Reichswaldmedaille an Sophie Wurm verliehen
Laudatio - Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender
Nürnberg, 15. Juli 2023 im Rahmen des Reichswaldfestes
Sehr geehrte, liebe Frau Wurm,
sehr geehrte Ehrengäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
es ist mir eine große Ehre, verehrte, liebe Frau Wurm, die Laudatio auf Sie anlässlich der Verleihung der Reichswaldmedaille halten zu dürfen.
Sophie Wurm wohnt seit vielen Jahren inmitten des Reichswaldes - in der Reichswaldenklave Feucht. Sie hat Umweltwissenschaften studiert und ihre Liebe zur Natur führte sie 1995 in den BUND Naturschutz, wo sie auch gleich aktiv wurde. In der BN-Ortsgruppe Feucht beteiligte sie sich sofort an zahlreichen Aktionen, war ausgesprochen aktiv im Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ 2004, beim Volksbegehren gegen das Freihandelsabkommen CETA 2016 und mobilisierte ganz Feucht im erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ 2019. Von 2013 bis 2023 führte sie 10 Jahre lang als Vorsitzende die Ortsgruppe Feucht und da stand der Kampf um den Erhalt des Reichswaldes an erster Stelle: Sie organisierte Infostände, Demos und Kundgebungen, betrieb Medienarbeit und sprach permanent mit der Lokalpolitik.
Ihre Themen waren und sind der Kampf gegen einen LKW-Parkplatz bei Moosbach, er ist noch immer nicht ausgestanden. Gegen die völlig überzogene Vergrößerung der Rastanlage Feucht, wo sie mit vielen Unterstützer*innen erreichen konnte, dass die LKW-Parkplätze nicht bis zum Brückkanalwirtshaus gebaut wurden. Sie setzte sich ein für Waldschonung beim Ausbau der Staatsstraße Feucht – Winkelhaid und sie kämpfte intensiv gegen den Ausbau der Autobahnen im Reichswald, der A9, der A6, des Kreuzes Nürnberg-Ost. Leider erfolglos. Der BN, erhielt hier leider wenig Unterstützung aus der Bevölkerung. Das hat Sophie Wurm aber nicht entmutigt. Der geplante Bau der 500 KV-Hochspannungsleitung (HGÜ) durch den Reichswald konnte auch mit ihrer Hilfe vereitelt werden. Hunderte Protestschilder standen damals im gesamten Nürnberger Land. Sie ist bis heute nicht gebaut, derzeit laufen die Planungen dafür in Ost-Oberfranken.
Einer der Höhepunkte in ihrem Einsatz gegen Reichswaldeingriffe war sicher der erfolgreiche Bürgerentscheid gegen das Gewerbegebiet Moser Brücke. 15 Hektar Wald konnten hier 2015 unter Ihrer Führung zusammen mit einer BI gerettet werden. Zwei Drittel der Feuchter Bürger*innen votierten damals für den Walderhalt und gegen die Rodung. Und natürlich der erfolgreiche Widerstand gegen das geplante ICE-Werk. Es gelang ihr, in Feucht ein riesiges Bündnis „Kein ICE-Werk im Reichswald“ zu gründen, das sich auch dem Bündnis „Rettet den Reichswald“ anschloss. 2023 zog die DB ihre Planungen zurück, 46 Hektar Wald waren und sind gerettet. Immer blieb Sophie Wurm hartnäckig, gegen Widerstände ging sie klug und strategisch vor. Viele tausend ehrenamtlich erbrachte Arbeitsstunden hat sie dem Erhalt des Waldes geopfert. Sophie Wurm hat entscheidenden Anteil am Schutz des Reichswaldes und der hohen Wertschätzung des Bannwaldes und des Vogelschutzgebietes in der Bevölkerung.
Wir sagen Danke! Und ehren Sie dafür heute mit der Reichswaldmedaille des BUND Naturschutz!