Ende August 2022 stellte der Landkreis Nürnberger Land seinen neuen Digitalen Energienutzungsplan öffentlich vor. In Diskussion seit ca. 2013, in Arbeit seit ca. 2019, hatte nun das Landratsamt die Studie im Sommer 2022 zur öffentlichen Diskussion freigegeben. Zu finden unter: Digitaler Energienutzungsplan für den Landkreis Nürnberger Land
Dort wird auch auf ein neues Solarkataster hingewiesen.
Aktuellster Stand 2019 war, dass im Landkreis Nürnberger Land nur ca. 11 % des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien stammt (s.a. Punkt 3.4). Das ist im Vergleich mit benachbarten Landkreisen sehr wenig! Interessant ist vor allem Kapitel 4. Dort werden die technischen Potentiale (Definition unter Punkt 4.5) für Erneuerbare Energien im Landkreis Nürnberger Land beschrieben, wie „Solarthermie auf Dachflächen“ (Wärme), „Photovoltaik auf Dächern“ (Strom), „Photovoltaik auf Freiflächen“ (Strom), wie „Windkraft“ (Strom). Versucht man die Ergebnisse vereinfacht darzustellen, so könnte man feststellen, dass für „Photovoltaik auf Dächern“ ein Ausbaupotential um ca. den Faktor 15 bestünde, für „Photovoltaik auf Freiflächen“ um größer den Faktor 50 bestünde und für „Windkraft“ um ca. den Faktor 12 bestünde.
Position des BUND Naturschutz in Bayern (BN), als Landesverband im bundesweiten Verband BUND Umwelt- und Naturschutz (BUND) ist: Der BUND sieht den Weg zu 100 % Erneuerbare Energien in 2040 v.a. in der Halbierung unserer Energieverbräuche und im Ausbau von Photovoltaik und Windenergie, also Lieferanten von elektrischem Strom!
BUND-Position: Konzept für eine zukunftsfähige Energieversorgung
Strom aus Erneuerbaren Energie wird nahezu die gesamte Energie liefern müssen, um unseren Gesamtenergieverbrauch (über alle 3 Sektoren Strom, Wärme und Mobilität) zu decken. Der Stromverbrauch in unserer Gesellschaft beträgt nur ca. ein Fünftel unseres Gesamtenergieverbrauchs. Kurz – wenn zum Beispiel eine Kommune auf ihrer Fläche ihren Stromverbrauch zu 100 % aus Erneuerbaren Energien decken kann, dann sind dies bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch nur ca. 20 %! Ergänzend sei hinzugefügt – die Energieverbräuche in den privaten Haushalten machen nur ca. 20 % des Gesamtenergieverbrauchs unserer Gesellschaft aus.
Der BN hatte in den Jahren 2019 bis 2021 mit dem Zentrum für Angewandte Energietechnik (ZAE) und dem Arbeitskreis von Prof. Spliethoff an der Technischen Universität München eine Studie für Bayern erstellen lassen, die auf der Basis einer Halbierung der Energieverbräuche und in einer dynamisch, zeitlich aufgelösten Simulation analysiert, wie für unseren Gesamtenergieverbrauch (Strom, Wärme und Mobilität) die installierten elektrischen Leistungen an Photovoltaik und Windenergie gesteigert werden müssten, um Bayern zu 100 % aus Erneuerbaren Energien aus Bayern zu versorgen – um ca. die Faktoren 6 und 11. Weitere Informationen dazu in:
100 Prozent erneuerbare Energien für Bayern sind möglich
Bayernstudie - Lehrstuhl für Energiesysteme (tum.de)
Der BN im Nürnberger Land zieht aus den vorliegenden Analysen den Schluss, dass Potentiale im Landkreis Nürnberger Land ausreichend vorhanden sind. Und dass es nun an der Zeit wäre, diese Potentiale für Erneuerbaren Energien auch wirklich zu nutzen. Wichtig dabei ist, dass ökologische Gesichtspunkte und Rahmenbedingungen ernsthaft berücksichtig werden müssen. Das bedeutet, dass für Windenergie-Anlagen ökologisch vertretbare Standorte gefunden werden müssen! Und dass Photovoltaik-Anlagen in der Freifläche auch einen Zugewinn für die lokale Biodiversität bieten sollten! Hier finden Sie die BN-Position zu Photovoltaik-Anlagen. Wichtig ist auch, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien lokale Wertschöpfung liefern muss, über Bürgerenergiegesellschaften und durch Kommunen und deren Unternehmen.
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