberufliche Mitarbeiter*innen, die diese Veranstaltungen durchführen. Um den Einstieg zu erleichtern, bieten wir am 20.1. und am 22.1. eine Fortbildung für Interessierte an. Bei einem digitalen Einführungsabend wird der Aufgabenbereich vorgestellt und es bleibt viel Zeit für Fragen. Am Samstag wird anschließend im Garten unserer Geschäftsstelle in Winkelhaid eine Geländeübung mit Spielen und Aktivitäten stattfinden. Wir freuen uns über weitere Bewerber*innen. Vorkenntnisse aus dem Bereich Pädagogik, Biologie oder verwandten Berufen sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung. Je nach Vorkenntnissen ist auch eine längere Einarbeitungszeit möglich. Wir bitten um Anmeldung unter anita.bitterlich@bund-naturschutz.de. Die Veranstaltungen sind kostenlos, über eine Spende.
17.12.21
Lebensräume dieser Libellenart sind heute selten und werden durch den Klimawandel immer seltener. Auch die zumeist naturfernen Flüsse in Bayern sind ein Problem für diese Art. Die Pechlibelle wechselt während ihres Lebens mehrfach das Aussehen.
Der Bundesverband des BN (BUND) kürt zusammen mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) die Kleine Pechlibelle zur Libelle des Jahres 2022. „Die Kleine Pechlibelle gilt in Bayern nach der Roten Liste als gefährdet. Ihre oft nur pfützenartigen Lebensräume sind selten geworden oder treten nur unregelmäßig auf. Eine tiefgreifende Renaturierung der Fließgewässer und Auen und das Zulassen von Breit- statt Hochwasser und mehr Überschwemmungsflächen in den Fluss- und Bachauen würde dieser und ungezählten anderen Arten dauerhaft helfen“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land.