Stromtrasse - Begehung des Flatterulmenwaldes
Von der S-Bahn Winkelhaid ging es zu Fuß und mit Fahrrädern bis zum Amphibientümpel, direkt am Autobahnkreuz gelegen. Derzeit liegt das Gewässer trocken, ein Teil des Schilfes soll entnommen werden und die Wassertiefe erhöht werden, damit das Wasser in den trockenen Sommern länger hält. Hans Dieter Pletz von der BN Ortsgruppe Altdorf/Winkelhaid erläuterte die Planungen und die Aktionen rund um die etwa 3000 Kröten. Es wurde deutlich, dass bei einem Bau des Umspannwerkes die Population von Erdkröten völlig von den Sommer und Winterlebensräumen abgetrennt würde. Die Revier-Jägerin Laura Köstler erläuterte, dass an dieser Stelle immer wieder junge, männliche Hirsche auf ihren über 100 km langen Wanderungen an die Autobahn stoßen und dort dann gemäß den bayerischen Regeln erschossen werden. Das langfristige Ziel wären mehrere Gründbrücken über das bislang unüberwindliche Autobahnnetz, um diese Biotopzerschneidung wenigstens abzufedern. Die Errichtung des Umspannwerks mit vielen Zäunen ist für die Tierwanderungen extrem störend und stellt eine zusätzliche Barriere dar.
Dann ging es weiter in Richtung “Märchenwald”, wie die örtliche Bevölkerung den Flatterulmenwald nennt. Die Räder blieben an der Scheune, dann ging es leicht bergab auf einem Forstweg in den Wald. Der Biologe Sebastian Haas erläuterte dann die Problematik des Ulmensterbens und zeigte anhand der gesägten Blätter mit unsymmetrischem Blattgrund, wie man die Flatterulmen erkennen kann. In der feuchten Senke finden sich dicke Bäume, die sicher über 80 Jahre alt sind. Die Brettwurzeln zeugen von dem feuchten Standort, mehr als 100 Tage “nasse Füße” können die Flatterulmen überstehen. Das Aussehen erinnert an die amerikanischen Mangroven. Im Wald trafen wir auf einen Baum mit frisch abgeschälter Rinde in deutlicher Höhe, was evtl. auf die Anwesenheit von Hirschen hindeutet. Außerdem lief uns gut sichtbar eine grüne Huschspinne über die Füße und dann auch über die Hände. (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/spinnen/01993.html). Das hübsche Tier machte die Vielfalt in dem feuchten Wald trotz Winterpause gut sichtbar. Vor Ort wurde dann noch deutlich erkennbar, wie groß das von Trasse und Umspannwerk bedrohte Waldstück ist. Auch die nötige Einebnung des Geländes und die Gefahr der Grundwasserabsenkung war nun klar erkennbar. Angeregt diskutierend wanderte die Gruppe dann in Richtung Parkplatz und zu den mitgeführten Fahrrädern zurück.






