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Natur vor der Haustür

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Wir trauern um Gerhard Schütz

Fast 50 Jahre lang hat sich Gerhard im BUND Naturschutz mit großem Enthusiasmus ehrenamtlich für die heimische Natur eingesetzt. Er war Naturschützer mit Leib und Seele.

15.03.2024

Wir müssen Abschied nehmen von unserem Freund und Wegbegleiter Gerhard Schütz. Das schmerzt uns sehr. Aber dies ist kein endgültiger Abschied, denn er wird vielen von uns in Erinnerung bleiben. Gerhard hat viele Spuren hinterlassen. Er hat unglaublich viel zum Schutz der heimischen Natur getan und viele Menschen begeistert und motiviert.
Die Natur war sein zweites Zuhause. Gerhard liebte die Vögel, die Fledermäuse, den Feuersalamander und den Biber, die Schmetterlinge und Libellen, die Pflanzen – ja eigentlich alles, was blüht und was kreucht und fleucht. Und das nicht nur in der Landschaft, sondern auch im Dorf und in der Stadt – da ging es ihm um die Natur, auch da wollte er für Lebensraum für Tiere und Pflanzen sorgen, da hat er sich eingesetzt für naturnahe Gärten, für mehr blühende Weg- und Straßenränder, für den Erhalt von Bäumen und und und. Um all das hat er sich Gerhard gekümmert – und das nicht nur in einmaligen oder Hauruckaktionen, sondern kontinuierlich, mit viel Eigeninitiative und mit großem Engagement.
Wir verlieren mit Gerhard Schütz eines unserer aktivsten Mitglieder. Seit 1974 hat er sich beim BUND Naturschutz in der Ortsgruppe Hersbrucker Land und in der Kreisgruppe Nürnberger Land engagiert. Er hat diverse Funktionen bekleidet. So war er von 1987 bis 1995 und dann noch einmal von 2015 bis 2021 stellv. Vorsitzender der Ortsgruppe Hersbrucker Land. Im Vorstand der Kreisgruppe Nürnberger Land hatte er von 2002 bis 2018 als Beisitzer eine wichtige Stimme. Und im Verein Naturschutzzentrum Wengleinpark, der aus dem BN hervorgegangen ist, war er 20 Jahre lang Mitglied des Vorstandes.
Die umweltpädagogische Arbeit war ihm auch außerschulisch immer ein wichtiges Anliegen. So hat er bei unzähligen Exkursionen, Führungen und Vorträgen den Teilnehmern die heimische Natur nähergebracht und seine umfangreichen Kenntnisse zu Flora und Fauna weitergegeben. Durch seine unterhaltsame Erzählweise und die Schilderung persönlicher Erlebnisse und Beobachtungen hat er bei Kindern genauso Begeisterung geweckt wie bei Erwachsenen aller Altersgruppen. Aber nicht nur bei diesen öffentlichen Veranstaltungen hat er sein Wissen gerne weitergegeben. Auch wir Aktiven haben von seiner Artenkenntnis profitiert und immer wieder etwas dazugelernt. Er war aber nicht nur Lehrender. Genauso wichtig war ihm das Erweitern seines eigenen Wissens und der fachliche Austausch.
Bei der Vorbereitung und Betreuung von Infoständen und Ausstellungen und bei verschiedensten Veranstaltungen gehörte Gerhard stets zu den verlässlichen aktiven Mitgliedern. Er hat Materialien transportiert, Gerätschaften organisiert, die Stände mit aufgebaut, mal ein Quiz vorbereitet oder eine andere Beschäftigungsmöglichkeit, Fragen beantwortet und sich mit Interessierten unterhalten. Auch daran hatte er Freude. Er ist wirklich sehr gerne auf die Menschen zugegangen.
Sein großes Hobby war die Ornithologie. Gerhard verfügte über einen umfangreichen Datenfundus, der nicht nur für unsere Arbeit von unschätzbarem Wert ist. Auch Naturschutzbehörden haben von seinen Kenntnissen und Erfahrungen profitiert und ihn immer wieder als Experten eingebunden. So hat er beispielsweise für den Bayerischen Brutvogelatlas und für das Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Nürnberger Land Beobachtungsdaten geliefert und auch online auf verschiedenen Portalen gemeldet, wo er welche Vogelarten gesehen oder ihre Rufe gehört hat. Mit seinen Kenntnissen und seinem Engagement hat er auch dazu beigetragen, dass neue Schutzgebiete ausgewiesen wurden. So z.B. das Naturschutzgebiet „Oberes Molsberger Tal“, das quasi vor seiner Haustür liegt.
Gerhard liebte das Beobachten. Und er mochte es, über seine Beobachtungen zu berichten. Wie schon gesagt – gerne mündlich, aber auch schriftlich – in Beiträgen für unsere Mitgliederzeitung, für die Tageszeitung, aber auch in Büchern. Er war Mitautor verschiedener Publikationen über die bedeutsamen Hutanger, die wir hier in der Hersbrucker Alb noch so zahlreich haben.
Gerhard war aber nicht nur Theoretiker. Auch bei der praktischen Arbeit, bei der Pflege von Biotopen bewies er hohe Einsatzbereitschaft. Im Wengleinpark und auf anderen BN-eigenen Flächen hat er ungezählte Arbeitsstunden verbracht. Er war dabei, wenn Wiesen gemäht und beräumt wurden, Pflegemaßnahmen an Weihern in Handarbeit stattfanden, Schnittgut nach Gehölzpflegearbeiten weggeräumt werden musste, wir haben auf unseren Streuobstwiesen gemeinsam Bäume gepflanzt und Äpfel geerntet und auch bei der Beweidung der Hutanger durch das Naturschutzzentrum Wengleinpark hat Gerhard mitgeholfen.
Der konkrete Artenschutz lag ihm natürlich auch sehr am Herzen. Jahr für Jahr und mit großer Leidenschaft war er aktiv. Als Fledermausbeauftragter der Regierung von Mittelfranken gab er am Telefon Auskunft oder war vor Ort, wenn verletzte oder hilflos erscheinende Tiere aufgefunden wurden. Er war auch die Anlauf- und Beratungsstelle, wenn es um Probleme mit Vögeln ging - oder um Wespen, um eine Ringelnatter oder den Biber. Gerhard hat natürlich auch bei der Betreuung von Amphibienschutzzäunen mitgemacht und damit zur Erhaltung der Populationen von Fröschen, Kröten und Molchen beigetragen.
Es ließen sich noch viel mehr Aktivitäten aufzählen. Gerhards Wirken war einfach unermüdlich. Wir haben viel mit ihm und durch ihn erreicht. Er hat Verdienstvolles geleistet.
Es war uns stets eine große Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten und wir haben sein Wissen, seine Kompetenz, seine Leidenschaft und sein Engagement immer sehr geschätzt. Wir sind ihm unendlich dankbar und werden ihn sehr vermissen.