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Dramatische Entwicklung bei Amphibienwanderung in Hersbruck

Bei der Erdkrötenpopulation in der Fuchsau (Altensittenbach/Hersbruck) wird ein Zusammenbrechen der Population befürchtet.

17.04.2025

Die Weiher in der Fuchsau (Altensittenbach/Hersbruck) werden seit Anpachtung durch den BN im Jahr 2007 von der Hersbrucker Ortsgruppe betreut. Seit 2010 wird ein Amphibienschutzzaun aufgebaut. Dies war notwendig, weil sich direkt an einem Weiher eine Kreuzung befindet und die Amphibien offensichtlich aus verschiedenen Himmelsrichtungen aus ihren Winterquartieren zu den Kleingewässern wandern. 2009 kamen mehrfach Meldungen von zahlreich überfahrenen Tieren bei uns an, sodass wir für das Folgejahr Schutzmaßnahmen ergreifen wollten. Eine Straßensperrung kam nicht in Frage. Deshalb haben wir einen Zaun aufgebaut. 

Von Beginn an wurden die aus den Eimern und von der Straße gesammelten Tiere erfasst nach Art und Anzahl. Die Freude war groß, dass es nicht nur Erdkröten und Grasfrösche sind, sondern auch Teich- und Bergmolch und der seltenere Kammmolch, die die Gewässer nutzen für die Reproduktion. In den ersten ca. 10 Jahren zeichnete sich eine relativ normale Entwicklung bei allen dort vorkommenden Arten ab mit den üblichen Schwankungen. Die Unterschiede von Jahr zu Jahr können auch damit zu tun haben, dass in manchen Jahren sicherlich schon Tiere zum Wasser gelangt sind, ehe der Zaun aufgebaut worden ist. Aber seit 2020 sind wir sehr beunruhigt wegen der sinkenden Zahl an erfassten Amphibien. Besonders dramatisch ist es bei der Erdkröte – eigentlich eine Allerweltsart. 2015 haben wir ca. 2.900 Tiere gezählt und in diesem Jahr waren es nur noch 68. Ob diese Population ganz zusammenbrechen wird? Das kann niemand sagen - aber wir hoffen sehr, dass wir sie retten können. Erfreulich ist dagegen die sehr hohe Zahl an Kammmolchen, die die Helfer und Helferinnen in diesem Frühjahr eingesammelt haben – nämlich 270 Stück gegenüber der bisherigen Höchstzahl von 62 im Jahr 2019. 

Da wir in der unmittelbaren Umgebung der Weiher keine Veränderungen wahrgenommen haben, die nachteilig gewesen sein könnten, führen wir den Rückgang hauptsächlich auf die ungünstigen klimatischen Bedingungen zurück. In den letzten Jahren war es in den Wochen der Wanderung insbesondere für die Erdkröte nicht optimal, die nächtliche Temperaturen ab 5 Grad und feuchtes bzw. nasses Wetter braucht. Es war überwiegend trocken und auch zu kalt. Und auch in den Sommermonaten war es oft längere Zeit so heiß und trocken, dass sicherlich ein Teil der Tiere, vor allem die Jungtiere regelrecht verhungert oder vertrocknet sind. Damit fallen sie für die Reproduktion aus. Vielleicht hat sich aber noch zusätzlich etwas geändert bei der Bewirtschaftung der umliegenden Ackerflächen und es wurden dort Spritzmittel ausgebracht.

An einem anderen Straßenabschnitt am Ortsrand von Hersbruck in Richtung Happurg beobachten wir seit 2019 die Amphibienwanderung. Dort kommen Erdkröten und Grasfrösche vor. Bis 2022 haben wir einen Zaun aufgebaut, seit 2023 kontrollieren Aktive unserer Ortsgruppe den Straßenabschnitt in den warmen, feuchten Nächten und sammeln die Tiere von der Straße. Die jährlich erfassten Zahlen unterscheiden sich nicht so stark, wie in der Fuchsau. Sie bewegen sich dort bisher auf relativ gleichem Niveau, es ist eher ein leicht positiver Trend zu verzeichnen. 

Amphibien sind wichtige Glieder einer Nahrungskette, denn sie beseitigen viele lästige Insekten, z.B. Mücken, oder auch Schnecken, Kleinkrebse (z.B. Kellerasseln). Frösche wiederum dienen Fischen, Reptilien, Säugern und Vögeln als Nahrung. Wenn es Lücken gibt in den Nahrungsketten, dann wirkt sich das automatisch auf andere Tierarten aus. Deshalb kommt es auf den Schutz jeder einzelnen Tierart an, damit die biologische Vielfalt erhalten bleibt.